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Hohe KostensteigerungKonzern schafft Sonder-Regel für Familien ab – DB wird deutlich teurer

Lesezeit 2 Minuten
Verbände fordern die Deutsche Bahn dazu auf, die Abschaffung der Familienreservierung zu stoppen. (Archivbild)

Verbände fordern die Deutsche Bahn dazu auf, die Abschaffung der Familienreservierung zu stoppen. (Archivbild)

Familien müssen bei der Bahn ab Sonntag  (15. Juni) deutlich mehr für eine Sitzplatzreservierung zahlen.

Wer mit Kind verreist, muss bei der Deutschen Bahn künftig deutlich tiefer in die Tasche greifen. Wie das bundeseigene Unternehmen auf seiner Homepage mitteilt, wird ab dem kommenden Sonntag (15. Juni) die Familienreservierung abgeschafft. Dann gilt: Jede Person braucht ein eigenes Sitzplatzticket, unabhängig vom Alter. Die Änderungen stoßen auf heftige Kritik bei Fahrgast- und Umweltverbänden.

Künftig müssen alle Reisenden - auch Kinder - für eine Sitzplatzreservierung zahlen. Zusätzlich wird der Preis für eine Reservierung in der zweiten Klasse um 30 Cent teurer und liegt dann bei 5,50 Euro. In der ersten Klasse kostet der feste Platz dann 6,90 Euro statt 6,50 Euro.

Verbände äußern Kritik: „De facto eine erneute Preiserhöhung“

Bislang konnten Familien eine gemeinsame Reservierung für 10,40 Euro buchen – egal ob zwei oder vier Personen. Nun summieren sich die Reservierungskosten einer vierköpfigen Familie, etwa zwei Erwachsene mit zwei Kindern auf 22 Euro – für Hin- und Rückfahrt also 44 Euro.

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Der ökologische Verkehrsclub VCD forderte die Bahn auf, die Familienreservierung zu erhalten. „Gerade Familien mit Kindern sind auf reservierte Sitzplätze angewiesen“, sagte die Bundesvorsitzende Kerstin Haarmann. „Auf sie kommt jetzt de facto eine erneute Preiserhöhung zu; nur ein halbes Jahr nach der letzten regulären Erhöhung im Dezember.“ Sie rate der Bahn, „weniger auf kurzfristige Rabattaktionen zu setzen, und stattdessen das allgemeine Angebot erschwinglich zu halten“.

Eine Fußgängerampel, vor dem Logo der Deutschen Bahn (DB) am Münchner Hauptbahnhof, leuchtet Rot. (Archivbild)

Eine Fußgängerampel, vor dem Logo der Deutschen Bahn (DB) am Münchner Hauptbahnhof, leuchtet Rot. (Archivbild)

Jörg Bruchertseifer vom Fahrgastverband Pro Bahn sagte: „Hier sind Politik und die Vertreter des Eigentümers gefordert, auch Familien mit Kindern umweltfreundliche Reisen mit der Bahn preislich attraktiver zu gestalten. Insbesondere bei Reisen mit Familie sind die Kosten gegenüber dem Auto ein wichtiges Entscheidungskriterium.“

Deutsche Bahn rechtfertigt Wegfall der Familienreservierung

Die Bahn verteidigt den Schritt und verweist darauf, dass Kinder bis einschließlich 14 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen kostenlos mitfahren können. Der Wegfall der Familienreservierung habe laut Unternehmen nur geringe Auswirkungen: Die Option sei überwiegend von Ein-Eltern-Konstellationen mit einem Kind genutzt worden – ein echter Preisvorteil habe sich aber meist erst ab drei Personen ergeben.

Fünf Prozent aller Fernreisenden hätten die Familienreservierung bisher gebucht. Bei 133,4 Millionen Reisenden im Fernverkehr der Deutschen Bahn im vergangenen Jahr wären das immerhin rund 6,7 Millionen Fahrgäste, die diese Option genutzt haben. (dpa, lkr)