Kabarett in der KircheDie „LutherRatten“ liefern in Kerpen spitze Dialoge und witzige Songs

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Vier Schauspieler der „LutherRatten“.

In der Aufführung der „LutherRatten“ ging es um einen widerspenstigen Fötus und dessen Forderungen.

Humor und Kirche sind kein Widerspruch. Das haben die „LutherRatten“ in der Horremer Kreuzkirche bewiesen.

Pfarrer Jens Greve war schon betrübt, dass nur zwanzig Besucher und Besucherinnen in seine Kreuzkirche gekommen waren, um die „LutherRatten“ zu erleben. Das Kirchenkabarett gastierte nämlich das erste Mal in Horrem und er hatte sich mehr Publikum gewünscht.

Seit 1985 treten die „LutherRatten“ der Luther-Kirchengemeinde Düsseldorf in ganz Deutschland in unterschiedlichen Gemeinden auf. Mitbegründer Jürgen Weller ist es gelungen, mit den „Rattenmitgliedern“ Andreas Beaugrand und Daniel Hoefer, die Gruppe bis heute aktiv und produktiv aufrechtzuerhalten.

Sturer Fötus ließ Kirche und Politik verzweifeln

Mit ihren Texten, Inszenierungen und Musik, die in der Lutherkirche entstehen, nehmen sie kritisch, aber auch köstlich, Gesellschaft, Politik und Gemeinde auf's Korn – immer aus der Sicht evangelischer Christen. Im Lutherjahr 2017 haben sie sich einen Wahlspruch erkoren: „Aus einem verzagten Arsch fliegt nie ein fröhlicher Furz“. Ratten verzagen nicht, sagen öffentlich ihre Meinung, bleiben dabei fröhlich und seit fast 40 Jahren in ihrer Gemeinde. Mit ihrem Programm „Andere Zeiten aufzieh'n“ begeisterten Lori Schmidt, Jürgen Weller, Olaf Schott und Andreas Beaugrand.

Marco Weller, Sohn vom Mitbegründer Jürgen Weller, sorgte musikalisch am Flügel oder mit seiner Gitarre für die gesungenen Überleitungen.

Im Programm ging es um die Aufregung in einem Kreißsaal. Es sollte ein Kind geboren werden, das sich jedoch weigerte und nicht in diese Welt gepresst werden wollte. In regelmäßigen Abständen kam die Schwester mit Hiobsbotschaften des Fötus aus dem Kreißsaal, die die Kirche, die Politik, auch den werdenden Vater, zur Verzweiflung brachten. Die Hoffnung der Kirche, die als Ausgleich zum Mitgliederschwund auf den neuen Erdenbürger gesetzt hatte, wurde enttäuscht.

Das Kind blieb stur. Spitzfindige Dialoge, am Nerv der Zeit und witzige Songtexte machten den Abend zu einem erfrischenden „Rattenerlebnis“.

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