Der Kölner Zoo engagiert sich für den Schutz von Sifakas in Madagaskar. Der Zoo hält jetzt einen „tanzenden Affen“.
Seltenes Sifaka geborenKölner Zoo freut sich über jungen „tanzenden Affen“

Im Kölner Zoo ist ein Sifaka geboren worden.
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Ganz fest klammert sich das Primaten-Jungtier im Kölner Zoo an den Bauch seiner Mutter. Die springt mit großen, nahezu senkrechten Sprüngen durch ihr Gehege. Der Winzling mit den auffallen großen, grün-gelben Augen weiß nicht, dass er eine kleine Sensation ist. Das Coquerel-Sifaka-Pärchen Euphemia und Herkules hat am 21. August männlichen Nachwuchs bekommen. Es ist erst das zweite Mal, dass ein Jungtier der seltenen Primatenart in Europa geboren wurde.
Die Coquerel-Sifakas sind als tanzende Affen bekannt, da sie sich - anders als andere Primaten - meist senkrecht hüpfend fortbewegen. Sie werden bis zu 50 Zentimeter lang, dazu kommt ihr ähnlich langer Schwanz, und ungefähr vier Kilogramm schwer. In ihrem natürlichen Lebensraum auf Madagaskar sind sie durch Brandrodungen stark bedroht. Auch in Zoos kommt es selten zu Nachwuchs. Die Sifakas sind sehr stressanfällig und ernähren sich fast ausschließlich von Haselnuss-, Roteichen- und Buchenblättern. Ihr Winterfutter muss deshalb im Sommer eingefroren werden. „Ihr Futter wird zudem desinfiziert und portioniert“, erklärt Tierpfleger Markus Düx.

Köln: Ein junges Coquerel-Sifaka klammert sich an den Bauch seiner Mutter Euphemia.
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Selbst wenn ein Weibchen trächtig ist, komme es oft zu Totgeburten. Auch nach der Geburt seien die Jungtiere anfällig für Krankheiten, könnten durch zu wenig Muttermilch oder Stürze aus großer Höhe sterben. „Dass der Nachwuchs überlebt hat, macht uns Hoffnung“, sagt Düx. „Wir verstehen die scheuen Tiere immer besser und hoffen auf mehr Nachwuchs in der Zukunft.“

Das Jungtier der Sifakas bei seiner Mutter
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In den letzten Wochen wurde das Madagaskar-Haus im Kölner Zoo zeitweise gesperrt, um die junge Familie zu schützen, so Zoosprecher Christoph Schütt. Das noch unbenannte Jungtier habe die kritische Phase überstanden und werde das Gehege bald eigenständig erkunden. Trotzdem werden Besucher gebeten, die Tiere nicht durch laute Geräusche zu stören.
„Der Sifaka-Nachwuchs ist ein Erfolg für den Artenschutz, auf den der Zoo sehr stolz ist“, betont Schütte. Auch in der Heimat der Sifakas auf Madagaskar mache sich der Zoo für Artenschutz stark. Am Sonntag präsentiert der Zoo beim Artenschutztag die circa 30 Projekte, die er weltweit unterstützt. Den jüngsten Besuchern soll ein Kinderprogramm den Artenschutz nahebringen. Auch der NABU und der Zoll, der geschmuggelte Arten konfisziert und eng mit dem Zoo zusammenarbeitet, werden vertreten sein. Biologen bieten Sonderführungen zu den Artenschutzschwerpunkten der Kontinente an. Um 10 Uhr steht Afrika im Mittelpunkt, um 12 Uhr heißt der Schwerpunkt Asien, um 14 Uhr geht es um Artenschutz im Aquarium, um 16 Uhr folgt Südamerika. Der Unkostenbeitrag von fünf Euro pro Person fließt direkt in die Zoo-Artenschutzprojekte. Interessierte können sich unter der Mailadresse: dieckmann@koelnerzoo.de anmelden.
