Der 1. FC Köln und sein Trainerstab haben ein paar Themen aus Bremen mitgebracht. Nichts, was nicht schon auf dem Lehrplan von Chefcoach Lukas Kwasniok gestanden hätte, aber Felder, auf denen auch in der Vorbereitung auf das Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky, DAZN) gegen den FC St. Pauli intensiv nachgearbeitet und weiterentwickelt wurde.

Das Sender-Empfänger-Problem zwischen Trainer und Spieler, das Kwasniok am vergangenen Samstag nach dem 1:1 bei Werder als mögliche Erklärung für die schwache erste Hälfte der Geißböcke herangezogen hatte, ging sofort auf den Prüfstand. „Ich wollte schon auch wissen, ob irgendetwas unklar war“, berichtete Kwasniok von seiner Nachfrage bei den Spielern. „Dem war nicht so und das ist für wichtig zu wissen, ansonsten hätte ich ja in meiner Kommunikation in der Spielvorbereitung etwas ändern müssen.“

Keine Verständigungsprobleme zwischen Trainer und Spielern

Der 44-Jährige konnte das vermutete Verständigungsproblem abhaken und sich in seiner Analyse den inhaltlichen Punkten widmen: „Wir waren nicht so aktiv und aggressiv im Durchschiebeverhalten wie geplant. Unsere Schienenspieler sind nicht so raus und waren nicht so gut geschützt. Das ist dann ein Sammelsurium an kleinen Elementen, durch die wir in eine Passivität gekommen sind. Und weil wir mit Ball auch nicht sauber waren, war es eine insgesamt nicht so gute erste Halbzeit.“

Die Kölner standen in Hälfte zwei nach der Umstellung von Dreier- und Viererkette in der stark ersatzgeschwächten Defensive wesentlich stabiler und schafften die Voraussetzungen dafür, dass Said El Malas später Treffer zu einem Punktgewinn reichte. „Wir haben eine extrem gute Verteidigungsmentalität und in zwölf Partien nur acht Gegentore aus dem Spiel heraus bekommen. Das ist sensationell für einen Aufsteiger und zeigt mir, dass die Jungs gewillt sind, Dinge umzusetzen. Dabei spielt es gar nicht eine so entscheidende Rolle, wer auf welcher Position spielt. Und es ist ja so, dass die Offensivspieler sich im Offensivbereich befinden und die Defensivspieler im Defensivbereich.“

Denkbar ist, dass die Viererkette auch gegen St. Pauli das Mittel der Wahl ist. Zumal Abwehrchef Rav van den Berg nicht nur nach seinem starken Comeback in Bremen darauf hingewiesen hat, dass er sich in dieser Formation wohlfühle und Lukas Kwasniok einen Spieler mehr zum Anlaufen hat. Dieser Spieler vor der Doppelsechs mit Eric Martel und Tom Krauß könnte am Samstag Luca Waldschmidt heißen. Der 27-Jährige hat sich durch seine vorzeigbaren Joker-Einsätze in Gladbach, gegen Frankfurt und in Bremen eine erneute Startelf-Chance verdient.

Bleibt noch das Thema Defensivstandards, das Kwasniok nach dem zwölften Gegentor nach ruhenden Bällen in Bremen mit Chemieunterricht verglich. „Wenn man in der Schule etwas nicht mochte, war man nicht gut darin. Es sei denn, die Lehrerin oder der Lehrer waren coole Typen und konnten einem deshalb den Lehrstoff etwas näher bringen.“

Der FC-Coach schließt daraus, dass seine Spieler einen Gefallen daran finden müssen, sich auf das Verteidigen von Standards zu fokussieren und es nicht abtun als etwas, das irgendwann von alleine besser wird. „Der Ansatz lautet, dass wir, wenn Chemie ist, nicht auf den sexy Lehrer hoffen können, der uns das Fach schmackhaft macht. Die Jungs müssen sich explizit mit dem Thema Standards auseinandersetzen und sich in diese chemischen Reaktionen hineinversetzen“, dozierte der Fußballlehrer Lukas Kwasniok.

Voraussichtliche Aufstellungen:

1. FC Köln: Schwäbe; Thielmann, van den Berg, Özkacar, Lund; Martel, Krauß; Waldschmidt; Kaminski, Ache, El Mala. — St. Pauli: Vasilj; Wahl, Smith, Mets; Pyrka, Sands, Oppie, Fujita, Irvine; Kaars, Pereira Lage. — SR.: Reichel (Sindelfingen).