2:3 in BerlinKölner Haie lassen den letzten Willen vermissen

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Haie-Keeper Mirko Pantkowski im Spiel gegen die Eisbären Berlin

Haie-Keeper Mirko Pantkowski im Spiel gegen die Eisbären Berlin.

Das Auf und Ab der Kölner Haie geht weiter. Zwei Tage nach dem 5:2-Derbysieg über die Düsseldorfer EG unterlag die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp beim Krisenclub Eisbären Berlin verdient mit 2:3. Die Verletzung von Kapitän Moritz Müller sorgte für zusätzlichen Frust.

Die Eisbären Berlin durchleben einen Albtraum. Nach rauschhaften Jahren ist der Champion der vergangenen beiden Spielzeiten in den Tabellenkeller der Deutschen Eishockey Liga (DEL) abgestürzt. Die durch missglückte Transfers, Verletzungspech und Formkrisen nicht wiederzuerkennende Mannschaft von Meistertrainer Serge Aubin befindet sich in einer derart brenzligen Situation, dass man sich in der Hauptstadt sogar mit dem Abstiegskampf beschäftigen muss. Am Mittwochabend sind die Sorgen des Drittletzten zumindest etwas kleiner geworden. Die Kölner Haie erwiesen sich dabei als durchaus dankbarer Aufbaugegner, der zwei Tage nach dem 5:2-Triumph gegen die Düsseldorfer EG den absoluten Willen vermissen ließ. Und so setzte die 2:3 (1:1, 0:2, 1:0)-Niederlage das Auf und Ab des KEC auch im neuen Jahr munter fort. „Berlin hat sein Powerplay gut ausgenutzt – und wir eben nicht“, befand Verteidiger Jan Luca Sennhenn.

Die Kölner waren ohne sechs Mann angetreten. Neben den bekannten Ausfällen fehlte kurzfristig auch Nick Baptiste. Der kanadische Angreifer meldete sich erkrankt ab. Anstelle des 20-Punkte-Stürmers rückte der junge Pascal Steck nach. Die Haie kamen auch dank zweier Überzahlsituationen besser in die Partie. Gleich das erste Powerplay – herausgeholt durch eine energische Einzelaktion von Mark Olver – nutzten sie zur 1:0-Führung. Nick Bailen donnerte einen Querpass von Andreas Thuresson von der blauen Linie in den Winkel (5.). Es war das bereits zwölfte Saisontor des Offensivverteidigers, von denen ihm alleine vier gegen die Eisbären gelangen. Zwei Minuten später hatte der KEC erneut einen Mann mehr zur Verfügung. Stanislav Dietz versuchte es zweimal mit Wucht, doch Eisbären-Goalie Tobias Ancica blieb stabil (8.).

Kölner Haie: Ärgerlicher Gegentreffer

Die Haie hatten das Geschehen recht gut im Griff, ehe Mirko Pantkowski aus dem Nichts eine Großtat gegen Marcel Noebels aufbieten musste (15.). Dennoch schafften die Hausherren noch vor der ersten Sirene den 1:1-Ausgleich. Auch dieser Treffer fiel nach einer Strafe gegen Jon Matsumoto in Überzahl. Jonas Müller traf mit einem kompromisslosen Schlagschuss, Pantkowski war durch Yannick Veilleux die Sicht versperrt. Ein ärgerlicher Gegentreffer für die defensiv bis dato selten geforderten Kölner, die nach dem verletzungsbedingten Aus von Kapitän Moritz Müller allerdings mit nur noch fünf Verteidigern auskommen mussten (14.).

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Das machte sich ab dem zweiten Durchgang bemerkbar. Berlin kam in Schwung, und zwei Minuten nach Wiederbeginn war die Partie gedreht. Dietz kassierte am eigenen Bullykreis einen Tunnel, den Matt White nutzte, um Zach Boychuk am langen Pfosten zu bedienen. Und schon stand es 2:1. Praktisch im Gegenzug verpasste Jon Matsumoto mit einem Alleingang, der noch das Quergestänge streifte, die direkte Antwort (23.). Es war der vorerst letzte gefährliche Kölner Vorstoß. Berlin drängte auf das dritte Tor, das Noebels nach einer Traumkombination mit Leo Pföderl auf der Kelle hatte.

Erst als die Haie zum dritten Mal in Überzahl ran durften, verbuchten sie wieder eine Möglichkeit. Andreas Thuresson scheiterte mit einem Solo (36.). Die Eisbären trafen dagegen zum zweiten Mal bei eigenem Powerplay: Der Ex-Kölner Morgan Ellis stellte per Distanzschuss auf 3:1 (39.). „Das erste Drittel war vernünftig, danach sind wir von unserem Weg abgekommen“, haderte Haie-Stürmer Alexander Oblinger. Den Weg zurück ins Spiel fand der KEC gegen immer stärker werdende Eisbären auch im Schlussdrittel nicht mehr. Pantkowski hielt die Haie, die zeitweise kaum noch aus der eigenen Zone kamen, gegen Pföderl (42.), Frank Mauer (43.) und Maximilian Heim (50.) im Spiel. Erst ganz zum Schluss wurde es noch einmal eng. Als Uwe Krupp den Torhüter zog, verkürzte Maxi Kammerer auf 2:3 (59.).

Kölner Haie: Pantkowski; Bailen, Müller; Roach, Dietz; Sennhenn, Austin; Thuresson, Aubry, Kammerer; Bast, McIntyre, Olver; Oblinger, Sill, Proft; Üffing, Matsumoto, Steck. – SR.: Hinterdobler/ Schrader. – Zuschauer: 10 518. – Tore: 0:1 Bailen (4:14/Thuresson, Sill/PP1), 1:1 Müller (18:37/PP1), 2:1 Boychuk (21:40), 3:1 Ellis (38:24/PP1), 3:2 Kammerer (58:16/Aubry). – Strafminuten: Berlin 6; Köln 6.

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