Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Heimatgeschichten„Windeck im Wandel“ bringt nächsten Schmöker heraus

4 min
Die vierte Publikation des Vereins Windeck im Wandel (rechts) ist ab Dienstag käuflich zu erwerben.

Die vierte Publikation des Vereins Windeck im Wandel (rechts) ist ab Dienstag käuflich zu erwerben. 

Auf 246 Seiten haben 40 Autoren in 42 Erzählungen ihre Geschichten aus 16 Windecker Ortsteilen zusammengetragen. 

Es sind die besonderen Erinnerungen aus den Ortsteilen der Gemeinde Windeck, die es zu erhalten gilt. Diese Aufgabe hat sich der Verein „Windeck im Wandel“ 2018 auf die Fahnen geschrieben. Bereits ein Jahr später erschien das erste Buch „Schladerner Kindheitserinnerungen“. Danach waren auch die anderen Orte eingeladen, unter dem Titel „Windecker Heimatgeschichten“ ihre Geschichten beizutragen. Der dritte Band der Reihe liegt gerade druckfrisch auf dem Tisch. „Dorfbewohner erzählen von früher und heute“, lautet der Untertitel.

Dritte Ausgabe der Windecker Heimatgeschichten

Es sind kurze und lange Geschichten, sie stammen aus 16 der 66 Ortsteile der Kommune. Auf 248 Seiten haben sich diesmal in 42 Erzählungen 40 Autorinnen und Autoren verewigt. 

„Lebendiges Panorama vom Alltag früher“, so fasst die Vereinsvorsitzende Sylvia Schmidt das Thema des Buches zusammen. Reich bebildert ist auch diesmal die Ausgabe mit einer Auflage von 500 Exemplaren, die ab sofort zum Preis von 18 Euro im Landmarkt Leuscheid (Saaler Straße 11), bei Lebensart in Schladern (Waldbröler Straße 9) und in der Buchhandlung Schlösser in Rosbach zu kaufen ist. 

Es geht nicht nur um Traditionen und Familiengeschichten aus Windeck. Gleich nach dem Vorwort überlassen die zwölf aktiven Vereinsmitglieder dem jungen Maxence Daboudet Raum für die wunderbare „Abschiedsrede für Opa Frieder“.

Der erst im März verstorbene Frieder Döring.

Der erst im März verstorbene Frieder Döring.

Der Text ist eine Hommage an Dr. Frieder Döring. Er ist am 31. März dieses Jahres im Alter von 82 Jahren gestorben. Döring war Vereinsmitglied, heimatkundig wie kein Zweiter, ständiger Motor und in den bisherigen drei Ausgaben Mit-Herausgeber mit Sylvia Schmidt. „Solche Worte würde sich jeder gerne wünschen“, stellte die Vereinsvorsitzende fest.

In kurzen und liebevollen Worten und Sätzen schreibt Maxence: „Er hat mir und Nolann eine Kindheit voller Abenteuer und Entdeckungen erschafft. Seine Welt hat er uns allen mitgeteilt und hat uns in seine Abenteuer mitgenommen. Das werde ich nie vergessen, weil seine Abenteuer meine wurden.“

Mino und sein Vater Peter Jirzik haben einen Schweiz-Urlaub für die Nachforschung genutzt, wie ihre Vorfahren nach Windeck kamen.

Mino und sein Vater Peter Jirzik haben einen Schweiz-Urlaub für die Nachforschung genutzt, wie ihre Vorfahren nach Windeck kamen.

In einer weiteren Geschichte mit dem Namen „Große Familie, viele Fluchten“ geht es um die Großfamilien Bönisch und Jirzik. „Vater Peter und sein Sohn Mino haben während einer gemeinsamen Fahrt mit dem Glacier-Express in der Schweiz die Geschichte der beiden Fluchten ihrer Vorfahren zu Papier gebracht“, so Schmidt, 

Auf eine Zusammenführung der besonderen Art ist der Verein „Windeck im Wandel“ stolz. Ohne sich zu kennen, suchten Edith Wegener aus Köln und Moritz Christ aus Aachen beide nach ihren Vorfahren. Durch einen Zufall wurde Band III der Windecker Heimatgeschichten kurz vor der Fertigstellung zum Schlüssel dieser ungewöhnlichen Zusammenführung. Durch die zuvor veröffentlichte Geschichte fand man sich im gemeinsamen Familienzweig mit Ur-Ahnin Minna Demmer aus Dattenfeld wieder. Ihre Geschichte erzählt, wie sie als junges Mädchen 1883 allein in die USA auswanderte und ein Jahr später schon wieder zurückkam. 

Die Gerüchteküche brodelte in Dattenfeld als Minna Demmer 1884 nach Amerika auswanderte und ein Jahr später zurückkam. Ihre Urgroßenkelin ging auf Spurensuche und machte eine unerwartete Entdeckung.

Die Gerüchteküche brodelte in Dattenfeld als Minna Demmer 1884 nach Amerika auswanderte und ein Jahr später zurückkam. Ihre Urgroßenkelin ging auf Spurensuche und machte eine unerwartete Entdeckung.

In einem weiteren interessanten Abschnitt schildern drei Mitglieder der Schladerner Familien Kraemer und Müller ihre Familiengeschichte von den Anfängen bis heute. Ulrich Kraemer erzählt, wie seine Vorfahren 1892 nach Schladern kamen und ein Kolonialwaren-, später auch ein Möbelgeschäft aufbauten.

„Der verstorbene Kurt Müller, in erster Ehe verheiratet mit Else, einer geborenen Kraemer, machte sich später einen Namen als Lokalpolitiker und Vizelandrat“, verrät Sylvia Schmidt. Bereits 1969 wurde er Referent des Bundestagsabgeordneten und parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Karl Wienand, im Bonner Abgeordnetenhaus. Er hat die Erinnerungen für seine Kinder aufgeschrieben. Seine Tochter Karin Kasper beschreibt zudem ihre Kindheit an der Sieg.

Kurt Müller war in erster Ehe mit der Kraemer-Tochter Else verheiratet. Sowohl er als auch seine Tochter Karin Kasper haben Erinnerungen aufgeschrieben. Von links: Familie Müller: Mutter Else mit Christa, Ehemann Kurt, Eva, Karin und Klaus.

Kurt Müller war in erster Ehe mit der Kraemer-Tochter Else verheiratet. Sowohl er als auch seine Tochter Karin Kasper haben Erinnerungen aufgeschrieben. Von links: Familie Müller: Mutter Else mit Christa, Ehemann Kurt, Eva, Karin und Klaus.

In Leuscheid wurde nach dem Tod von Erna Bischoff eine Kopie der „Erinnerungen an Leuscheid 1933 bis 2016“ von Friedrich Karl Blindow gefunden. Blindow war der Sohn des damaligen Leuscheider Pfarrers. Sein Aufsatz fand nun den Weg in das Buch. „Tüchtig Lokalkolorit zum Schmunzeln brachte Mathilde Höhlein ein, die von den medizinischen Untersuchungen in den 1970er Jahren in der Leuscheider Praxis ihres Mannes erzählt“, erzählt Sylvia Schmidt. 

Johannes Salz, der die Geschichten auf Platt von Uesteren und Weihnachten eingebracht hat.

Johannes Salz, der die Geschichten auf Platt von Uesteren und Weihnachten eingebracht hat.

Wundervoll beschreibt Johannes Salz aus Altwindeck auf Platt, aber mit Übersetzung, über seine Begegnungen mit dem Osterhasen und einer noch wundersameren in der Weihnachtszeit. „Chresdach oß jerad erömm, ham mer ald wedder U-esteren!“, beginnt Salz seine Aufzeichnung.

Uta Gerhards hat aufgeschrieben, was Nachbarin Emmi ihr über Weihnachten in Schneppe 1930 erzählte. Damals sei alles viel bescheidener gewesen, beginnt die 92-Jährige ihre Erinnerungen. 

Lesungen sind für folgende Termine geplant: Mittwoch, 12. November, 16.30 Uhr, im Landmarkt Leuscheid; Samstag, 22. November, 16 Uhr, im Werfener Hof in Werfen und am Sonntag, 23. November. 15.30 Uhr, im Landcafé & Biergarten Hof Fröhling in Hurst.