Ein Gutachten zur Rösrather Schullandschaft sieht wachsenden Raumbedarf, trotz niedrigerer Geburtenzahlen. Wie die Stadt reagiert, ist offen.
Schulen in RösrathStadtverwaltung hat noch keine Lösung für wachsenden Raumbedarf
Wachsender Raumbedarf prägt die Situation der Schulen in Rösrath – trotz einiger Unsicherheiten. Das ist das Ergebnis einer Analyse, die das Beratungsunternehmen biregio für die Stadt Rösrath erstellt hat. Im Schulausschuss stellte Wolf Krämer-Mandeau von biregio die Befunde vor. Es blieb aber offen, welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind – etwa aus der festgestellten mehr oder weniger Raumnot der Grundschulen. Lösungsvorschläge der Stadtverwaltung lagen nicht auf dem Tisch, weshalb der Ausschuss das Thema „Schulentwicklungsplanung“ am Ende der Beratung einstimmig vertagte: Konkrete Pläne gab es zunächst nicht zu besprechen.
Nach der Analyse von biregio ist weiter von einer wachsenden Einwohnerzahl in Rösrath und damit grundsätzlich auch mit einem wachsenden Bedarf der Schulen zu rechnen. Da jedoch die Zahl der Geburten seit der Corona-Pandemie stark gesunken ist und in den letzten Jahren deutlich unter dem zuvor erreichten Wert von circa 300 Geburten jährlich lag, sind bei dem Aufwärtstrend Abstriche zu machen. Krämer-Mandeau empfahl, zunächst die weitere Entwicklung bei den Geburten zu beobachten. In einem Fazit erwartet biregio, dass sich die Geburtenzahlen „langfristig mindestens erholen“ werden.
Insgesamt zehn Klassenzüge in der Sekundarstufe I
Vor dem Hintergrund der hohen Geburtenzahlen der letzten zehn Jahre und auch des Zuzugs nach Rösrath ist die Prognose für Gymnasium und Gesamtschule klar: Die weiterführenden Schulen haben „mittelfristig höhere Schülerzahlen als bisher zu erwarten“ und erreichen „mittelfristig stabil“ fünf Klassenzüge pro Jahrgang in der Sekundarstufe I. In der Sekundarstufe II kann das Gymnasium nach Abschluss der Umstellung auf G9 mit vier Zügen rechnen, die Gesamtschule im Schuljahr 2028/29 erstmals mit drei Klassenzügen.
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Defizite bei Raumangeboten Für die Grundschulen geht biregio trotz des aktuellen Geburteneinbruchs von einem weiter hohen Bedarf aus: Für Katholische Grundschule (KGS) und Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Rösrath wird eine „stabile Dreizügigkeit“ angenommen, auf Dauer eine „rechnerische 3,5-Zügigkeit“. Auch die Forsbacher Grundschule „wird stabil dreizügig“, so biregio. „Die Gemeinschaftsgrundschule Hoffnungsthal tendiert zur Vierzügigkeit, erreicht sie jedoch nicht in jedem Jahr“, heißt es weiter. Damit ist ein „deutliches Defizit“ beim Raumangebot aller vier Grundschulen verbunden, am dramatischsten ist es in Hoffnungsthal.
16 fehlende Räume an Grundschulen
So stellt biregio für die KGS einen Bestand von 22 großen Räumen und einen Bedarf von 23 fest, für die GGS Rösrath ein Ist von 21 Räumen und ein Soll von 23. In Forsbach liegt der Bestand demnach bei 16 und der Bedarf bei 20 Räumen, in Hoffnungsthal trifft ein Ist von 17 auf einen Bedarf von 26 Räumen. Insgesamt gibt es ein „rechnerisches Gesamtdefizit“ von 16 Räumen.
Angesichts dieser Zahlen und der absehbaren Bedarfe für das nächste Schuljahr zeichnete sich im Schulausschuss erhebliche Unruhe und Unzufriedenheit ab – zumal angesichts ausstehender Lösungsvorschläge der Stadt. Auch der Rechtsanspruch auf einen Platz im offenen Ganztag, der ab 2026 für Grundschulkinder besteht, wurde angesprochen und verlangt Lösungen. Als Reaktion auf die ausstehenden Lösungen beantragten die Fraktionen SPD, Fors-Park und FDP am Tag nach der Ausschusssitzung für die Forsbacher Grundschule eine Sofortlösung: Die Stadt soll auf einem benachbarten Grundstück zwei Container aufstellen, damit die Grundschule im nächsten Schuljahr die bisher 90 angemeldeten Kinder aufnehmen kann und nicht nur 58.
Die Daten von biregio helfen bei der Suche nach Lösungen nicht weiter. Auch die Diskussion über eine mögliche fünfte Grundschule kommt durch das Gutachten nicht voran. „Eine Grundschulgründung könnte sinnvoll sein, um die bestehenden Schulen langfristig zu entlasten“, stellt das Beratungsunternehmen fest. Angesichts der zuletzt stark zurückgegangenen Geburtenzahlen rät es jedoch zum Abwarten. Die Verwaltung muss also eigene Vorschläge machen, um die Raumnot zu lindern – oder ein weiteres Gutachten in Auftrag geben.