Das Fahrradklima ist „ausreichend“Radfahrer in Siegburg haben viele Kritikpunkte

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Schlecht für das Fahrradklima: Die Abstellmöglichkeiten am ICE-Bahnhof sind begrenzt und heiß begehrt.

Siegburg – Über ein „Ausreichend“ kommt das Fahrradklima bundesweit mit 3,91 nicht hinaus, zumindest bei den Städten zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern. Für die Kreisstadt errechnete der ADFC Bonn/Rhein-Sieg im aktuellen Klimatest einen Wert von 3,95 und damit eine leichte Verbesserung: Bei der letzten Erhebung 2018 gab es nur eine 4,2.

„Siegburg liegt in einem dicht besiedelten Raum, das muss man ein Stück weit akzeptieren“, sagte Peter Lorscheid, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC für den rechtsrheinischen Kreis, bei einer Videokonferenz zur Vorstellung des Tests.

Autofahrer halten oft den Abstand nicht ein

246 Teilnehmer äußerten sich in Interviews zu den Bedingungen für Radler in Siegburg, wobei auch zu selbst gewählten Punkten Kritik geäußert werden konnte. Moniert wurden etwa die Sperrung der Fußgängerzone – die in Kürze weitgehend freigegeben werden soll – oder kaputte und oft zugeparkte Radwege. Autofahrer halten offenbar den empfohlenen Abstand zu Radfahrern von 1,60 Meter oft nicht ein.

Der Durchschnittswert für den Kreis liegt bei 4,0. Das beste Ergebnis erzielte Meckenheim mit 2,65, Schlusslicht ist Eitorf mit 4,54. Das beste Einzelergebnis für Siegburg war eine 2,6 mit für in Gegenrichtung für Radler geöffnete Einbahnstraßen, gefolgt von einer 2,9 für die Erreichbarkeit des Stadtzentrums.

Radfahren in Siegburg: Abstellanlagen, Ampelschaltungen, Falschparker

Konflikte mit Fußgängern wurden mit einer 3,4, die Abstellanlagen, in die in letzter Zeit viel Geld investiert wurde, schlugen sich mit einer 3,9 nieder. Möglicherweise, da die Kapazitäten am ICE-Bahnhof immer noch nicht ausreichen. Die schlechtesten Werte ergaben Ampelschaltungen für Radfahrer (4,7), die Breite der Radwege (4,8) und die Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen (4,9).

„Wir kennen die Schwachpunkte und arbeiten daran“, sagte Rudolf Bergen, Mobilitätsbeauftragter der Kreisstadt, derzeit werde ein Mobilitätskonzept für Siegburg erstellt. Eine Hauptaufgabe sei es, dem Radverkehr einen höheren Stellenwert einzuräumen. Als Beispiel nannte er eine Vorfahrtsberechtigung für Radler auf der ehemaligen Bahntrasse nach Lohmar, die zunächst an der Waldstraße erprobt wird.

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Sie habe ein „ambivalentes Verhältnis“ zu dem Test, sagte die Technische Barbara Guckelsberger mit Blick auf die eher niedrige Beteiligung von 246 Interview-Teilnehmern, die in Siegburg sogar vergleichsweise hoch ausfiel. „Wo sind die anderen?“ , frage sie sich. Mehr Teilnehmer gab es kreisweit nur in Hennef (276) und Rheinbach (317). Für das weit größere Troisdorf etwa liegen nur 121 Interviews vor, für Eitorf 65.

Lorscheid räumte ein, der Test sei nicht repräsentativ, in den kritisierten Punkten aber sicherlich treffend. Bürgermeister Stefan Rosemann betonte: „Für gute Ideen und Verbesserungen sind wir immer offen.“

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