Der 1. FC Köln kämpft um einen Verbleib von Eric Martel. Die Ausstiegsklausel des Vizekapitäns ist abgelaufen, dennoch liegt ein Abgang noch in diesem Sommer im Bereich des Möglichen.
Ausstiegsklausel verstrichenMartel lehnt vorzeitige Verlängerung beim 1. FC Köln ab

Enttäuscht nach der Finalniederlage: Eric Martel.
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Eric Martel schwankte zwischen Enttäuschung und Dankbarkeit. „Leider haben wir den Pokal nicht mit nach Hause gebracht, aber ich bin so stolz, Kapitän dieser fantastischen Mannschaft gewesen zu sein“, gab der Mittelfeld-Stabilisator des 1. FC Köln mit ein paar Tagen Abstand einen Einblick in seine Gefühlswelt. Die dramatische 2:3-Niederlage nach Verlängerung gegen England hatte Martels Traum vom ersten namhaften Titel seiner Karriere zerplatzen lassen. Es war die verpasste Krönung einer kleinen Ära. Denn mit dem Abschluss der U21-Europameisterschaft endete aus Altersgründen auch die Zeit des 23-Jährigen in der höchsten Ausbildungsmannschaft des DFB, für die er 30-Mal aufgelaufen war.
„Es war eine unglaubliche Reise über zwei Jahre und wir haben es geschafft, bis ins Endspiel ungeschlagen zu bleiben. Diese Niederlage wird uns alle nur stärker machen und uns für unsere weitere Zukunft motivieren“, erklärte Martel, ehe er sich nach einer langen Saison in den wohlverdienten Sommerurlaub verabschiedete. „Jetzt heißt es, wieder Kräfte zu sammeln und die Akkus für die nächste Saison aufzuladen.“
Es war eine unglaubliche Reise über zwei Jahre und wir haben es geschafft, bis ins Endspiel ungeschlagen zu bleiben.
Wo Eric Martel in der kommenden Saison spielen wird, ist allerdings weiterhin unklar. Fest steht nur, dass seine Ausstiegsklausel verstrichen ist. Bis zum 30. Juni hätte Martel den Bundesliga-Aufsteiger für eine festgeschriebene Ablösesumme in Höhe von zehn Millionen Euro verlassen können. Nach Rundschau-Informationen gab es jedoch keinen konkreten Interessenten, der die Klausel zu besagten Konditionen aktivieren wollte. Anfragen lagen Martel zwar vor, insbesondere aus dem Ausland. So sollen sich Clubs aus Spanien und Italien erkundigt haben.
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Doch zu tiefergehenden Verhandlungen, geschweige denn zu einem verbrieften Angebot, war es nicht gekommen. Zumal Martel einen Wechsel innerhalb der Bundesliga bevorzugen würde. Nichtsdestotrotz liegt ein kurzfristiger Abgang des Kölner Stammspielers weiterhin im Bereich des Möglichen. Durch den Ablauf der Ausstiegsklausel hat sich die Situation lediglich dahingehend verändert, dass die Ablösesumme ab sofort frei verhandelbar ist. Dem Vernehmen nach sollen sich die finanziellen Vorstellungen der Kölner weiterhin an der Höhe der Ausstiegsklausel orientieren.
Wir werden alles versuchen, um Eric zu halten. Wir hoffen, dass wir ihn überzeugen können.
Am liebsten aber würde der FC mit Eric Martel, dessen Arbeitspapier in einem Jahr ausläuft, vorzeitig verlängern. „Wir werden alles versuchen, um Eric zu halten. Wir hoffen, dass wir ihn überzeugen können“, erklärte Sportdirektor Thomas Kessler auf dem jüngsten Mitglieder-Stammtisch. Auch der ehemalige FC-Sportchef Christian Keller sprach sich für einen Verbleib des Musterprofis aus: „Eric ist bodenständig, aber auch sehr ehrgeizig. Ich kann mir vorstellen, dass er gerade nach einer guten U21-EM den nächsten Schritt gehen möchte. Ich würde ihm dennoch anraten, für seine weitere Entwicklung noch mindestens ein Jahr den Geißbock auf der Brust zu tragen“, sagte Keller in einem Interview mit dieser Zeitung.
Nach Rundschau-Informationen ist eine Vertragsverlängerung für Eric Martel auf absehbare Zeit jedoch kein Thema. Ein Grund soll sein, dass sich die sportliche Perspektive des FC derzeit schwer prognostizieren lässt. Trotz Bundesliga-Rückkehr droht ein Aderlass. Nach Tim Lemperle (TSG Hoffenheim) werden in Damion Downs und Max Finkgräfe aller Voraussicht nach zwei weitere Talente gehen. Der FC Southampton hat ein Angebot für Downs über acht Millionen Euro hinterlegt, welches die Kölner wohl annehmen werden.
RB Leipzig bietet für Finkgräfe vier Millionen Euro, die sich durch Bonuszahlungen auf 5,5 Millionen Euro erhöhen können. Der Wechsel soll noch in dieser Woche finalisiert werden. Eric Martel lässt den Transfermarkt derweil durch seinen neuen Berater Michael Reschke sondieren. Der FC-Profi verspürt keinen Zeitdruck. Findet sich in diesem Sommer kein passender neuer Club für ihn, könnte er auch noch ein Jahr warten – und dann ablösefrei gehen. Ein Szenario, das die Kölner wohl unbedingt verhindern wollen.