Viele deutsche Beobachter rufen den künftigen New Yorker Bürgermeister Zoran Mamdani zum Hoffnungsträger der US-Demokraten aus. Dabei war sein Sieg gar nicht glanzvoll.

Wahltag in den USAWarum US-Demokraten es besser nicht so machen wie Zohran Mamdani

Sieg in New York: Zoran Mamdani bei seiner Pressekonferenz am Tag nach dem Wahlsieg in New York.
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Ist Zohran Mamdani der neue Barack Obama? Bevor man den radikal links auftretenden künftigen New Yorker Bürgermeister zum großen Star der US-Demokraten ausruft – deutsche Medien haben damit schon begonnen –, sollte man drei Schritte zurücktreten.
Erstens. An diesem kleinen „Super-Dienstag“ haben die Demokraten nicht nur in New York einen richtig guten Tag erlebt und die Republikaner von US-Präsident Donald Trump einen schlechten. Das reicht von Gouverneurswahlen in Virginia und New Jersey über die Richterwahlen in Pennsylvania – deren Ergebnis bei künftigen Streitigkeiten um Wahlen wichtig ist – bis zur Entscheidung über Mitglieder eines Aufsichtsgremiums in Georgia – auch das ein Stimmungstest. Die gewonnene Abstimmung über eine für die Demokraten vorteilhafte Wahlkreisreform in Kalifornien darf sich Gouverneur Gavin Newsom gutschreiben. Kurz: Mamdani war am Dienstag einer von vielen erfolgreichen Demokraten. Zur Präsidentschaftswahl dürfte er übrigens nicht antreten, während Newsom seine Position als möglicher Bewerber gefestigt hat.
Mamdani hat nicht besonders hoch gewonnen
Zweitens. Mamdani hat alles andere als hoch gewonnen. Man vergleiche sein 50-Prozent-Ergebnis im liberalen New York mit den 57 Prozent für die künftige Gouverneurin Abigail Spanberger im für die Demokraten so schwierigen Virginia. Und mit den 56 Prozent für Mikie Sherrill in New Jersey: Zentristische Demokratinnen haben viel besser abgeschnitten als der vermeintliche Hoffnungsträger in New York.
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Drittens. Dass Mamdani nur einen so mäßigen Wert erreichte, liegt daran, dass er durch seine extrem linken und antiisraelischen Positionen und sein Kokettieren mit dem islamistischen Imam Siraj Wahhaj die Anhängerschaft der eigenen Partei gespalten hat. Dass der wegen Korruptionsvorwürfen eigentlich indiskutable Gegenkandidat Andrew Cuomo auf mehr als 40 Prozent kam, lässt den Wunsch gemäßigter Wähler erkennen, Mamdani zu verhindern – koste es, was es wolle.
Daraus sollten der künftige Bürgermeister, aber auch seine ganze Partei lernen. Mamdani hat begonnen, seine Positionen zu relativieren, und die Demokraten insgesamt sollten sich nicht wie die Republikaner ihrem extremen Parteiflügel unterwerfen. Sie müssen wie in Virginia und New Jersey auch für gemäßigt konservativ denkende Menschen interessant sein, die sich von Trumps Clique angewidert fühlen, anstatt solche Wähler abzustoßen.
