Der Hurrikan ist der schlimmste, der Jamaika je heimgesucht hat. Nun rollt Melissa auf Kuba zu. US-Präsident Trump zeigt sich beeindruckt.
„Das habe ich noch nie gesehen“Jamaika zum Katastrophengebiet erklärt – Videos zeigen Hurrikan-Schäden
Jamaikas Ministerpräsident Andrew Holness hat den Karibikstaat angesichts des extrem gefährlichen Hurrikans „Melissa“ zum „Katastrophengebiet“ erklärt. „Ganz Jamaika hat die Wucht von Melissa zu spüren bekommen“, sagte der Minister für lokale Entwicklung, Desmond McKenzie. Die Behörden warnten die Menschen, in den Notunterkünften zu bleiben.
Der Sturm der höchsten Kategorie 5 war nach Angaben des US-Hurrikanwarnzentrum NHC vom Dienstag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Stundenkilometern auf Land getroffen, der Hurrikan war der schlimmste, der jemals Jamaika heimgesucht hat. Melissa war zudem 36 Stunden in Folge ein Hurrikan der Kategorie 5. Nur vier andere Stürme seit 1969 hielt sich so lang in der höchsten Kategorie, zitierte „Newsweek“ am Mittwoch den Meteorologen Michael Lowry. Typisch sei eine Dauer von etwa 18 Stunden, erklärte der Fachmann.
Jamaika: Ausmaß der Schäden am Mittwochmorgen zunächst unklar
Das Ausmaß der Schäden war am Mittwochmorgen zunächst unklar. Ein Großteil Jamaikas war ohne Strom, die Kommunikationsnetze waren stark gestört. Die Anzahl der nachweisbaren Internetverbindungen sank zudem auf rund 30 Prozent des üblichen Wertes. Regierungsminister McKenzie sagte, mehrere Krankenhäuser seien beschädigt worden, darunter auch im schwer getroffenen Bezirk Saint Elizabeth, der „unter Wasser“ stehe. „Nach dem, was wir gesehen haben, sind die Schäden in Saint Elizabeth erheblich“, sagte er.
Ein Video der Zeitung „Jamaica Observer“ deutet ebenfalls auf große Schäden in Saint Elizabeth hin. Dort ist eine überschwemmte Polizeistation zu sehen. Gerichtsdokumente, Beweisstücke und Fallakten seien „beschädigt oder weggespült“ worden, berichtete die Zeitung. Eine weitere Aufnahme soll aus dem Flughafen in Montego Bay stammen, auch dort sind erhebliche Schäden und Überschwemmungen zu sehen.
„Melissa“ traf Jamaika mit Windgeschwindigkeiten, die stärker waren als die der meisten heftigen Stürme der jüngeren Vergangenheit – darunter „Katrina“ aus dem Jahr 2005, der die US-Stadt New Orleans verwüstet hatte. „Melissa“ brauchte mehrere Stunden, um Jamaika zu überqueren. Dabei schwächte sich der Sturm ab, er wurde später zu einem Sturm der Kategorie 3 heruntergestuft.
„Melissa“ zieht jetzt nach Kuba
„Melissa“ zog später Richtung Kuba und Bahamas weiter. Dabei verstärkte sich der Sturm erneut – es wird erwartet, dass „Melissa“ als Sturm der Kategorie 4 Kuba erreichen wird. Das NHC hatte zuvor von einer „letzten Chance, Ihr Leben zu schützen“, gewarnt. „Dies ist eine extrem gefährliche und lebensbedrohliche Situation! Suchen Sie jetzt Schutz!“
Über Ostkuba werden demnach bis zu 50 Zentimeter Regen erwartet, in manchen Bergregionen sogar bis zu 63 Zentimeter. „Lebensgefährliche und möglicherweise katastrophale Sturzfluten mit zahlreichen Erdrutschen“ seien zu erwarten, erklärte das NHC. „In dem Warngebiet in Kuba sollten die Bewohner sofort einen sicheren Unterschlupf suchen“, hieß es weiter.

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„Melissa“ der stärkste Tropensturm des Jahres 2025, wie eine Analyse von Wetterdaten der Wetter- und Ozeanografiebehörde (NOAA) ergab. Der Hurrikan ist der fünfte tropische Sturm der Kategorie 5 in diesem Jahr. Zuvor war Taifun „Ragasa“, der im September Ostasien heimgesucht hatte, mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 267 Kilometern pro Stunde der stärkste.
Usain Bolt nutzt seine Reichweite
Sprint-Olympiasieger Usain Bolt hatte seine Online-Reichweite mit 4,6 Millionen Followern allein auf X genutzt, um die Sicherheitshinweise der Regierung weiterzuverbreiten und schrieb: „Pass auf dich auf, Jamaika!“ Die Internationale Föderation der Rot-Kreuz- und Roter-Halbmond-Gesellschaften erklärte am Dienstag, sie rechne mit bis zu 1,5 Millionen Hurrikan-Betroffenen allein in Jamaika und sprach von einer „ernsten und unmittelbaren Bedrohung“.

Das Auge des Hurrikans, kurz vor der Ankunft in Jamaika.
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In Haiti und der Dominikanischen Republik kamen durch „Melissa“ bereits vier Menschen ums Leben, in Jamaika gab es durch Ausläufer des Sturms bis Dienstag drei Todesopfer.
Trump über Hurrikan: „Das habe ich noch nie gesehen“
„Melissa“ ist bereits der 13. benannte Sturm der vom frühen Juni bis zum späten November anhaltenden Hurrikan-Saison im Atlantik. Die menschengemachte Erderwärmung führt nach Erkenntnissen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu häufigeren und heftigeren Extremwetterereignissen wie Stürmen.
US-Präsident Donald Trump erklärte am Mittwoch seine Hilfsbereitschaft. „Wir beobachten die Lage genau und sind bereit, Maßnahmen zu ergreifen“, sagte Trump, der diese Woche auf Asienreise ist. Der US-Präsident äußerte sich auch zur Stärke des Sturms, der in diesem Jahr der stärkste der Welt und der stärkste war, der jemals Jamaika getroffen hat, wie die Associated Press berichtete. „Das habe ich noch nie gesehen“, sagte Trump. (das/afp)
