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WettereckeRückblick auf den Sommer in Rhein-Sieg – Viel Sonne und wenig Gewitter

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Männer fahren mit Kanus auf der Sieg.

Kanufahren auf der Sieg war auch in diesem Sommer beliebt, aber viele empfinden ihn als durchwachsen. (Archivbild)

Meteorologe Karsten Brandt zieht zum Ferienende eine Sommerbilanz. Der Sommer hinterlasse bei vielen eher ein gemischtes Urteil. 

Der Sommer dieses Jahres hinterlässt ein gespaltenes Bild: Sonnige Momente, vor allem Ausgangs des Sommers, wechselten sich mit langen grauen und regnerischen Phasen ab. Kaum ein Sommer hat so deutlich gezeigt, wie stark sich subjektives Empfinden und objektive Wetterdaten unterscheiden können.

Spricht man mit den Menschen in der Region, wird die „Uneinigkeit“ deutlich. Bis Mitte Juni herrschte überwiegend Zufriedenheit – die Tage waren warm, die Sonne war Dauergast. Doch dann kam der Juli: Statt beständigem Sonnenschein gab es eine Phase mit häufigen Schauern und trübem Himmel.

Karsten Brandt: „Sommerurteil vieler Menschen lautet: ‚mittelmäßig‘“

Viele empfanden diesen Monat als Enttäuschung, und genau dieses Bild prägt rückblickend die Gesamteinschätzung. Der August konnte zwar wieder Boden gutmachen – doch das Sommerurteil vieler lautet „mittelmäßig“.

Objektiv betrachtet war der Sommer 2025 jedoch ausgesprochen gut. Profiteure waren unter anderem Obstbauern und Hobbygärtner/-innen: Die Erträge von Pflaumen, Äpfeln und Birnen lagen häufig über den Erwartungen, auch die Qualität überzeugte. Einen entscheidenden Beitrag dazu leistete die Sonne und der regenreiche Juli.

Zahlen zum Sommer 2025 im Rhein-Sieg-Kreis

Zwischen dem 1. Juni und dem 18. August wurden im Rhein-Sieg-Kreis bereits über 820 Sonnenstunden registriert – das entspricht mehr als 10 Stunden pro Tag. Damit liegt 2025 schon jetzt gleichauf mit dem gesamten Sommer 2022 (830 Stunden) und weit über den Werten von 2019 (711 Stunden) oder 2020. Rechnet man das Jahr hoch, steuert 2025 auf rund 2000 Sonnenstunden zu – ein Rekordwert.

Auch bei den Temperaturen zeigt sich eine klare Richtung: Am Rotter See lag die sommerliche Durchschnittstemperatur bei 20,7 °C, in Bad Honnef-Aegidienberg bei 19,9 °C. Verglichen mit dem Mittel von 2010 bis 2019 ergibt das ein Plus von mehr als einem Grad.

Am 9. Juni sorgte ein klarer Himmel für die frischste Nacht des Sommers: Selbst am eher milden Rotter See sank die Temperatur in den Frühstunden auf nur 6 °C in der Luft und 2 °C am Boden. Am 2. Juli herrschten dann tropische Bedingungen. Nach einer Nacht, die kaum unter 21 °C abkühlte, kletterte das Thermometer am Rotter See auf knapp unter 40 Grad – dem wärmsten Tag des Sommers und Jahres. Während der Ferien gab es dazu nicht einen einzigen Tag unter 20 Grad.

Eine Besonderheit dieses Sommers war die geringe Gewittertätigkeit. Nur acht Tage mit Gewittern wurden im Rhein-Sieg-Kreis gezählt – ungewöhnlich wenig. Das passt in den überregionalen Trend: Seit einigen Jahren nimmt die Blitzhäufigkeit in Mitteleuropa ab. Für die Region bedeutete das zugleich weniger Schäden durch Überspannung.