Der 1. FC Köln kann zum Start aus der letzten Länderspielperiode des Jahres personell nahezu aus dem Vollen schöpfen. Trainer Lukas Kwasniok hat bei der Aufstellung die Qual der Wahl.
1. FC Köln empfängt FrankfurtThielmann vor Startelf-Rückkehr - Kwasniok lobt „Goldjunge“ El Mala

Große Augen macht FC-Trainer Lukas Kwasniok, als er über Jungstar Said El Mala spricht.
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An der Aufstellung zu tüfteln, gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen von Lukas Kwasniok. „Es ist immer wieder ein Puzzeln, das macht mir Spaß“, sagte er am Donnerstag mit leuchtenden Augen. Der Trainer des 1. FC Köln ist dafür bekannt, seine Startelf gerne zu verändern. Diesmal aber ist mit besonders großer Spannung zu erwarten, was bei Kwasnioks personeller Bastelei herauskommt. Mit Abschluss der letzten Länderspielperiode des Jahres sieht es nämlich ganz danach aus, dass für das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (18.30 Uhr, Sky) fast der gesamte Kader einsatzbereit ist. „Alle Spieler werden eine Kaderoption sein. Darüber freuen wir uns, denn es ist nicht selbstverständlich, Ende November bis auf die Langzeitverletzten alle Spieler zur Verfügung zu haben. Das spricht für die Mannschaft und vor allem für die medizinische Abteilung“, erklärte Kwasniok.
Der 44-Jährige hat damit die Qual der Wahl – und räumte am Donnerstag offen ein, noch am Anfang seiner Überlegungen zu stehen. „Ich bin noch nicht so weit und weiß es noch nicht“, antwortete Kwasniok, als er nach der Startelf für das Wochenende gefragt wurde. Grund dafür sind die Nationalspieler des FC, die erst im Laufe der Woche wieder am Geißbockheim eintrudelten – mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen im Gepäck. „Ich muss abwarten, in welchem Gemüt die Jungs zurückkommen“, sagte Kwasniok.
Jan ist nicht so lange ausgefallen. Das hilft, um schneller eine Option zu sein. Zudem ist er die ganze Zeit in einer körperlich extrem guten Verfassung gewesen.
Am Donnerstag konnten zwar alle Akteure auf dem Trainingsplatz arbeiten, doch „jeder in einem anderen Zustand – auch mental, weil es schon was mit einem Spieler macht, wenn er sich mit seinem Land für die WM qualifiziert oder nicht“. Daher gehe es erst ab Freitag bei der Startelffrage „an die Detailarbeit“. Isak Johannesson etwa hatte mit der isländischen Auswahl auf dramatische Weise den Sprung in die Playoffs verpasst. „Er war schon ein wenig gebrochen“, fühlte Kwasniok mit seinem Mittelfeldspieler. Auswirkungen auf das Spiel am Samstag befürchtet Kölns Trainer allerdings nicht. „Das sind alles Profisportler, da gilt es abzuschütteln“, sagte er. Mit der Europameisterschaft in drei Jahren habe Johannesson „schon das nächste Ziel ins Visier genommen. So ticken die Jungs“.
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Auch Said El Mala habe seine vorzeitige Abreise von der Nationalmannschaft gut weggesteckt. „Said ist auch charakterlich ein Goldjunge“, schwärmte Kwasniok von dem 19-Jährigen. Die Trainingseinheiten bei der A-Auswahl des DFB habe Kölns Shootingstar genossen und danach bei der U21 „ein gutes Spiel“ gezeigt. „Das spricht für den Jungen“, meinte Kwasniok. „Und diese Freude am Fußball dürfen wir ihm auch nicht nehmen durch eine zu hohe Erwartungshaltung und Berichterstattung.“ El Mala wolle „einfach kicken, er sieht den Ball und auf einmal gehen bei ihm die Augen auf, dann ist er happy“.
1. FC Köln: Rav van den Berg noch nicht wieder in der Startelf
Während Kwasniok bei den meisten Personalien noch recht vage blieb, stellte er Rückkehrer Jan Thielmann einen Startelfplatz in Aussicht. „Jan ist nicht so lange ausgefallen. Das hilft, um schneller eine Option zu sein. Zudem ist er die ganze Zeit in einer körperlich extrem guten Verfassung gewesen“, sagte Kwasniok über den Offensivspieler, der wegen einer Muskelverletzung vier Spiele gefehlt hatte. Mit seiner bissigen Spielweise sei Thielmann gegen die Eintracht „mehr als nur eine Kaderoption“, zumal „in einem Heimspiel gegen einen so guten Gegner wie Frankfurt, da hilft er einfach sehr, wenn du abarbeiten musst“.
Für Innenverteidiger Rav van den Berg, der nach monatelanger Schulterverletzung am Dienstag sein Comeback bei der niederländischen U21 gefeiert hatte, kommt die Startelf dagegen noch zu früh. „Er ist sicherlich noch nicht so weit, dass er beginnen kann“, erklärte Kwasniok, der van den Berg wohl erneut durch Eric Martel ersetzen wird. „Eric stellt sich komplett in den Dienst der Mannschaft“, lobte Kwasniok den gelernten Sechser. Dennoch müsse es das Ziel sein, Martel „früher oder später wieder in seine bestmögliche Position zu bringen. Aber so lange Rav eben noch nicht da ist, wo ich ihn haben will, wird Eric immer eine Option sein, in der Dreierkette zentral zu agieren“.
1. FC Köln: Jakub Kaminski kehrt wohl auf die linke Seite zurück
Der FC-Trainer hatte sich bei der Derbypleite in Gladbach (1:3) etwas verzettelt. Der Wechsel von Jakub Kaminski auf die rechte Schiene, um Said El Mala über links stürmen lassen zu können, war nicht aufgegangen. „Manchmal verfluche ich mich auch selbst und mache mir zu viele Gedanken“, haderte Kwasniok. Das liege „auch in der Natur des Jobs, am Wochenende das Bestmögliche gemeinsam mit der Mannschaft abrufen zu wollen“. Nun überlegt Kwasniok, den formstarken polnischen Nationalspieler gegen Frankfurt wieder nach links zu ziehen. Kaminski mache „auf jeder Position gute Spiele“, sagte Kwasniok. „Ich würde mir aber auch wünschen, ihn dauerhaft auf seiner bestmöglichen Position spielen zu lassen.“
Den Platz auf der rechten Schiene übernimmt stattdessen wohl wieder Sebastian Sebulonsen, der zuletzt zweimal aus taktischen Gründen nicht mehr in der Startelf gestanden hatte. „Es war vorhersehbar, dass wir gegen Gladbach und Hamburg mehr den Ball haben werden. Deshalb haben wir uns für eine andere Variation mit Jakub als kreativerem Spieler entschieden. Gegen eine spielstarke Mannschaft wie Frankfurt ist Seb mit seiner körperlichen Wucht definitiv wieder eine Option“, erklärte Kwasniok.
Ein kleines Fragezeichen steht derweil noch hinter Marius Bülter. „Als er am Dienstag das erste Mal wieder am Geißbockheim aufgedribbelt ist, habe ich mich echt erschrocken. Der junge Mann hatte stark abgenommen. Der war nicht weiß im Gesicht, sondern glasig, da hast du durchschauen können. Das war schon besorgniserregend“, schilderte Kwasniok. Inzwischen gehe es dem Sturm-Routinier besser. „Er hat sich in den letzten ein, zwei Tagen stabilisiert“, stellte der FC-Trainer erleichtert fest und schob selbstironisch hinterher: „Der Magen-Darm-Infekt hätte mir gutgetan – aber nicht ihm.“
