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1. FC KölnDer FC dreht sich in einer Abwärtsspirale

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Läuft nicht so: FC-Trainer Lukas Kwasniok verzweifelt beim Spiel in Leverkusen an der Seitenlinie.

Läuft nicht so: FC-Trainer Lukas Kwasniok verzweifelt beim Spiel in Leverkusen an der Seitenlinie. 

Der 1. FC Köln hat seit fünf Bundesligaspielen nicht mehr gewonnen und steht vor dem Heimspiel gegen Union Berlin unter Druck.

Es war ruhig am Montag rund ums Geißbockheim. Der Trainingsbetrieb beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln pausierte nach der ernüchternden 0:2-Derbypleite am Samstagabend bei Bayer 04 Leverkusen. Keine Extraeinheit also für die Spieler, sondern „Business as usual“. Die Vorbereitung auf das letzte Pflichtspiel des Jahres gegen den 1. FC Union Berlin beginnt am Dienstag um 14.30 Uhr.

Der FC hat sich vor dem Wiedersehen mit Ex-Trainer Steffen Baumgart am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky und DAZN) im Rheinenergiestadion zum ersten Mal in der Bundesliga-Saison 2025/26 in eine Drucksituation manövriert. Fünf sieglose Spiele in Serie und gar nur ein Sieg aus den jüngsten acht Punktspielen haben dafür gesorgt, dass das komfortable Punktepolster auf Relegationsplatz 16 vor dem 15. Spieltag auf fünf Zähler geschmolzen ist.

Die Entwicklung der Mannschaft bereitet Sorgen

Der Status Quo in der Tabelle gibt mit Platz zehn und 16 Punkten grundsätzlich keinen größeren Anlass zur Sorge. Immerhin handelt es sich beim 1. FC Köln auch nach 14 absolvierten Spieltagen nach wie vor um einen Aufsteiger, der laut Trainer Lukas Kwasniok „einzig und allein mit dem Ziel Klassenerhalt“ in die Saison gestartet ist. Für einen Aufsteiger ist es relativ normal, dass er Spiele gegen Champions League-Teilnehmer wie RB Leipzig (1:3), Borussia Dortmund (0:1) und eben Bayer Leverkusen verliert und auch am kommenden Samstag gegen die Eisernen aus Köpenick eher als Außenseiter ins Spiel geht.

Die Entwicklung der Mannschaft ist es, die Sorgen bereitet. Den Kölnern fehlten in Leverkusen Intensität, Glauben und Unbekümmertheit. Eigenschaften, die ein klarer Außenseiter benötigt, um ein Topteam in Verlegenheit bringen zu können. Es hat den Geißböcken im Vorfeld wohl eher nicht geholfen, das in der Vergangenheit so brisante Rheinderby auf ein „Nachbarschaftsduell“ herunterzustufen. Die angeschlagenen Leverkusener zeigten jedenfalls mehr Biss und waren nach zwei Bundesliga-Niederlagen und dem schmalen 2:2 gegen Newcastle United voll motiviert.

Kapitän Marvin Schwäbe ist nicht beunruhigt

Lukas Kwasniok hatte vor dem Ausflug an die Dhünn angemerkt, dass es ihm im Entwicklungs-Prozess der Mannschaft darum gehe, dass sie sich stetig verbessert. Beim unglücklichen 1:1 gegen den FC St. Pauli sei diesbezüglich des Spiels gegen tief stehende Mannschaften auch erkennbar gewesen.

Die Vorstellung des Trainers, in der BayArena gegen einen Champions League-Teilnehmer besser zu spielen als in Leipzig und in Dortmund, konnte das Team nicht umsetzen. Dafür fehlte es den Kölnern an der Intensität, die für Kwasniok eigentlich unverhandelbar ist. „Wir wissen, dass wir hart arbeiten und alle bei 100 Prozent sein müssen. Die fünf Spiele ohne Sieg beunruhigen mich nicht“, gab sich FC-Kapitän Marvin Schwäbe trotzig.

Die fußballinhaltlichen Ideen des FC-Coaches fruchteten am Samstag auch nicht so, wie noch zu Beginn der Saison. Was auch etwas mit dem Glauben der Spieler zu tun haben kann. Kwasniok hatte sich erstmals in dieser Saison dazu entschieden, die gleiche Startelf wie in der Vorwoche auf Feld zu schicken. Eine Idee, die angesichts der Passivität der Kölner genauso verpuffte, wie die zweite Premiere mit einem Dreifachwechsel zur Pause. Beide Leverkusener Treffer fielen in der zweiten Hälfte.

Das würde uns gut zu Gesicht stehen.
Lukas Kwasniok, Trainer 1. FC Köln

Festzuhalten bleibt zudem, dass von den zu Saisonbeginn gefeierten Neuzugängen einige ihrer Form hinterherlaufen. Torjäger Ragnar Ache kommt immer noch häufiger von der Bank, als dass er startet. Angreifer Marius Bülter ist seit der Geburt seines ersten Kindes und anschließender Magen-Darm-Erkrankung in der Energie und dem Willen seines Spiels kaum noch wiederzuerkennen.

Auch bei Isak Johannesson, Kristoffer Lund und Sebastian Sebulonsen zeigt die Formkurve eher nach unten. Der isländische Nationalspieler ist aktuell weit davon entfernt, seine spielerische Klasse und seine Stärken im Abschluss auf den Platz zu bekommen. In Leverkusen stand er zum zweiten Mal hintereinander nicht in der Startelf. Lund wirkt nach seinem unglücklichen Auftritt in Gladbach verunsichert und Sebulonsen ist in seiner neuen Rolle in der Dreierkette bisweilen überfordert. Viel Arbeit also für Kwasniok und sein Trainerteam, um nach der Weihnachtsfeier am Montag auf dem Rittergut Haus Orr in Pulheim gegen Baumgarts Berliner am Samstag einen Dreier zu landen. „Das würde uns gut zu Gesicht stehen“, sagte der FC-Coach hoffnungsvoll.