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Einweihung des GedenksteinsAls Rosbach im Krieg in Trümmern lag

Lesezeit 3 Minuten

Der Rosbacher Ortskern um 1910. Viele der Gebäude von damals wurden bei der Bombardierung 1945 zerstört.

  1. Der Ort war bis zu jenem 2. Februar 1945 weitgehend verschont geblieben.
  2. Doch die Bomben kamen und vollzogen ihr zerstörerisches Werk.
  3. Es starb eine komplette Familie in einem Haus.

Windeck – Es war an einem Samstagvormittag, als Zeitzeugen Flugzeuge beobachteten, die Richtung Au flogen. Dort war der Bahnhof mit seinen Gleisanlagen schon mehrfach bombardiert worden. Diesmal machten die Flugzeuge kehrt und kamen mit ihrer tödlichen Fracht zurück nach Rosbach.

Nur wenig später lag ein Drittel des Ortes in Schutt und Asche. 42 Rosbacher starben, außerdem 20 Soldaten. Das hat der Förderverein Historisches Rosbach dokumentiert. Am Sonntag will er eine Gedenkstätte an der evangelischen Kirche einweihen.

Bis dahin war der Ort verschont geblieben

Der Ort, so beschreibt es der Chronist des Fördervereins, sei bis zu jenem 2. Februar 1945 weitgehend verschont geblieben. 1941 waren Bomben auf das Eichfeld bei Imhausen gefallen. im Oktober 1944 hatte es einen Tieffliegerangriff in Imhausen mit vier Opfern sowie auf Güterzüge in Schladern gegeben. Auch in Öttershagen, Hundhausen, Au und Opperzau waren Bomben gefallen.

Rund ein Drittel des Ortes wurden am 2. Februar 1945 von Bomben zerstört. 62 Menschen kamen ums Leben.

Am Samstag, 2. Februar 1945, erwies sich die Sicherheit, in der sich auch zahlreiche Flüchtlingen aus den zerbombten Großstädten auf dem Land wähnten, als trügerisch. Als neben der evangelischen Kirche Bomben detonierten, blieb die Zeiger der Turmuhr auf 11.43 Uhr stehen.

Es starb eine komplette Familie

Eine Tankstelle neben dem „Hotel zur Bahn“ lag in Trümmern, ein Haus, in dem die Wehrmacht eine Funkstation betrieb, war ebenfalls zerstört. Dort starb eine komplette Familie. Zerstört wurden auch das Rathaus und die Gebäude an der Alten Dorfstraße.

Wo heute an der Kirche die Autos parken, stand einst der Bauernhof von Adolf Steinhauer. Auch die Apotheke und das Haus eines Arztes wurden dem Erdboden gleichgemacht. In der Praxis starb damals der zehnjährige Helmut Becker, der sich kurz zuvor erst von seinem Freund Rudolf Kamp verabschiedet hatte.

Notdürftig wurden die Trümmer der zerstörten Häuser beiseite geräumt.

Einen Treffer hatte auch das Verwaltungsgebäude des Stahlwerkes Hermes im Siegbogen abbekommen. In deren Luftschutzkeller hielt eine Stahltür dem Druck nicht stand. Vier Menschen starben dort.

Der Förderverein hat 42 Tote Zivilisten gezählt, außerdem 20 Soldaten. 95 Wohnhäuser, das Rathaus und zwei Schulen seien zerstört.

Der Rosbacher Ortskern heute. Am Sonntag wird ein Gedenkstein enthüllt.

Der Frauenfeuerwehr, die von Dattenfeld aus zur Hilfe eilte, gehörte auch die damals 21 Jahre alte Vera Lwowski-Caminneci an. Ihr Sohn Harald Lwowski hat ihre Erinnerung an jenen Tag festgehalten. Weil es kein Einsatzfahrzeug mehr gab, habe ein Personenwagen die Motorspritze aus Dattenfeld nach Rosbach gebracht. Der Wagen sei dann mehrfach hin und her gefahren, um die Mannschaft an den Brandort zu bringen.

„In Rosbach angekommen, bot sich uns Mädchen ein fürchterliches Bild, wie wir es noch nie gesehen hatten, überall Trümmer“, beschreibt die heute 96 Jahre alte Vera Lwowski-Caminneci.

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Über mehrere Tage und Nächte habe die Dattenfelder Frauenwehr Menschen gerettet und Brände gelöscht. Die Toten seien unter anderem in der evangelischen Kirche aufgebahrt worden.

Die Einweihung des Gedenksteins in Rosbach findet am Sonntag, 2. Februar, 14.30 Uhr vor dem Eingang der evangelischen Salvatorkirche statt.