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Türkischer NeuzugangÖzkacar fühlt sich beim 1. FC Köln „schon wie zu Hause“

4 min

Strahlt gute Laune aus: Leihspieler Cenk Özkacar will nach seinem Wechsel zum 1. FC Köln wieder regelmäßig auf dem Platz stehen.

Der spät verpflichtete Innenverteidiger gehörte beim Pokalspiel in Regensburg auf Anhieb zur Startelf und hofft auf einen langfristigen Verbleib bei den Geißböcken.

Wer am Donnerstagmorgen einen der rar gesäten Parkplätze rund ums Geißbockheim ergattern wollte, musste besonders früh vor Ort sein. Schon eine Stunde vor Trainingsbeginn waren sämtliche Stellplätze am Waldparkplatz vergriffen. An der Zuwegung stauten sich die Autos, der hohe Andrang brachte die idyllische, aber in die Jahre gekommene Infrastruktur im Grüngürtel an den Rand der Belastbarkeit. Später drängelten sich mehr als 500 überwiegend junge Fans am Trainingsplatz, um auf der Zielgeraden der Sommerferien der letzten öffentlichen Einheit des 1. FC Köln vor dem Bundesliga-Auftakt am Sonntag (15.30 Uhr, DAZN) beim FSV Mainz 05 beizuwohnen.

Es herrschte so etwas wie Volksfeststimmung, und Neuzugang Cenk Özkacar geriet ob der familiären Atmosphäre ein wenig ins Schwärmen. „Der Club und die Menschen in der Stadt haben mich herzlich willkommen geheißen. Ich bin sehr glücklich, hier zu sein“, freute sich der türkische Innenverteidiger im Anschluss an die zweistündige Übungseinheit. Knapp zwei Wochen nach seinem Umzug an den Rhein fühlt sich Özkacar bereits angekommen in der multikulturellen Millionenmetropole. „Bevor ich hergekommen bin, habe ich gehört, dass hier wohl mehr als 100.000 türkische Menschen leben. Ich fühle mich schon wie zu Hause“, sagte der 24-Jährige mit einem Lächeln.

Ich habe mich mit meinen Mitspielern sehr wohlgefühlt, auch wenn ich mich noch an das Team und unsere Spielweise gewöhnen muss.
Cenk Özkacar über sein Debüt beim 1. FC Köln

Özkacar war bei seinem neuen Club auf Anhieb gefordert. Ohne auch nur ein Testspiel mit dem FC bestritten zu haben, gehörte der Innenverteidiger am vergangenen Sonntag beim Pokalspiel gegen Jahn Regensburg (2:1) prompt der Startelf an. Lukas Kwasniok hatte das erste Pflichtspiel der Saison genutzt, um dem spät dazugestoßenen Neuzugang Spielpraxis zu verschaffen. Wohl ein Fingerzeig dafür, welch große Rolle der 1,90 Meter große Linksfuß in den Planungen des FC-Trainers spielt. Mit Dominique Heintz musste dafür eine letztjährige Stammkraft zu Hause bleiben. „Ich habe mich mit meinen Mitspielern sehr wohlgefühlt, auch wenn ich mich noch an das Team und unsere Spielweise gewöhnen muss. Ich denke, ich muss mir Zeit nehmen – Schritt für Schritt. Aber das erste Spiel war okay“, zeigte sich Özkacar mit seinem Debüt zufrieden.

1. FC Köln: Beinahe mit Enttäuschung in die Saison gestartet

Trotzdem hätte die Saison des FC beinahe mit einer herben Enttäuschung begonnen. Nach einer spielerisch dürftigen Vorstellung lagen die Kölner beim Drittligisten bis tief in die Nachspielzeit im Hintertreffen, ehe Eric Martel und Isak Johannesson die Gäste per Doppelschlag in Ekstase versetzten. „Das Wichtigste war, die nächste Pokal-Runde zu erreichen“, resümierte Özkacar, der sich begeistert zeigte von den vielen Tausend mitgereisten Fans: „Sie waren großartig. Es hat sich nicht angefühlt, als würden wir ein Auswärtsspiel bestreiten. Es war wie ein Heimspiel.“ Wie sich echte Heimspiele des FC anfühlen, davon konnte sich Özkacar bereits als Tribünengast bei der Generalprobe gegen Atalanta Bergamo (4:0) überzeugen: „Ich war echt beeindruckt. Die Fans waren einfach großartig. Ich habe schon in vielen Stadien gespielt, aber dieses Stadion ist ein wenig anders. Die Fans pushen die Mannschaft zu jeder Zeit.“

Ich weiß, dass sie in der Conference League spielen, weil sie letzte Saison auf Platz sechs gelandet sind. Das wird natürlich kein leichtes Spiel.
Cenk Özkacar über das Auftaktspiel bei Mainz 05

In Köln sieht sich Özkacar der Konkurrenz von gleich sieben etatmäßigen Innenverteidigern ausgesetzt. „Wir haben einen Wettbewerb. Wie die anderen Spieler auch muss ich Tag für Tag arbeiten, das ist sehr wichtig. Dann entscheidet der Trainer, wer für die Mannschaft am besten ist. Wenn ich spiele, bin ich da und gebe mein Bestes. Wenn ich auf der Bank bin, werde ich meine Mitspieler genauso unterstützen“, nimmt Özkacar den Konkurrenzkampf sportlich. Der neunmalige türkische Nationalspieler war vor zwei Jahren für fünf Millionen Euro Ablöse von Olympique Lyon fest zum FC Valencia gewechselt. Dauerhaft behaupten konnte er sich beim sechsmaligen spanischen Meister aber nicht. Bereits in der vergangenen Saison war Özkacar verliehen, über seine Reservistenrolle bei Erstliga-Absteiger Real Valladolid hüllt er sich weitgehend in Schweigen: „Ich habe mich früh in der Saison verletzt und musste mehrere Monate pausieren. Dann gab es verschiedene Wechsel und auch andere Gründe, über die ich hier nicht sprechen möchte.“

Bei den Geißböcken will er zu alter Stärke zurückfinden: „Ich möchte so viele Spiele und Minuten wie möglich bestreiten – und hoffentlich hierbleiben.“ Auch deshalb ist in die Leihvereinbarung mit Valencia eine Kaufoption verankert. Seine Vorfreude auf die Bundesliga ist groß. „Sie ist keine leichte Liga, sondern eine der besten Ligen der Welt. Ich werde mich Schritt für Schritt anpassen und mein Bestes geben“, erklärte Özkacar. Mit Mainz 05 steht dem Aufsteiger gleich am ersten Spieltag eine schwere Prüfung bevor. „Ich weiß, dass sie in der Conference League spielen, weil sie letzte Saison auf Platz sechs gelandet sind. Das wird natürlich kein leichtes Spiel“, sagt der Innenverteidiger über das Auftaktspiel.