Abriss hat begonnenSchöddershof in Erftstadt-Herrig wird zur Klinik

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Die alten Backsteinwände des Herriger Schöddershofs werden eingerissen.

Erftstadt-Herrig – Ina Scharrenbach hatte das letzte Wort. Die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung hat entschieden, dass der Teil des Herriger Schöddershofs an der St.-Clemens-Straße nicht unter Denkmalschutz steht.

Dagegen ist kein Widerspruch möglich. Kaum lag der Ministerentscheid vor, rückte der Bagger an und riss die ersten Mauern ein. Der alte Vierkanthof in der Dorfmitte wird umgebaut, dort entsteht eine Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie.

Was die Oberberg-Gruppe als Träger der Klinik, die derzeit in Hürth im früheren Kreishaus untergebracht ist, freut, ist für das Amt für Denkmalschutz beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) eine bittere Enttäuschung. Die Denkmalschützer hatten die Ministerin angerufen, um den Hof zu retten.

Kein Denkmalschutz

Doch Scharrenbach schloss sich der Einschätzung der Stadt Erftstadt an, die das Gemäuer für nicht denkmalwürdig hält – und das, obwohl die Ministerin zugesteht, dass das Gutachten des Amtes für Denkmalpflege eine „neue, sogar nachvollziehbare Auswertung eines potenziellen Denkmalwertes“ darstelle.

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Ein Teil der Gebäude bleibt erhalten, ins Herrenhaus soll die Verwaltung der Kl.inik einziehen.

LVR-Amtsleiterin Dr. Andrea Pufke beklagt, dass das Ministerium keine fachliche Begründung für seine Entscheidung liefere. Den Denkmalschützern gehe es vor allem darum, dass der Vierkanthof das Ortsbild präge. Statt sich damit auseinanderzusetzen, werde politischen und wirtschaftlichen Interessen Vorrang eingeräumt.

Eigentümer Wilhelm Contzen verweist darauf, dass aus den alten Steinen eine Mauer gezogen werde, sodass der Eindruck des Vierkanthofs erhalten bleibe. Er schenke der Stadt auch einen Streifen seines Grundstücks, damit der Bürgersteig gegenüber des Kindergartens an der gefährlichen Engstelle verbreitert werden könne. Er habe alle nötigen Genehmigungen und Gutachten eingeholt – und unter anderem 50 Kästen für Vögel und Fledermäuse aufgehängt, um dem Artenschutz gerecht zu werden.

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Projektentwickler Christoph Hett hat den Zeitplan im Blick. Noch laufe das Verfahren für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan, dann werde voraussichtlich die Baugenehmigung erteilt. Im ersten Halbjahr 2024 soll die Klinik eröffnet werden. Hett: „Wenn wir von 18 Monaten Bauzeit ausgehen, sollten wir Ende dieses Jahres beginnen.“

Contzen, Hett und der Chefarzt der Klinik, Dr. Jaroslav Malevani, laden die Bürgerinnen und Bürger für Dienstag, 3. Mai, 18 Uhr, zu einer Informationsveranstaltung in die Remise des Hofs ein. Dort wollen sie sich den Fragen stellen. Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass wegen der Abrissarbeiten die St.-Clemens-Straße (K 23) von Freitag, 29. April, bis Samstag, 7. Mai, auf Höhe von Hausnummer 24 gesperrt wird. Damit gibt es keine direkte Straßenverbindung zwischen Herrig und Erp. Die Umleitung über die L 51 und die L 263 werde ausgeschildert.

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