„Folgeprojekt Linie 1“Autonome Shuttles sollen Rhein-Berg mit Köln verbinden

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Ein autonomes Shuttle fährt hinter einem Warnschild her, das auf dieses hinweist.

Autonome Shuttles sollen die Linie 1 verlängern.

Der Kreistag beschloss das Projekt mit großer Mehrheit. 

Autonome Transport-Shuttles können eine prima Chance sein, das östliche Hinterland von Bergisch Gladbach mit der rheinischen Metropole Köln zu verbinden. Das findet jedenfalls die politische Mehrheit im Kreistag.

Dort fand das sogenannte „Folgeprojekt Linie 1“ bei vier Gegenstimmen und zwei Enthaltungen eine breite Mehrheit. Schon im Kreisausschuss hatten CDU, Grüne, SPD und FDP für das Projekt gestimmt, während die Vertreter der Freien Wähler und der AfD dagegen waren.

Kreis sendet Signal an Ausschüsse in Bergisch Gladbach und Kürten 

Das Votum ist auch ein Signal an die Ratsausschüsse in Bergisch Gladbach und Kürten, die sich in den kommenden Wochen mit dem Thema beschäftigen werden. Nachdem sich die lange Zeit angestrebte Verlängerung der Straßenbahnlinie 1 über Bensberg hinaus bis nach Kürten-Spitze aus finanziellen Gründen wegen einer derzeit nicht möglichen Fördermöglichkeit zerschlagen hatte, ist jetzt das Verkehrssystem „Autonome Shuttle“ in aller Planer Munde (wir berichteten).

Von der Ebene des Bahnsteigs der derzeitigen Bensberger Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 1 sollen die Shuttles zunächst durch einen Tunnel, dann ab etwa der Thomas-Morus-Akademie weiter oberirdisch auf einer eigenen Trasse verkehren. Ziel ist es, auf diese Weise einen 10-Minuten-Takt auf der Strecke Bensberg – Herkenrath und einen 30-Minuten-Takt auf dem weiteren Abschnitt bis Bechen zu ermöglichen – bei einem barrierefreien, niveaugleichen Umstieg von der Straßenbahn in das Shuttle.

Kleine Fahrzeuge mit großer Wirkung für Rhein-Berg

Im Kreisausschuss eröffnete SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn, der sich bereits im Verkehrsausschuss positiv geäußert hatte, den Reigen der Befürworter: „Wir haben ein ausgesprochen innovatives und zukunftsweisendes Projekt auf dem Tisch.“ Es gehe um Fahrzeuge kleiner Art, die ohne Fahrer betrieben werden und einen sehr kurzen Takt anbieten könnten.

Da es um eine 70-Millionen-Investition gehe, könne er auch Bedenken verstehe, die SPD werde aber mit ihrer ganz großen Mehrheit zustimmen. Für die CDU begrüßte Uwe Pakendorf das Votum der SPD. Es sei extrem wichtig, dass der Kreistag ein klares Signal herausgebe. Autonom fahrende Buslinien seien Neuland in Deutschland. Dafür brauche es Mut.

Chancen in den Vordergrund rücken

„Ich bedauere, dass wir bisher sehr viel darüber lesen konnten, wie problematisch dieses Projekt sei. Ich glaube, dass diese Einschätzung zu früh ist.“ Man müsse die Chancen in den Vordergrund rücken, nicht die Hürden. Grüne-Chef Roland Rickes fasste sich kurz: „Es macht auf jeden Fall Sinn, hier voranzugehen.“

Henning Rehse (Freie Wähler) dagegen bemühte den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt. „Der hat mal gesagt: ‚Wer Visionen hat, muss zum Arzt gehen.‘“ Bereits im Verkehrsausschuss des Kreises hatte er keinen Zweifel an seiner Haltung dazu gelassen: „Für uns ist die Verlängerung der Linie 1 damit gestorben.“ Menschen „für 67 Millionen Euro von Bensberg bis zum Eselchen nach Bechen zu bringen – das macht meine Fraktion nicht mit!“, sagte Rehse im Kreisausschuss. Auch Fördergelder seien Steuergelder.

Rehse: „Wir sagen ganz klar Nein zu diesem Projekt.“ Dagegen betonte Dr. Alexander Engel (FDP): „Wir sagen ganz klar Ja zu diesem Projekt. Entscheidend ist, die Verkehrsströme aus dem hinteren Kreisgebiet nach Köln hinein auch abseits der Straße zu ermöglichen.“ Die FDP hätte sich unterdessen gewünscht, dass der Tunnel für das Autonome Shuttle von der Endhaltestelle so ausgelegt würde, dass gegebenenfalls später auch noch eine dann zu verlängernde Straßenbahn dadurch verkehren könnte.

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