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Nach PlanungsproblemenMoschee in Bergheim soll 2026 fertig werden

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Zu sehen ist das Gebäude der Moschee. Die gebogenen Fenster sind sehr lang und ziehen sich fast über die gesamte Höhe des Gebäudes. Oben ist eine Kuppel.

Der Bau der Moschee in Quadrath-Ichendorf zieht sich schon seit sieben Jahren.

Die Islamische Gemeinde hatte Planungsschwierigkeiten, der Bau läuft schon seit sieben Jahren. Nun ist die Moschee zu 80 Prozent fertig.

Die Moschee, die zurzeit in Quadrath-Ichendorf gebaut wird, wird voraussichtlich Ende 2026 eröffnet werden. Das erklärte Muhammet Akpinar, der ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende der Türkisch Islamischen Gemeinde zu Bergheim, im Gespräch mit dieser Redaktion.

„Zu 80 Prozent sind wir fertig“, sagt Muhammet Akpinar. „Außen sieht man im Moment wenig, aber innendrin wird gearbeitet.“  Auch Heizung und Elektroinstallationen seien zu 90 Prozent fertig. „Sie verlegen jetzt gerade den ganzen Granit.“

Bergheim: Moschee in Quadrath-Ichendorf hat eine kunstvolle Kuppel

Auch wenn viele Räume noch voller Baumaterialien stehen, deutet der Gebetssaal schon darauf hin, wie das Ergebnis am Ende aussehen wird. Besonders beeindruckend ist dabei die Kuppel. Von innen zieht sich ein dunkelblaues Band mit goldener Kalligrafie einmal um ihre Basis, darüber ist eine Reihe mit gebogenen Fenstern. Wer nach oben in die Mitte des Kuppeldachs blickt, sieht ein kreisförmiges Medaillon, ebenfalls mit goldener Kalligrafie geschmückt, und drumherum ein florales Muster, das sternförmig über die gesamte Kuppel verläuft. Unter der Kuppel hängt ein massiver Kronleuchter.

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Der Kronleuchter ist mehrstufig und besteht aus mehreren Kreisen, an denen Lampen hängen.

In der Mitte des Gebetssaals hängt ein großer Kronleuchter unter der Kuppel.

Auch die restliche Ausstattung ist mit mühsamer Handarbeit erstellt. Eine kunstvoll ausgearbeitete Gebetsnische aus Marmor (Mihrab) zeigt nach Mekka. Daneben gibt es einen Treppenaufgang hinab zu einer überdachten Kanzel (Minbar), auf die der Vorbeter während der Freitagsansprache hinaufsteigt, um zu predigen. „Es wird noch Teppich verlegt“, erklärt Muhammet Akpinar.

Baukosten von 2,5 Millionen Euro überschritten

Auf diesen Blick mussten die Besucher der Gemeinde aber auch lange warten. Die Arbeiten ziehen sich bereits seit sieben Jahren. „Wir hatten Planungsprobleme“, erklärt Muhammet Akpinar. So hätten sie sich unter anderem vom ersten Architekten trennen und die Wohnungen, die zur Moschee gehören und in der die Gemeinde ihren Vorbeter unterbringen wird, neu planen müssen. Für eine neue Planung der Wohnungen mussten sie zwei tragende Wände abreißen, brauchten deshalb aber eine neue Genehmigung, auf die sie sechs Monate warten mussten. Auch ein Installateur habe sich neun Monate lang nicht zurückgemeldet. „Wenn wir in der Winterzeit Granit verlegen, müssen wir aber heizen“, sagt Akpinar. Mittlerweile sei der Kessel drin und sie können weitermachen.

Muhammet Akpinar, der Vorsitzende Islamischen Gemeinde zu Bergheim, vor der Gebetsnische, die nach Mekka zeigt.

Ursprünglich hatten die Gemeinde mit 2,5 Millionen Baukosten kalkuliert. Mit der Pandemie und den Preissteigerungen hätten sich diese aber erhöht. Arbeiten, für die sie bereits Preiseinschätzungen eingeholt hatten, hatten sich teilweise verdoppelt. „Da kann man ja gar nicht planen.“

Moschee in Bergheim steht auf 780 Quadratmetern

Die Gemeinde finanziert den Bau mit Spenden. Akpinar reiste dafür auch schon in verschiedene Moscheen, sie machen aber auch europaweit Werbung für den Bau. „Ich habe heute gelesen, dass Menschen in Dublin uns über 2700 Euro geschickt haben“, sagte Akpinar beim Gespräch mit der Redaktion. Der Löwenanteil von 60 Prozent komme aber von den Gemeindemitgliedern. Auch wenn Ditib als Dachverband fungiert, finanziere diese nicht den Bau, sondern helfe lediglich mit organisatorischen Dingen. Das Gehalt des Vorbeters werde vom türkischen Konsulat bezahlt.

Wer nach oben in die Mitte des Kuppeldachs blickt, sieht ein kreisförmiges Medaillon, ebenfalls mit goldener Kalligrafie geschmückt, und drumherum ein florales Muster, das sternförmig über die gesamte Kuppel verläuft.

Das Glanzstück der Moschee ist die bemalte Kuppel.

Insgesamt steht die Moschee auf einer Fläche von 780 Quadratmetern. Das Gebäude hat drei bis vier Geschosse. Es gibt einen Aufzug und barrierefreie Toiletten. Für Frauen gibt es einen separaten Eingang, und auch im Gebetssaal sind die Geschlechter getrennt. Besucherinnen werden das Freitagsgebet auf einem Balkon über dem Erdgeschoss verfolgen. Für Muhammet Akpinar ist das kein Zeichen der Unterdrückung. „Im Islam gibt es eine Gleichwertigkeit von Frauen und Männern. Man hat damals den Propheten gefragt: Wo ist der Himmel? Dreimal hat er die Antwort gegeben: Unter den Füßen der Mutter.“

Die Vision für die Moschee ist für Muhammet Akpinar klar: „Unser Anliegen ist es nicht nur in der Moschee zu beten. Die Moschee soll eine Begegnungsstätte für alle sein, unabhängig von der Religion. Wir haben ja die Räumlichkeiten.“