Kerpen – Hinterher war Dr. Georg Kippels ganz angetan: „Das war ja eine rege Fragerunde“, lobte der CDU-Bundestagsabgeordnete die Schülerinnen und Schüler der Adolf-Kolping-Schule in Kerpen, denen er Rede und Antwort stand. Sein studentischer Mitarbeiter Mirko Gleitsmann hatte den Kontakt zu der Hauptschule hergestellt. Er ist mit Schulleiterin Margret Mohlberg-Meyer verwandt. Kippels konnte sich dort etwa über die Sprachförderung für Migrantenkinder oder die Berufsvorbereitung erkundigen: Natürlich nutzte er die Gelegenheit, mit 14 bis 17 Jahre alten Jugendlichen über Politik ins Gespräch zu kommen.
Dafür waren aus einem Kreis von 28 Schüler und Schülerinnen der Klassen acht bis zehn, die sich beworben hatten, 20 ausgewählt worden. Sie hatten sich schon im Vorfeld viele Fragen für den CDU-Politiker ausgedacht.
Mit 31 Jahren in die Politik
„Was ist Ihre Aufgabe im Bundestag?“, „Was verdient ein Abgeordneter?“ oder „Wann haben Sie beschlossen in die Politik zu gehen?“; musste Kippels so beantworten. Der Bedburger, der im Parlament insbesondere im Bereich der Entwicklungspolitik arbeitet, berichtete, erst mit 31 Jahren die Entscheidung getroffen zu haben, Politiker zu werden. Jetzt verdiene er als Bundestagsabgeordneter 9100 Euro brutto im Monat, was insbesondere den Schüler Niklas beeindruckte. „Dann sind sie ja in zehn Jahren Millionär.“ Das wollte Kippels aber nicht bestätigen, schließlich habe er ja auch zahlreiche Ausgaben.
Dabei drehten sich die Fragen nicht nur seine Person: Auch allgemeine politische Themen wurden angesprochen: „Sollte die Bundeswehr in Syrien militärisch eingreifen?“, „Warum wird Manheim umgesiedelt?“ und „Was ist von den Öko-Aktivisten im Hambacher Forst zu halten?“ wollten die Jugendlichen von Kippels wissen. Auch interessierte sie die Situation der Flüchtlinge: „Gibt es eine spezielle Schule für Flüchtlingskinder“, fragte Fabio: Kippels verneinte dies: „Wir müssen versuchen, diese in die vorhandenen Schulen unterzubringen.“
Die Hauptschule in Kerpen hat da schon ihre Erfahrungen gemacht, berichtete Mohlberg-Meyer. Von den 320 Schüler und Schülerinnen dort hätten 82 ein Anrecht darauf, eine Internationale Förderklasse zu besuchen, weil sie der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Darunter seien auch viele Flüchtlingskinder, deren Zahl an der Schule seit Februar diesen Jahres besonders angewachsen sei: Immerhin gebe es Unterstützung durch das Land: „Wir haben im Sommer einen zusätzlichen Lehrer zugewiesen bekommen, der Deutsch als Zweitsprache unterrichten kann.“ Eine zweite Stelle als Deutschlehrer werde demnächst vom Land besetzt.
Weitere Unterstützung für Schule
Kippels will sich jetzt dafür stark machen, dass die Schule vielleicht auch von einer weiteren Seite Unterstützung erfährt: Als Entwicklungshilfepolitiker habe er gute Kontakte zu der in Bonn ansässigen Organisation Senior-Experten-Service (SES) . Die schickt Ruheständler in Entwicklungsländer, um dort ehrenamtlich mit ihren Berufserfahrungen zu helfen. „Die gehen aber auch gerne in hiesige Schulen“, weiß Kippels. Mohlberg-Meyer will das Angebot gerne annehmen: Schließlich ist die Berufsvorbereitung eine Herzensangelegenheit: Sie sei dafür als erste Schule im Kreis mit dem „Berufswahl-SIEGEL“ ausgezeichnet worden. Das ist ein Zertifikat, welches für besondere Anstrengungen bei der Berufsvorbereitung verliehen wird.
So gibt es an der Schule am 3. Oktober, 10 Uhr, auch wieder einen „Firmenparcours“. Neun ortsansässige Unternehmen werden sich dann dort auf der Suche nach Nachwuchskräften präsentieren.