Unfall mit drei PorscheSo wird die A3 nach Unglück mit vier Toten aus Niederlanden sicherer gemacht

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Ein demolierter Porsche steht am 26. März auf der A3 bei Emmerich.++

Ein demolierter Porsche steht am 26. März auf der A3 bei Emmerich.

Ist Streckenabschnitt der A3 an der niederländischen Grenze besonders gefährlich? Jetzt werden Maßnahmen ergriffen. 

Nach dem Unfall mit vier Toten auf der A3 in Emmerich-Elten vor mehr als einer Woche ist noch immer unklar, warum zwei Fahrzeuge kurz hintereinander an derselben Stelle verunglückten. Die Autobahn GmbH führt weitere Untersuchungen an dem Streckenabschnitt durch.

Nach Angaben eines Sprechers der Autobahnpolizei Düsseldorf werden die baulichen Gegebenheiten überprüft, auch unter dem Gesichtspunkt, ob sich bei Regen hier vermehrt Wasser sammelt. Wie der WDR berichtet, richtet die Autobahn GmbH derzeit ein Kiesbett am Mittelstreifen ein, damit Regenwasser künftig besser abgeleitet werden kann. Es handelt sich um prophylaktische Maßnahmen, um weitere Unfälle zu vermeiden.

Höchstgeschwindigkeit auf A3 bei Emmerich nach Porsche-Unfall begrenzt

Im Spätsommer 2022 war hier der Straßenbelag erneuert worden. Allerdings deutet nichts darauf hin, dass die Unfälle damit im Zusammenhang stehen. Ursprünglich gab es hier keinerlei Geschwindigkeitsbegrenzung. Inzwischen wurden Schilder mit 120 km/h bzw. 80 km/h aufgestellt, da die Schäden an Straße und Leitplanke noch nicht komplett behoben wurden.

Die polizeilichen Ermittlungen wurden eingestellt, da auch der mögliche beschuldigte Verursacher des zweiten Unfalls nicht mehr am Leben ist. Allerdings werden nach WDR-Informationen die Unfallwagen untersucht, um mögliche technische Mängel aufzudecken.

Drei Porsche aus den Niederlanden verunglücken auf A3

Am Sonntag, 26. März, war zunächst ein 42 Jahre alter Porsche-Fahrer von der Straße abgekommen und in einem Graben gelandet. Der Fahrer und seine 37-jährige Beifahrerin konnten aus dem Unfallwagen befreien. Der 39-jährige Fahrer eines ebenfalls in Richtung Köln fahrenden Porsches hielt an, um zu helfen.

Die Insassen des Unfallwagens und der Ersthelfer wurden auf dem Seitenstreifen von einem weiteren Porsche erfasst, dessen 56-jähriger Fahrer an derselben Stelle die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor. Sowohl der Fahrer des dritten Autos als auch die drei anderen Menschen starben. Bei allen Unfallbeteiligten handelt es sich um Niederländer.

Porsche-Gruppe tödlich verunglückt: A3 bei Emmerich ist nicht als Unfallschwerpunkt bekannt

André Hartwig, Sprecher der Düsseldorfer Autobahnpolizei, bestätigte Berichte, nach denen es auf dem Streckenabschnitt in den vergangenen Jahren immer wieder Unfälle gegeben hat. Allerdings könne man auch nach Auswertung der Daten nicht von einer „Unfall-Häufungsstelle“ sprechen.

Auf dem 35 Kilometer langen Abschnitt der A3 von der Grenze bis nach Hamminkeln, also in Richtung Köln, habe es seit Anfang 2020 zwölf Unfälle mit Schwerstverletzten gegeben. Dies sei aber im statistischen Vergleich keineswegs viel. In der Gegenrichtung habe es in den vergangenen fünf Jahren drei tödliche Unfälle gegeben, alle unter Beteiligung von niederländischen Fahrzeugen.

Porsche-Fahrer sterben bei „SpringDrive“ auf A3 bei Emmerich

Der dramatische Unfall hatte sich in der Nähe der niederländischen Grenze ereignet. Mehrere Mitglieder eines „Businessclubs“ waren zu einer Frühlings-Ausfahrt mit mehreren Programmpunkten aufgebrochen. Neben gemeinsamem Essen stand auch ein Abstecher nach Deutschland auf dem Programm, um „die Motoren gut durchzuspülen und sie auf die Saison vorzubereiten“, wie der „SpringDrive“ auf der Website von „9Miles“ beworben worden war. Nach dem Unglück äußerten sich Organisatoren bestürzt, auch über eine Woche nach dem Unfall ist ein Trauer-Statement auf der Website zu lesen.

In den Niederlanden gilt auf den Autobahnen seit einigen Jahren tagsüber ein Tempolimit von 100 km/h, und insbesondere Besitzer von Sportwagen nutzen die Chance, auf der anderen Seite der Grenze auch mal stärker aufs Gaspedal drücken zu können. Ob allerdings auch die Teilnehmer des „SpringDrive“ mit hoher Geschwindigkeit unterwegs waren, ist nicht erwiesen. Es steht zumindest der Verdacht im Raum, dass die Verunglückten ihre Fahrweise nicht an die widrigen Umstände anpassten.  

Der Sprecher der Autobahnpolizei betont gegenüber dieser Zeitung, wie wichtig bei Regen eine Reduzierung der Geschwindigkeit sei. In einem Porsche könnte dann schon Tempo 120 zu viel sein. Auch gelte nach Unfällen: Die Beteiligten müssten sich immer hinter die Leitplanke stellen. 

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