Karneval in KölnUmweltschützer kritisieren Pläne für Feierzone im Grüngürtel

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Hunderte junge Menschen drängen sich auf der Kölner Uniwiese. Diese wurde zur unkontrollierten Feierzone am Elften Elften in Köln, weil die Zülpicher Straße schon am Mittag überfüllt war.

Schon am Elften Elften in Köln wichen Hunderte auf die Uniwiese aus, weil die Zülpicher Straße voll war.

Für eine Feierzone im Inneren Grüngürtel an Karneval haben sich mittlerweile viele Befürworter gefunden. Naturschützern gefällt die Idee dagegen nicht. Der BUND hat nun Widerstand angekündigt.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat Widerstand gegen die Pläne der Stadt angekündigt, den Inneren Grüngürtel an Karneval als Entlastungsfläche für die Zülpicher Straße zu nutzen. Für die Idee einer Veranstaltung im Bereich der Uniwiese hatte sich nach dem Ansturm auf das Univiertel am Elften Elften auch eine Mehrheit am „Runden Tisch Karneval“ im Rathaus ausgesprochen.

Im Landschaftsschutzgebiet des Inneren Grüngürtels sehe der Landschaftsplan der Stadt Köln ein Verbot ungenehmigter privater und gewerblicher Veranstaltungen vor, so die Argumentation des BUND.

„Ich vermute, dass die Stadt andere Wege einschlägt“

Ausnahmen gebe es nur, wenn die Untere Naturschutzbehörde der Stadt im Einzelfall eine Befreiung des Verbots beantragt, „wenn überwiegende Gründe des Wohls der Allgemeinheit“ dies erfordern. „Diese Gründe sehe ich nicht“, sagte Helmut Röscheisen, Vorstandsmitglied der Kreisgruppe Köln des BUND.

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Widersprechen könnte einer möglichen Befreiung des Verbots dann der Naturschutzbeirat der Unteren Naturschutzbehörde, die die Einstellungen des BUND teilt. „Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass es zu einer Befreiung des Verbots durch die Untere Naturschutzbehörde kommt“, sagt der Vorsitzende des Naturschutzbeirats, Harald von der Stein. „Ich vermute, dass die Stadt andere Wege einschlägt.“

Möglich wäre etwa eine Genehmigung mit Auflagen, etwa durch die Abdeckung der Grünflächen mit Bodenplatten, so von der Stein. „Maßnahmen wie diese halte ich für nicht tauglich“, erklärte Röscheisen. Aus Sicht von der Steins gebe es weitere Möglichkeiten der Stadt, eine solche Veranstaltung auch ohne Freigabe der Naturschutzbehörde durchzuführen. „Sollte sich ein solcher Weg abzeichnen, werden wir den Beschwerdeweg bei der Höheren Naturschutzbehörde auf Ebene der Bezirksregierung einschlagen“, sagte von der Stein.

Beste Lösung für Kölner Umweltschützer: die Ringe

Als beste Alternative sieht der BUND Veranstaltungen auf dem Rudolfplatz und dem Hohenzollernring. „Da wird mit Sicherheit ein Teil der Leute hinkommen, wenn die Zülpicher Straße dicht macht“, sagt Röscheisen.

Eine dezentrale Lösung, etwa eine Veranstaltung auf den Ringen oder an der Deutzer Werft, stößt dagegen mittlerweile bei den meisten Teilnehmern des „Runden Tischs Karneval“ – wenn auch nicht bei allen – auf Ablehnung. Die jungen Menschen kämen ohnehin ins Univiertel, da mache ein Feierangebot anderswo keinen Unterschied, so die Argumentation. Im näheren Umfeld müsse die Stadt Wege finden, die Menschen zu steuern und kontrolliert feiern zu lassen.

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