Er kam als Königstransfer, doch dann verletzte sich Rav van den Berg an der Schulter. Jetzt ist der Niederländer wieder fit – und kehrt gegen Werder Bremen wohl auf Anhieb in die erste Elf zurück.
Comeback beim 1. FC Köln steht bevorRav van den Berg fühlt sich nach Verletzung bei „100 Prozent“

Abwehr-Organisator Rav van den Berg soll der Kölner Defensive zu Stabilität zurückverhelfen.
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Rav van den Berg ließ keine Zweifel offen. Er wolle „unbedingt spielen“, stellte der Innenverteidiger klar, als er am Donnerstag vom Trainingsplatz kam. Aus den Worten des Niederländers sprach die Sehnsucht nach seinem Comeback für den 1. FC Köln. Geht es nach dem Sommerzugang, soll es am Samstag (15.30 Uhr, DAZN und Sky) in der Bundesligapartie beim SV Werder Bremen so weit sein. „Ich bin bei 100 Prozent“, versicherte van den Berg, der wegen einer Schulterverletzung zwei Monate gefehlt hatte. Einschränkungen verspüre er keine mehr. „Zu Beginn war ich noch etwas vorsichtig. Mittlerweile gehe ich in den Zweikämpfen und bei den Grätschen wieder voll rein“, berichtete der 21-Jährige. Das letzte Wort habe aber Lukas Kwasniok. „Die Entscheidung liegt beim Trainer. Wenn er mich braucht, bin ich da.“
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Rav van den Berg an der Weser gebraucht wird. Die personellen Möglichkeiten sind schließlich rar geworden im Kölner Abwehrzentrum. Nach den Langzeitverletzten Timo Hübers und Luca Kilian meldete sich jüngst mit Joel Schmied ein weiterer Innenverteidiger ab. Der Schweizer trug aus der 3:4-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt eine Muskelverletzung im Oberschenkel davon, weshalb das Fußballjahr 2025 für ihn vorzeitig beendet sein dürfte. „Es ist nie schön, wenn deine Mitspieler ausfallen“, bedauert van den Berg die Hiobsbotschaften, zu denen sich in dieser Woche auch noch Ragnar Ache gesellte. Untersuchungen haben ergeben, dass der Mittelstürmer über eine leichte Gehirnerschütterung klagt. Ache hatte die Trainingseinheit am Mittwoch nach einem Zusammenstoß vorzeitig verlassen müssen. An einen Einsatz in Bremen wird wohl kaum zu denken sein.
Am liebsten spiele ich in einer Viererkette, ich habe aber auch schon oft mit drei Innenverteidigern gespielt.
Der Ausfall des formstarken Angreifers macht die Aufgabe an der Weser nicht leichter. Während Lukas Kwasniok in der Offensive immerhin über zahlreiche Alternativen verfügt, sind die Engpässe im Abwehrbereich nicht wegzudiskutieren. Mit Dominique Heintz, Cenk Özkacar und Rav van den Berg stehen vor dem Jahresendspurt nur noch drei etatmäßige Innenverteidiger zur Verfügung. Ob der überschaubaren Personaldecke half Sechser Eric Martel zuletzt mehrfach in der hintersten Kette aus, die nach dem Aus von Timo Hübers an Stabilität verlor. Acht Gegentore in den jüngsten drei Begegnungen setzen Kwasniok bei der Lösungssuche unter Zugzwang.
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Gegen Frankfurt kehrte der FC-Trainer etwas überraschend zur Viererkette zurück. Rav van den Berg begegnet der Systemfrage offen: „Am liebsten spiele ich in einer Viererkette, ich habe aber auch schon oft mit drei Innenverteidigern gespielt. Die Formation macht für mich keinen Unterschied“, erklärte der 1,91 Meter große Rechtsfuß, der in der jüngsten Länderspielperiode in den Wettkampfbetrieb zurückgekehrt war. Auch wenn die niederländische U21 in der EM-Qualifikation Israel mit 1:3 unterlag, überwog bei van den Berg die Freude über sein Comeback. „Ich bin sehr glücklich. Es hat sich sehr gut angefühlt, nach zwei Monaten Pause wieder rund 60 Minuten zu spielen“, freute sich der Abwehr-Spezialist, der sich Mitte September in der Partie beim VfL Wolfsburg (3:3) schwer an der Schulter verletzt hatte.
1. FC Köln: Rav van den Berg lernt fleißig Deutsch
Das Unglück ereignete sich in seinem erst zweiten Einsatz für die Kölner, die Rav van den Berg im Spätsommer nach langen Bemühungen für mindestens acht Millionen Euro Ablöse vom englischen Zweitligisten FC Middlesbrough losgeeist hatten. Van den Berg galt als Königstransfer, beim Aufsteiger war er als neuer Abwehrchef eingeplant. Stattdessen war er erst einmal zum Zuschauen gezwungen. Die freie Zeit nutzte er unter anderem, um seine Deutschkenntnisse voranzutreiben. „Ich kann alles verstehen. Gebt mir noch zwei Monate, dann kann ich auch richtig sprechen“, kündigte van den Berg an. In der Stadt war er bislang kaum anzutreffen. „Als ich gekommen bin, wollte ich mich auf den Fußball konzentrieren. Nach meiner Verletzung hätte es sich nicht richtig angeführt, viel rauszugehen.“ Das möchte er bald nachholen. „Ich habe viel Gutes über Köln gehört.“ Doch zuvor steht die Aufgabe beim wiedererstarkten Mittelfeldnachbarn aus Bremen an. „Ich habe mir Werders Spiele auf Video angeschaut. Das ist eine starke Mannschaft, gegen die wir sehr aufmerksam sein müssen“, mahnte van den Berg – und konnte es selbst kaum erwarten.
