Warten auf das nächste WCKeine einheitliche Regelung für Raststätten-Öffnungen

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Die Gaststätte am Autobahn-Rastplatz Königsforst ist geschlossen. Lkw-Fahrer, die die Anlage ansteuern, gehen leer aus.

Die Gaststätte am Autobahn-Rastplatz Königsforst ist geschlossen. Lkw-Fahrer, die die Anlage ansteuern, gehen leer aus.

Rösrath/Overath – Das mit einem bunten Schaukasten-Aushang beworbene „Knusperschnitzel“ mit Champignons, Speck und Schmorzwiebeln an der Raststätte Königsforst-West an der A3 sieht gut aus und wirkt, kalorientechnisch betrachtet, überaus reichhaltig. Aber heute bleibt die Küche kalt, und das nicht nur in den Städten, sondern auch entlang der Autobahnen. „Geschlossen“ steht auf einem Schild. Einsprachig und einsilbig. Ein rot-weißes Flatterband macht fremdsprachigen Transitreisenden klar, dass das hier heute nichts wird mit „lecker Mittagessen“. Einer Gruppe Reisender, die nach eigenen Angaben weder Deutsch noch Englisch versteht, macht das nichts aus: Die Menschen haben ihr eigenes Essen mitgebracht und sitzen dicht an dicht an einem Rastplatz-Tisch zwischen Gaststätte und Lkw-Parkplatz.

Pause im Führerhaus

Auch Berufskraftfahrern wie Thomas Hatfels ist klar, dass es mit dem Gaststätten-Besuch heute nichts gibt, weder „to stay“ noch „to go“. Der Lkw-Fahrer transportiert Torf von Wilhelmshaven nach Ludwigshafen und macht Pause in seinem Führerhaus. Er ist seit 5.30 Uhr unterwegs und findet den Schnitzel-Verzicht nicht tragisch: „Das war doch klar.“ Ein Brummi-Kollege sieht es ähnlich: „Ich mache es wie in der guten alten Zeit und wärme mir mein Essen mit einem Gasbrenner selbst auf.“ Bei ihm steht heute Erbsensuppe auf dem Speiseplan.

Indes fällt in Königsforst-West nicht nur das Essen fassen aus, sondern auch das Gegenstück, denn die WCs sind ebenfalls geschlossen, und ein mannshoher Metallzaun verhindert nicht nur, dass sich Wildschweine auf die Autobahn verirren, sondern auch, dass Reisende sich in die Büsche schlagen. „Vielleicht sollte man denen was vor die Tür setzen“, scherzt ein dritter Lkw-Fahrer. Der Brummi-Kapitän geht davon aus, dass spätestens an der nächsten Raststätte in Richtung Süden eine Toilette kommen wird. Und so ist in Siegburg-West auch wirklich. Die Beifahrerin von Pkw-Fahrer Frank Engstfeld aus Hattingen, die in Rösrath nicht zum Zuge (beziehungsweise Abort) gekommen ist, wird’s freuen.

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Keine einheitliche Regelung

Weiterhin geöffnet sind die sanitären Anlagen auch an den Raststätten an der Autobahn 4 in Overath. In Aggertal-Süd, also Fahrtrichtung Osten, ist zwar sehr wenig los und die Gaststätte dicht. Aber an der Tür hängt ein Schild: „Aufgrund der aktuellen Ereignisse ist unser Rasthaus bis auf weiteres geschlossen. Sanitäre Einrichtungen finden Sie an unserer Tankstelle.“ Und das stimmt auch, denn die Betreiberfirma „Tank und Rast Gruppe“ hat nach eigenen Angaben ihre „Sanifair“-Sanitäranlagen weiterhin frei zugänglich gemacht. Nachweislich sei richtiges Händewaschen die „sinnvollste und effektivste Lösung“ gegen die Viren. „Mit dieser vorübergehenden Aktion übernimmt das Unternehmen seine gesellschaftliche Verantwortung“, heißt es bei „Tank und Rast“.

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Warum das dann aber in Königsforst nicht geht? Das liege am Anlagentyp, sagt Sprecher Dietmar Thomas, da es in Königsforst nur einen Kiosk gebe, aber keine Tankstelle. Die nächsten geöffneten Einrichtungen lägen 13 Kilometer südlich (Siegburg) beziehungsweise 35 Kilometer nördlich (Ohligser Heide). Nach der Anfrage dieser Zeitung wird dort flugs ein Hinweisschild ausgehängt. Es sei vorher nur runtergefallen.

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