Donald Trumps Zögern bei der Veröffentlichung der Epstein-Files erschüttert selbst seine treue Wählerschaft und schürt interne Zweifel.
Donald TrumpWarum die Epstein-Files alles ändern könnten

Washington: Diese Aufforderung an US-Präsident Trump wird als Projektion an eine Hausfassade am Hauptsitz der US-Handelskammer geleuchtet. Die Demonstranten fordern die Veröffentlichung aller Unterlagen zum Fall Epstein.
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Donald Trumps zweite Amtszeit prägt die enorme Konsequenz, mit der die Republikaner die präsidiale Macht in den USA ausbauen. Genauso bemerkenswert ist die Machtlosigkeit, mit der die Opposition das geschehen lässt: Das Durchregieren per Dekret, die Missachtung der Gerichte und die Nonchalance (oder Dreistigkeit?), mit der das Weiße Haus sich über die Legislative hinwegsetzt.
Man kann die Resignation sogar verstehen. Bislang kommt Trump mit allem durch. Jeder Tabubruch macht ihn stärker. Selbst ein Fahndungsfoto wird ihm zum Werbemittel. Trump hat die Zeit beendet, in der das Land sich auf gemeinsame Wahrheiten einigen konnte. Heute herrscht ein Freund-Feind-Denken, in dem jeder nur der eigenen Seite glaubt.
Epstein-Files: Gefährliche Zweifel an der Basis
Mit den Epstein-Files zeigt sich zum ersten Mal ein anderes Bild. Im Wahlkampf hatte Donald Trump angekündigt, die Akten über den toten Sexualstraftäter zu veröffentlichen. Und mit jedem Tag, an dem er das nicht tut, wächst der Zweifel – selbst bei seinen eigenen Wählern.
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Jeder Tag des Zögerns bringt auch neue Hinweise auf Trumps Verbindungen zu Jeffrey Epstein. Keiner davon kann es mit all den längst bekannten Trump-Entgleisungen aufnehmen. Für die Trump-Basis wiegt der Wortbruch trotzdem schwerer. Wen wunderts! Verschwörungstheorien über Kinderschänder aus Washington gehören im MAGA-Lager zum ewigen Mythenschatz. Das Misstrauen, das der Präsident geschürt hat, trifft ihn jetzt selbst.
Im ersten Wahlkampf hatte Trump proklamiert: Selbst wenn er auf offener Straße einen Mord beginge, würde ihn das nicht eine Wählerstimme kosten. Die Epstein-Debatte setzt jetzt ein kleines Fragezeichen hinter diese Gewissheit. Nicht zuletzt den Demokraten sollte das Mut machen, die lähmende Lethargie endlich zu überwinden.