„Belagerungszustand“ in Olef

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Mächtiger Trubel herrscht seit einigen Wochen vor allem im kleinen Örtchen Olef. Eine Filmcrew hat in der Eifel ihr Quartier aufgeschlagen, dreht für den WDR den Fernsehfilm „Arnies Welt“ - und sorgt für reichlich Gesprächsstoff.

SCHLEIDEN. Ein verhängnisvoller Autounfall in der Eifel: Ein junger Polizist stirbt, der Zivildienstleistende Harald Winken begeht Fahrerflucht. Gegenüber der Polizei gibt er sich als einziger Zeuge aus. Ein Reh habe den Unfall verursacht, behauptet er - und offenbar glaubt man ihm. Doch es gibt jemanden, der wirklich weiß, was auf der einsamen Landstraße geschah: Arnie, ein kleiner Junge, der die Ferien auf dem Bauernhof seines Großvaters verbringt und sich als Stadtkind auf dem Land fremd und einsam fühlt. Zuhören will ihm niemand, bis auf Hannah Bäumer, die Frau des ermittelnden Polizisten. Auch sie ist eine Außenseiterin, eine Kleptomanin, als Lügnerin verschrien.

Als Arnie spurlos verschwindet, ergreift sie die Initiative: Der Junge muss gefunden werden, die Wahrheit muss ans Tageslicht. Doch wer wird wem Glauben schenken?

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Anfang April begannen die ersten Vorarbeiten zum Film „Arnies Welt“ in der Eifel. Immer wieder tauchte ein Filmteam des WDR um Regisseurin und Drehbuchautorin Isabel Kleefeld („Das Gespenst von Canterville“, „Königskinder“) und Produzent Tom Spieß in diesen Wochen an den unterschiedlichsten Punkten des Eifellandes auf und sorgte für Gesprächsstoff.

Einige Tage war die Olefer Ortsdurchfahrt regelrecht „belagert“. Ein leer stehendes Einfamilienhaus war durch die Filmcrew zur Polizeistation umgebaut worden, der Olefer Friseursalon mutierte für eine Woche zum Café.

In den letzten Tagen erhielten besonders die Schleidener, die in der Straße „In den Weihern“ wohnen, einen ganz besonderen Einblick in die Dreharbeiten. Familie Kustrow stellte ihr Haus als Kommissarstützpunkt zur Verfügung, weitere Familien stiegen ebenfalls als Lokalitätenvermieter mit ein. Auch die freiwillige Feuerwehr aus Schleiden und Berg stieg ins Filmgeschehen erfolgreich mit ein.

Regisseurin Isabel Kleefeld resümierte gestern während eines Pressetermins: „Die Leute hier in der Eifel sind extrem angenehm, aufgeschlossen und interessiert.“ Die Eifel selber erschien den Filmexperten durch ihre Zersiedelung und durch ihre herbe Schönheit gerade die richtige Kulisse für einen Thriller. Locationscouts, wie die Späher genannt werden, die für einen Film den richtigen Drehort aussuchen, waren von der Eifel, besonders von Olef sofort begeistert. Schleidens Bürgermeister Ralf Hergarten erwies sich als unkomplizierter und kooperativer Helfer vor Ort, lobten die Initiatoren.

Noch bis zum 15. Mai werden die Dreharbeiten laufen. Neben Olef dienten als weiterer Drehort eine Landstraße bei Mechernich-Berg, auf der der Unfall inszeniert wurde. Weit mehr als eine Million Euro kostet die Produktion des 90-minütigen Krimis, an der täglich im Schnitt 50 Personen beteiligt sind. An einem Mittwochabend im Frühjahr 2006 wird der Film „Arnies Welt“ um 20.15 Uhr in der ARD ausgestrahlt. Den zuletzt ausgestrahlten Film zu dieser Sendezeit mit dem Titel „Der Stich des Skorpions“ sahen mehr als sechs Millionen Zuschauer.

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