Kölner Haie in der KriseMike Stewart vermisst das „Haie-Hockey“ seiner Mannschaft

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Haie gegen Berlin

Berlin: DEL, Eisbären Berlin – Kölner Haie. Berlins Lukas Reichel (l) kämpft gegen Pascal Zerressen von Kölner Haie um den Puck.

  • Wenn Mike Stewart über seine Vorstellung von Eishockey spricht, dann fällt häufig der Begriff „Haie-Hockey“.
  • Dahinter steckt eine schnelle, aggressive Spielweise mit sofortigem Umschalten von Verteidigung auf Angriff.
  • In der Theorie hört sich das alles ganz schön an. Allerdings hat der kanadische Coach eben jenes „Haie-Hockey“ bei seiner Mannschaft zuletzt immer öfters vermisst.

Köln – Inzwischen sind die Kölner Haie nach einem Fehlstart und einer zwischenzeitlichen Stärkephase in ihre bereits zweite Krise seit Stewarts Amtsübernahme vor einem halben Jahr abgerutscht. Das 3:4 nach Verlängerung am Sonntag vor mehr als 17.000 Zuschauern in der Lanxess Arena gegen die Eisbären Berlin bedeutete die sechste Pleite hintereinander für den KEC, der die Top Sechs als erklärtes Saisonziel frühzeitig aus den Augen zu verlieren droht. Der Rückstand auf den letzten direkten Playoff-Platz der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist mittlerweile auf neun Zähler angewachsen.

Im Eishockey ist diese Hypothek mit einer Siegesserie theoretisch aufholbar. Bis zum Hauptrunden-Abschluss am 52. Spieltag sind schließlich noch 48 Zähler an die Kölner zu vergeben, das ist eine ganze Menge. Angesichts der negativen Spielbilanz von 16 Siegen und 20 Niederlagen, durchschnittlich nur 1,4 erzielten Punkten pro Partie und der eklatanten Offensivprobleme bei Gleich- und Überzahl sind allerdings Zweifel angebracht.

Kölner Haie: Der Druck wächst

Zweifel darüber, ob der im Zuge von Sparzwängen vor Rundenbeginn verkleinerte, in der harmlosen Offensive noch immer nicht nachgebesserte und auf den entscheidenden Ausländerpositionen nicht optimal besetzte Haie-Kader überhaupt über die notwendige Qualität verfügt, um Stewarts anspruchsvolle Vision von Eishockey dauerhaft umsetzen zu können. Und ob das Team in der Lage ist, den nun erforderlichen Siegesmarsch auf die Beine zu stellen.

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Zumal der Druck wächst. Der KEC hat sich mit seinem neuerlichen Negativlauf in eine Situation manövriert, in der der Blick auch nach unten gerichtet werden muss. Der Vorsprung auf den von den Nürnberg Ice Tigers belegten elften Rang, der nicht mal zur Teilnahme an den Pre-Playoffs berechtigen würde, beträgt überschaubare sechs Punkte. Die nächsten beiden Wochen dürften daher richtungsweisend werden für die Haie: Mit dem Heimspiel am Freitag (19.30 Uhr) gegen Stewarts Ex-Club, die Augsburger Panther, sowie gleich drei Aufeinandertreffen mit den Ice Tigers stehen bis Ende Januar insgesamt vier Duelle gegen unmittelbare Konkurrenten an.

„Gute Reaktion gezeigt“

Mike Stewart setzt bei der Suche nach einem Weg aus der erneuten Krise auf die drei späten Treffer, mit denen sein Team aus der nach einem 0:3-Rückstand bereits verloren geglaubten Begegnung gegen Berlin immerhin noch einen Zähler rettete. „Wir haben uns in die Partie zurückgearbeitet“, erklärte der KEC-Coach. „Diese Entschlossenheit ist genau das, was wir jetzt brauchen. Wenn wir sie mitnehmen, können wir mit ein bisschen mehr Selbstvertrauen in das nächste Spiel gehen.“

Auch Frederik Tiffels war in der Nachbetrachtung darum bemüht, die 53 überwiegend schlechten Minuten gegen die Hauptstädter in den Hintergrund zu rücken. „Wir haben eine gute Reaktion gezeigt. Dass wir uns nochmal aufgerafft haben, finde ich positiv“, sagte der Nationalspieler, der acht Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit zum umjubelten Ausgleich getroffen und Stewarts Vorstellung von „Haie-Hockey“ wieder hatte sichtbar werden lassen. Zumindest kurzzeitig.

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