Leverkusen/Rheinland – Alle 15 Minuten soll ein Rhein-Ruhr-Express (RRX) die Strecke Köln - Dortmund befahren, so das Ziel des aktuellen Bahnprojekts. Die Strecke wird zurzeit ausgebaut: Ein viertes Gleis wird zwischen den Stationen Düsseldorf-Benrath und Köln-Mülheim geschaffen. Im Leverkusener Stadtgebiet liegen zwar bereits zwei Gleise für den Fern- und Regionalverkehr. Die S-Bahn nutzt streckenweise aber nur ein Gleis für beide Richtungen. Die Folge: Die S-Bahn steht zwischen Leverkusen und Langenfeld gerade still. Der Schienenersatzverkehr soll noch bis zum August 2023 laufen.
Perfekte Infrastruktur auch für die EM 2024
„Das ist eines der größten Projekte in NRW“, heißt es von Teilprojektleiter Artur Wiatowski. Damit wolle die Bahn eine optimale Infrastruktur schaffen, auch mit Blick auf die Fußball-Europameisterschaft 2024. Gleich vier Austragungsorte befinden sich in NRW und in der Rhein-Ruhr-Region: Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Köln. Der Bahnhof Leverkusen-Mitte hat sich dafür in eine Großbaustelle verwandelt. Denn der Ausbau eines weiteren Gleises bringt einiges mit sich. Es muss nicht nur neu gebaut werden, sondern bereits bestehende Elemente müssen umgebaut oder entfernt werden. Unter anderem wurde in Leverkusen-Mitte das Bahnhofsgebäude abgerissen, Entwässerung und Fundamente für den neuen Bahnsteig wurden bereits angelegt. Drei neue Aufzüge werden am Bahnhof errichtet. Die Arbeiten an den Bahnsteigen zwei und drei wurden dafür bereits abgeschlossen. Das Fundament für den Aufzug zu Gleis eins ist gelegt. Auch die Schallschutzwand entlang des Bahnsteigs ist größtenteils fertig. Ein neues Empfangsgebäude will die Deutsche Bahn nicht errichten. Der Platz sei da. Möglich ist der Bau durch die Stadt oder einen Investor. Ein „Kiss and Ride“-Parkplatz ist geplant. Hier können Fahrgäste mit dem Auto zum Bahnhof gebracht und verabschiedet werden.
Die Bahn nutzt die Baustelle zudem, um die Gleistrasse an Gleis drei zu erneuen. 3200 Meter Schiene wurden hierfür bereits abgebaut. Auch hat der Bau des neuen Gleises Einfluss auf acht Brücken im Abschnitt Köln-Mülheim und Düsseldorf-Benrath. Das beeinflusst wiederum andere Verkehrswege. Vor allem am Hauptverkehrsknotenpunkt Rathenaustraße soll die Unterführung für die Autos immer nur wenige Tage vollgesperrt sein.
In einem Bauinformationszentrum am Bahnhof Leverkusen-Mitte informiert die Bahn in einer interaktiven Ausstellung über den RRX. Wer neugierig ist, kann außerdem auf eine Besucherterrasse mit Blick über die Baustelle. Zudem werden Führungen für verschieden Altersgruppen angeboten.
Führungen über die Baustelle buchen
Am 23. September gibt es etwa den „Blick hinter den Bauzaun“. Die Führungen müssen auf der Internetseite des RRX gebucht werden. Eine Frage ist häufig zu hören: „Wo geht es hier zu den Gleisen?“ Ein Indiz, dass die Baustelle die Reisenden zurzeit stark beeinflusst. Etwa fünf bis zehn Minuten Fußweg über eine Brücke und eine Unterführung sind es vom Busbahnhof zu den Gleisen.
Das Bauprojekt in Leverkusen läuft bereits seit 2011, wie Artur Wiatowski erklärt. Da hatte man die Baugenehmigung angefragt. 2020 konnte schließlich mit dem Bau begonnen werden. Mit der Baustelle abschließen möchte die Bahn bis 2024.