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Jahrelanger KampfÄrger um Abflug über dem Königsforst wieder im Stadtrat diskutiert

Lesezeit 3 Minuten
Ein Flugzeug beim Abflug.

Experten sind sich uneinig, ob es in Rhein-Berg wieder leiser werden wird.

Ein PBN-Verfahren soll im Streit um den Fluglärm über dem Königsforst endlich Entlastung bringen – Meiners zweifelt an einer Verbesserung.

Eine Entlastung der Fluglärm-geplagten Bevölkerung insbesondere in Kleineichen erwartet Grünen-Politiker Friedhelm Weiß, Rösrather Vertreter in der Fluglärm-Kommission. Im Stadtrat berichtete er über die letzte Sitzung der Kommission und die für 2024 anvisierte Einführung des sogenannten PBN-Verfahrens zur Steuerung der Flugzeuge.

Durch PBN-Verfahren: Königsforstroute wieder einhalten

PBN steht für „Performance Based Navigation“ (leistungsbezogene Navigation): Wie Weiß auf Nachfrage dieser Zeitung erklärt, soll das Verfahren unter anderem die „Streubreite“, also Abweichungen von der vorgesehenen Flugroute über dem Königsforst, reduzieren. Es sei erwarten, dass mit PBN eine Festlegung getroffen werde, mit der „im Idealfall der Zustand vor 2019“ wieder erreicht werde – also die Einhaltung der bis 2019 maßgeblichen Königsforstroute.

Bisher sei von der Deutschen Flugsicherung (DFS) keine „exakte“ Idealroute eingereicht worden, es sei aber Beschlusslage der Fluglärm-Kommission, dass möglichst zu der bis 2019 gültigen Königsforstroute zurückzukehren sei. Und die DFS habe „zugesagt“, diese Erwartung umzusetzen. „Das wird funktionieren, da bin ich mir relativ sicher“, sagt Weiß gegenüber dieser Zeitung.

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Bernhard Meiners: „Keine Ansätze zur Problemlösung erkennbar“

Ganz anders sieht das Bernhard Meiners von der Interessengemeinschaft Fluglärmschutz Kleineichen, der auch Stellvertreter von Weiß in der Fluglärm-Kommission ist. Meiners erwartet von dem neuen PBN-Verfahren „keine positive Veränderung“, also keine Entlastung für die Fluglärm-geplagten Menschen in Kleineichen.

Mit dem PBN-Verfahren würden Flugzeuge „mit Sicherheit“ näher an Kleineichen herankommen als mit den bis Juni 2019 gültigen Vorgaben. Es sei richtig, dass das PBN-Verfahren eine größere Genauigkeit erwarten lasse – „aber das müsste auch genutzt werden, das Problem zu lösen“, so Meiners. Dazu seien „keine Ansätze erkennbar“.

Seit der im Juni 2019 aus Gründen der Flugsicherheit erfolgten Veränderung der Abflugroute über dem Königsforst hätten die Betroffenen der damit gestiegenen Lärmbelastung in Kleineichen und Forsbach „fruchtlos gekämpft“, sagt Meiners. Inzwischen seien es vier Jahre. Es sei von den Verantwortlichen „immer versucht worden, ‚Probleme zu negieren‘.

Verantwortlichen hätten „auf Kosten der Bürger herumexperimentiert“

Mit Blick auf das seit vier Jahren andauernde Bemühen um eine Lösung sagt auch Weiß, die Verantwortlichen hätten „auf Kosten der Bürger in Kleineichen herumexperimentiert“. Er vertraut aber offenbar darauf, dass die DFS eine exakte Route festlege, die den Zustand wiederherstelle, der bis Juni 2019 galt.

Der Vorschlag der DFS solle bis zur nächsten Sitzung der Fluglärm-Kommission am 24. Oktober auf dem Tisch liegen. Nachdem Meiners ein Eingehen auf die Wünsche der Lärm-Betroffenen in Kleineichen dennoch bezweifelt, ist für den Herbst auch eine Bürgerversammlung in Kleineichen anvisiert.

Keine Meinungsunterschiede zwischen Weiß und Meiners gibt es indessen beim Nachtflug. Wie Weiß im Stadtrat berichtete, war die Zahl der Nachtflüge in Köln/Bonn im Jahr 2022 so hoch „wie noch nie“, es sei eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Das sei vor allem auf die Zunahme von Passagier-Nachtflügen zurückzuführen, eine „Nachwirkung von Corona“. Vor diesem Hintergrund dringt Weiß weiter auf ein Verbot von Passagier-Nachtflügen, eine Initiative dazu sein in verschiedenen betroffenen Kommunen im Gespräch.

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