Ritter der FreudeDüsseldorfer Jacques Tilly in Pulheim geehrt

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Ein Mann kniet, ein anderer berührt ihn mit einem Schert an der Schulter.

Der letztjährige Ritter Christoph Kuckelkorn schlug den Düsseldorfer Wagenbauer Jacques Tilly mit dem Schwert zum 43. Ritter der Neuen Pulheimer KG.

Der Düsseldorfer Wagenbauer nahm die traditionelle Auszeichnung der Pulheimer Karnevalisten mit Demut – und mit Humor.   

Zeremoniell mit geschärftem Schwert schlug der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, Christoph Kuckelkorn, am Freitagabend den Wagenbauer des Düsseldorfer Rosenmontagszuges, Jacques Tilly, zum „Ritter der Freude“– eine Auszeichnung, die die Neue Pulheimer Karnevalsgesellschaft jetzt schon zum 43. Mal vergeben hat.

KG-Präsident Jürgen Klein bekräftigte die Ehrung mit einer Urkunde „in Würdigung einer humorvollen Persönlichkeit“, ergänzt noch mit einer Mütze der Gesellschaft. Den Ritterschlag der Pulheimer Gesellschaft für jemanden wie ihn „aus der karnevalistischen Provinz Düsseldorf“ – Köln sei ja unbestritten die Nummer 1 in Sachen Karnevals – sei eine „große Ehre“, bedankte Jacques Tilly sich.

Ein Rosenmontag ohne Tilly ist wie Wurst ohne Senf
Christoph Kuckelkorn

Angesichts der Laudatio von Christoph Kuckelkorn, seinem Vorgänger als „Ritter der Freude“, zeigte er sich demütig. Ihn habe die Frage beschäftigt: „Wovon spricht er?“ Trefflich habe ihn Jürgen Becker doch einmal gefragt: „Du machst seit 40 Jahren Karneval, was ist schief gelaufen?“

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„Ein Rosenmontag ohne Tilly ist wie Wurst ohne Senf“, hatte Kuckelkorn in seiner Laudatio gesagt und damit eine bekannte Boulevardzeitung zitiert. Als einen Düsseldorfer, der die Kölner oftmals mit seinen Wagenkreationen gewurmt habe, an dem sie aber auch gewachsen seien, hatte ihn Kuckelkorn bezeichnet.

Freigeist mit Schickimicki-Allergie

Als Satiriker, Bildhauer, Kommunikationsdesigner, Karnevalsbaukünstler, FKK-Urlauber, Familienmensch mit Schickimicki-Allergie, Freigeist, Demokrat und Philosoph beschrieb Kuckelkorn den neuen „Ritter der Freude“. Jacques Tilly sei einer, der Diktatur und Machtmissbrauch entgegentrete und Düsseldorf gar zu Weltruhm verholfen habe.

Die Weltpresse mache er sich zum Sprachrohr, indem er auf Karnevalswagen Kardinäle und Päpste kritisiere, Salafisten und Menschenrechtsterror anprangere. Skizzenblock und Stift führe Jacques Tilly selbst im Urlaub immer mit. Eine Abordnung der Neuen Pulheimer KG hatte Jacques Tilly im Oktober bei einem Besuch in seiner Werkstatt mit detaillierten Einblicken in die Wagenbaukunst begeistert.

In einer Bilderschau zeigte Tilly den rund 200 Gästen der Ritterschlagsfeier nun einige seiner Lieblingsstücke: Wagen, die es bis nach London oder bis nach Rom geschafft haben. Freilich seien sie dort mit einer satirischen Darstellung zum Kindesmissbrauch in der Kirche per Polizeieskorte der Stadt verwiesen worden.

Er liebe das „rebellische und anarchische Element des Karnevals“ sagte der frisch gebackene „Ritter der Freude“. Eine Herausforderung werde allerdings der jüngste Überfall der Hamas und der Krieg in Gaza für den nächsten Rosenmontagszug werden. „In meiner Haut möchte ich da lieber nicht stecken“, witzelte Tilly.

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