Bei der Kaderplanung des 1. FC Köln geht es auch darum, Verträge, die 2026 auslaufen, vorzeitig zu verlängern. Im Fall eines Spielers endet eine Ausstiegsklausel am 30. Juni.
1. FC KölnEine wichtige Ausstiegsklausel läuft aus – ablösefreier Abgang droht

Dominique Heintz, Eric Martel und Jan Thielmann (v.l.) freuen sich über den Sieg des 1. FC Köln in Nürnberg.
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Lukas Kwasniok kam nicht drumherum zu einem Thema Stellung zu nehmen, das die Gemüter beim 1. FC Köln bewegt. „Wir hoffen, dass die Jungs, die Leistung, die sie bei der U21-EM bringen, auch hier für den FC zeigen“, antwortete der neue Trainer des Fußball-Bundesligisten, als er bei seiner Vorstellung am Mittwoch nach Eric Martel und Jan Thielmann gefragt wurde. Kwasniok plant also mit den beiden Spielern, deren Verträge beim FC noch bis 30. Juni 2026 laufen.
Eine Laufzeit, die nach Verhandlungen über eine vorzeitige Verlängerung schreit. Denn: Gehen Thielmann und Martel mit einem auslaufenden Vertrag in die neue Saison, droht den Kölnern im Sommer 2026 ein ablösefreier Abgang. Ein Szenario, das die Verantwortlichen am Geißbockheim in der Vergangenheit zu oft erleben mussten.
Wir wollen die beiden Jungs langfristig an den 1. FC Köln binden.
„Wir wollen die beiden Jungs langfristig an den 1. FC Köln binden“, erklärte FC-Sportdirektor Thomas Kessler und berichtete, dass die ersten Gespräche schon gelaufen seien: „Aber es ist ja völlig normal, dass sich die beiden jetzt auf das Turnier konzentrieren.“ Und Kessler wusste zu diesem noch nicht, dass es für Martel und Thielmann am Samstag gegen England um den Titel geht.
Während bei Eigengewächs Thielmann einer Vertragsverlängerung wenig im Weg stehen dürfte, gestalten sich die Dinge bei Eric Martel schwieriger. Der 22-Jährige soll nach Informationen der Rundschau im Verlauf der Rückrunde intern den Wunsch hinterlegt haben, dass er sich im Sommer verändern möchte.
Der Kapitän der U21, der bei der EM in Slowenien mit Ausnahme des dritten Gruppenspiels gegen England immer in der Startelf auflief und beim 4:2 gegen Tschechien ein Tor erzielte, will den nächsten Schritt auf seiner persönlichen Karriereleiter gehen. Europa League-Teilnehmer SC Freiburg soll Interesse haben. Führt Martel die deutsche U21 am Samstag als Kapitän zum EM-Titel wird das nicht nur seinen Marktwert von aktuell sechs Millionen Euro steigern, sondern sicher ach weitere Interessenten auf den Plan rufen.
Beraterwechsel bei Eric Martel
Für die Wechselabsichten des Sechsers spricht, dass er kürzlich seinen Berater gewechselt hat. Er hat die Agentur von Danny Khedira, NGM Sports, verlassen und lässt sich nun von seinem Vater Gerhard und Michael Reschke vertreten. „Es ist abgesprochen, dass wir jetzt erst einmal die U21-EM abwarten. Danach sprechen wir auf jeden Fall auch mit dem FC. Eric gehört zu den Säulen im Team und es gibt im Moment keine konkreten Wechselabsichten“, sagte Reschke noch vor 14 Tagen bei Sky.
Fast zeitgleich mit der Europameisterschaft endet auch die Ausstiegsklausel in Martels Vertrag. Der gebürtige Regensburger kann bis zum 30. Juni für eine Ablöse von zehn Millionen Euro aus seinem Vertrag aussteigen. Nach Ablauf der Frist können die Kölner die Ablösesumme für Martel wieder frei verhandeln oder dem Spieler einen Wechsel untersagen. Letzteres ist dann natürlich mit dem Risiko verbunden, dass der Spieler seinen Vertrag nicht verlängert und 2026 dann zum Nulltarif wechseln kann.
Bislang war offensichtlich kein anderer Club gewillt, für den defensiven Mittelfeldspieler zehn Millionen Euro auf den Tisch zu legen. Martel macht kämpferisch wie läuferisch kaum jemand etwas vor, er gilt im FC-Team als Mentalitätsmonster und Vorbild. Im Spiel mit Ball weist er aber nach wie vor Entwicklungspotenzial auf.
Ich war kurz mit ihnen im Austausch, will sie aber auch nicht jeden Tag nerven.
Am Ende wird sich die Frage stellen, wer nach Ablauf der Ausstiegsklausel bereit sein wird, welche Summe für Martel auszugeben. Möglich ist auch, dass Kwasniok und Kessler den Spieler von einer Vertragsverlängerung überzeugen. Martel, der 2022 für rund eine Million Euro von RB Leipzig nach Köln wechselte, hat sich vergangene Saison in der internen Hierarchie der Mannschaft weit nach oben bewegt. Er gilt als erster Anwärter auf das Kapitänsamt.
Die FC-Verantwortlichen werden ihrem Sechser versuchen klarzumachen, dass ein weiteres Jahr in Köln, das richtige für seine weitere Entwicklung ist und ihm deutlich höhere Bezüge anbieten müssen. „Ich war kurz mit ihnen im Austausch, will sie aber auch nicht jeden Tag nerven. Wir hatten ein kurzes Telefonat, als meine Unterschrift fix war. Jetzt sollen sie sich auf das Turnier fokussieren“, erklärte Kwasniok, dass es vor allem bei Martel neben Verhandlungsgeschick auch Geduld brauchen wird.