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„Ich möchte eine Führungsrolle übernehmen“Nachwuchsspieler Noah Katterbach im Porträt

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Kölns Noah Katterbach (l) und Schalkes Daniel Caligiuri kämpfen um den Ball.

Köln – Die letzten Tage vor dem Silvesterabend nutzen viele Menschen, um das auslaufende Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Noah Katterbach wird hierbei auf zwölf abwechslungsreiche Monate zurückschauen können. Gehörte der Linksverteidiger in der vergangenen Saison noch zum Stammpersonal des FC, so rückte er in dieser Spielzeit häufig hinter den im Sommer aus Hannover zurückgekehrten Jannes Horn ins zweite Glied.

In der Bundesliga stand der 19-Jährige nur dreimal in der Startformation und wurde viermal eingewechselt. In den sieben Spielen sammelte er gerade einmal 291 Einsatzminuten. Dazu kommt ein Regionalliga-Einsatz über die volle Distanz in der U21 gegen Rödinghausen (3:1) Ende Oktober.

Zweimal bester Nachwuchsspieler

„Ich hatte Probleme bei unserem Wechsel auf die Fünferkette“, schaut Katterbach zurück, „dadurch wurde ich aus der Startelf herausrotiert.“ Das Dilemma begann für das Talent, das 2018 und 2020 jeweils mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold als bester Nachwuchsspieler eines Jahrgangs ausgezeichnet wurde, bereits in der Sommer-Vorbereitung in Donaueschingen.

Trainingsbeginn nach Weihnachten

Die kurze Weihnachtspause endete am Montagabend mit dem obligatorischen Corona-Test für die Spieler, Trainer und Betreuer des Bundesliga-Kaders in der Geschäftsstelle am Geißbockheim. Die Erleichterung war groß, nachdem bekannt wurde, dass sämtliche Tests negativ ausgefallen sind. Am Dienstag begrüßte Markus Gisdol seine Schützlinge zu den ersten beiden Trainingseinheiten. Rafael Czichos war erstmals seit dem Dortmund-Spiel wieder dabei. Neben Florian Kainz und Sebastian Andersson fehlte verletzungsbedingt hingegen Ismail Jakobs.

Katterbach verletzte sich im Trainingslager zu einem strategisch äußerst ungünstigen Zeitpunkt kurz vor dem Saisonstart und konnte zwei Wochen lang nur dosiert trainieren. Jannes Horn zog in dieser Zeit an ihm vorbei, Katterbach musste sich fortan hinten anstellen. Es war der erste große Knick in der ansonsten bisher so erfolgreichen jungen Karriere des gebürtigen Simmerathers.

Kein Platz in der Startelf

Als der Coach Markus Gisdol schließlich gegen Dortmund und den Spielen danach vorläufig von der Vierer- auf eine Fünferkette in der Abwehr umstellte, war für Katterbach endgültig kein Platz mehr in der ersten Elf. „Ich habe mit dem Trainer gesprochen und er hat mir versichert, dass dies rein taktische Gründe hatte“, berichtet Katterbach und betont zugleich: „Ich versuche immer irgendwie in die Startelf zu kommen, egal in welcher Formation wir spielen.“

In der Fünferkette sehe er sich natürlich am ehesten auf der Position außen auf der linken Seite und fügt schmunzelnd an: „Ich bin ja eher nicht der Typ für die Innenverteidigung.“ Mit seinen 1,80 Metern hätte er für das Abwehrzentrum auch nicht unbedingt das Gardemaß.

Erfahrungsvorteil liegt bei Horn

Das Duell mit Jannes Horn belaste das Verhältnis der beiden Teamkollegen keineswegs, beteuert Katterbach: „Ich verstehe mich mit ihm sehr gut, wir sind gute Freunde. So ein Konkurrenzkampf ist doch auch immer etwas Gutes. Man hat jemanden, mit dem man sich messen kann.“ Sein vier Jahre älterer Teamkollege habe mehr Erfahrung als er und habe es daher mitunter einfacher, in kniffligen Situationen die richtige Entscheidung zu treffen.

Kurz vor Weihnachten ging die Formkurve für das Eigengewächs, das seit 2008 das FC-Trikot trägt, jedoch wieder nach oben: In den letzten beiden Spielen in Leipzig (0:0) und im Pokal zuhause gegen Osnabrück (1:0) stand Katterbach über 90 Minuten auf dem Rasen. Die Auswechslung in Leipzig in der Schlussminute ist zu vernachlässigen. In beiden Partien kehrte Gisdol wieder zur Viererkette zurück. „Das war eine Bestätigung für mich und hat mir Selbstbewusstsein gegeben.“

Mehr defensives Spiel

Im weiteren Saisonverlauf möchte er nun endlich wieder häufiger zum Einsatz kommen, idealerweise schon am Samstag (15:30 Uhr) im Heimspiel gegen den FC Augsburg. Für das neue Jahr hat Katterbach auch ehrgeizige Ziele: „Ich möchte mich defensiv weiterentwickeln und mein Stellungsspiel verbessern.“ Er habe bei sich jedoch auch schon Verbesserungen festgestellt: „Ich gehe härter in die Zweikämpfe.“

Vor allem will Katterbach jedoch mehr Präsenz auf dem Platz zeigen: „Ich möchte eine Führungsrolle übernehmen, den Mund aufmachen und die Spieler mit meiner Ausstrahlung mitreißen.“ Auch im Spiel nach vorne soll man Katterbach häufiger wahrnehmen, was zuletzt im Pokal gegen Osnabrück schon eher möglich war als davor in Leipzig.

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Und mit Blick auf die anstehenden Gegner im Januar, in denen die Kölner häufiger als Spielmacher gefordert sein dürften als zuletzt, könnte dann genau die Stunde Noah Katterbachs gekommen sein. Mit dieser Aussicht dürfte das Talent am Silvesterabend um Mitternacht schließlich hoffnungsvoll auf das neue Jahr anstoßen.