Leverkusen – Er möchte nicht der neue Rudi Völler sein, sondern Bayer 04 Leverkusen auf seine eigene Art und Weise prägen. In diesem Sommer übernimmt Simon Rolfes das Amt des Geschäftsführers Sport von seinem 22 Jahre älteren Vorgänger und hat große Entwicklungspläne.
Dass Völler beim Dritten der Fußball-Bundesliga und Champions-League-Teilnehmer eine Lücke hinterlassen wird, streitet der 40-Jährige nicht ab. „Er ist eine große Figur des deutschen Fußballs. Das ändert aber nichts an der Aufgabe die vor mir liegt. Ich habe schon in den letzten vier Jahren viel Verantwortung übernommen und die Organisation operativ geführt“, stellt Rolfes klar, „daran wird sich gar nicht so viel ändern.“
Fokus auf internationale Jugendarbeit
Tatsächlich erneuerte er seit seiner Amtsübernahme als Sportdirektor im Winter 2018 das Scouting und legte den Fokus auch auf eine internationalere, verbesserte Jugendarbeit. Dass mit dem Traditionalisten Völler und ihm als Erneuerer Welten aufeinander prallten, ist leicht vorstellbar. „Da gibt es schon unterschiedliche Sichtweisen. Rudi und ich haben ständig diskutiert“, verrät Rolfes.
Was die Entwicklung der Werkself und Sichtweisen auf neue Spieler angeht, habe man nicht weit auseinander gelegen. Uneinigkeit herrschte eher an anderen Stellen. „Von der Organisation im Scouting ist es nicht mehr vergleichbar mit vor 20, 30 Jahren und es wird sich in Zukunft auch wieder ändern“, gibt der neue Sport-Boss ein Beispiel. Deswegen ermutige er auch seine Mitarbeiter „offen für Neues“ zu sein, wenn es etwa um Analysetools, Daten und Videos geht.
Bayer Leverkusen nach außen repräsentieren
Auch wenn sich seine internen Aufgaben nicht gravierend ändern, sieht er sich vor der Aufgabe, den Verein nach außen zu repräsentieren: „Da werde ich national, international und medial schon präsenter sein“, kündigt er an, wohl wissend, dass diese Aufgaben ein neues Profil von ihm erfordern und im Erfolg deutlich leichter fallen als bei Misserfolg. „Die Arbeit und die Ergebnisse sind das Erste, durch das ein Verein geprägt wird“, stellt Rolfes klar.
Für das Eintreten des positiven Falls hat er bei der Zusammenstellung des 2022/23er Kaders mehrere Pflöcke eingeschlagen. Die Vertragsverlängerungen von Patrik Schick und Florian Wirtz könnten wichtiger sein als etwaige Neuzugänge. Wenn auch Moussa Diaby den „Optimismus“ und das „gute Gefühl“ seines Chefs bestätigt und nicht in die Premiere League wechselt, sieht Rolfes „gute Perspektiven“ , um näher an die nationale Spitze heranzurücken und in der K.o.-Phase der Champions-League für Furore zu sorgen.
„Für Moussa stehen mit der Champions-League und der WM wichtige Karriereschritte an. Da sollte er in einer Mannschaft spielen, wo er eine wichtige Rolle hat und anerkannt ist“, sagt er über den französischen Nationalspieler, der in der Vorsaison wettbewerbsübergreifend 17 Tore und 14 Vorlagen lieferte. Als Vorgriff für einen Diaby-Abschied können die Verhandlungen mit Samuel Edozie (19) aus der U23 von Manchester City und Mykhaylo Mudryk (21) von Schachtar Donezk verstanden werden. Dazu macht Rolfes aber keine näheren Angaben.
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Klarer wird Völlers Nachfolger bei den verliehenen Mitchell Weiser und Nadiem Amiri. Trotz des Aufstiegs mit Werder Bremen habe Weiser keine Zukunft in Leverkusen und darf trotz Vertrag bis 2023 ablösefrei gehen. Amiri ist mit Genua abgestiegen, könnte aber in der italienischen Serie A bleiben. Vorausgesetzt, Interessenten wie Florenz oder Verona kaufen ihn aus dem bis 2024 laufenden Kontrakt heraus.