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JubiläumGladbacher S-Bahn feiert 50. Geburtstag

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt eine S-Bahn im Gladbacher Bahnhof

Eine S-Bahn wartet am Gladbacher S-Bahnhof auf ihre Abfahrt

Am 1. Juni 1975, vor 50 Jahren, begann das S-Bahn-Zeitalter in Bergisch Gladbach

Hat sich ja gar nicht so viel verändert. Das wird mancher Gladbacher denken, der historische S-Bahn-Bilder aus den 1970er-Jahren sieht. Der Bahnsteig in der Stadtmitte wirkte damals schon trist. Ein Bahnhofsgebäude fehlte. In Gleisnähe gab es einen Verkaufskiosk, immerhin. Aber es war tatsächlich ein Meilenstein: Erstmals rollten ab 1975 S-Bahnen in einem festen Takt von Bergisch Gladbach aus in Richtung Köln.

Zwei Kilometer fehlen

An diesem Sonntag vor 50 Jahren (1. Juni 1975) begann der „Vorbetrieb“ dieser S-Bahn, auch mit E-Loks, die mit dem S-Bahn-Logo geschmückt waren. Zuvor hatte es nur einige wenige Bahnen unregelmäßig über den Tag verteilt gegeben. Mit dem S-Bahn-Betrieb war auch ein zweites Streckengleis gebaut worden, von Köln-Mülheim bis Köln-Dellbrück. Die letzten zwei Kilometer fehlen bis heute.

Der Bahnhof Bergisch Gladbach

Der Gladbacher Bahnhof

Die S-Bahn-Neuerung war für alle, die nach Köln mussten, ein wahrer Segen. Das Wort S-Bahn war damals noch frisch in Köln und im Bergischen und musste erklärt werden: Als elektrifizierte Stadtbahn oder Schnellbahn stand das neue System für Zuverlässigkeit und Schnelligkeit.

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Die S11 war überhaupt die allererste S-Bahn, die im Kölner Bahnknoten in Betrieb ging. Zu einer Zeit geschah dies, als anderenorts (etwa in Rösrath oder Overath) über mögliche Streckenstilllegungen gesprochen wurde, auch die heutige RB 25 galt damals als massiv bedroht. Zum Start verkehrte die S11 vom Bahnhof Köln-Chorweiler über Köln Hauptbahnhof nach Bergisch Gladbach.

Güter für Zanders

Damals waren die Bahnen noch orange lackiert, heute sind sie rot. „Rollende Cola-Dosen“ heißen sie im Volksmund. Ab 1985 endeten die Fahrten in Neuss, jetzt ist der Flughafen in Düsseldorf Endstation. Auch der Halt in Duckterath/Gronau kam erst einige Jahre später.

Es waren in Bergisch Gladbach bahntechnisch andere Zeiten 1975. Für die Papierfabrik Zanders rollten Güterzüge täglich nach Bergisch Gladbach, auf den Industriegleisen rangierten Dispatcher zahlreiche Waggons. Auch die Dämmstofffabrik G+H Isover hatte einen eigenen Bahnanschluss, die Reste sind heute noch sichtbar.

Wo heute die Rhein-Berg-Galerie steht, befand sich der Güterbahnhof, wichtig für die mit dem Zug ankommenden Güter. Vor rund einer Woche feierten die Kölner Bahnverantwortlichen das Jubiläum, mit einem Fest im Bahnbetriebswerk in Nippes. In Bergisch Gladbach betonte am Freitag der Erste Beigeordnete Ragnar Migenda die Bedeutung des Jubiläums, die S-Bahn sei fester Bestandteil der Mobilität.

Keine Regionalzüge

Allerdings sei Bergisch Gladbach die einzige Großstadt in NRW nur mit S-Bahn-Anschluss. Stimmt: Regionalbahnen, Regionalzüge, Intercitys, oder InterCity-Express-Züge fahren die Stadt nicht an. Die Stadt warte dringend auf den Ausbau dieser wichtigen Schienenverbindung, sagte Migenda, und betonte, dass die S11 die pendlerstärkste Verbindung des Kölner Bahnknotens sei.

Nicht nur die Gladbacher kommen hier zur Bahn, auch alle aus dem östlichen Kreis (Kürten, Odenthal) . Vom Austausch mit der Deutschen Bahn und dem öffentlich-rechtlichen Zweckverband Go.Rheinland berichtet Migenda auch. Dabei geht es immer um das Kernthema: den zweigleisigen Ausbau zwischen Dellbrück und Bergisch Gladbach.

Wann dieser Ausbau kommen wird, lassen die Akteure bewusst offen. Im Zielnetz 2040 des Zweckverbands ist das zweite Gleis vorhanden, und auch die Erweiterung der Gladbacher Linien um die S10 und S14 in den Hauptzeiten. Mancher in der Kreisstadt hofft, dass mit dem zweiten Gleis auch ein repräsentatives Bahnhofsgebäude zurückkommen wird, möglicherweise auf dem Gelände der Industriegleise.

Die Gladbacher hatten mal eines, den Hauptbahnhof (heute FHDW) an der Strecke nach Bensberg. Aber diese Verbindung wurde 1965 eingestellt, zehn Jahre zu früh für einen S-Bahn-Betrieb.