Die Straße zwischen Heimbach und dem Kloster Mariawald ist gesperrt. Jetzt wird darüber diskutiert, sie komplett abzubauen.
Statt SanierungBUND fordert den Rückbau der Mariawalder Straße bei Heimbach

Die Straße zwischen Heimbach und Mariawald ist seit August gesperrt. Der BUND findet, dass sie weg kann.
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Die einen hoffen, dass die Mariawalder Straße (L249) möglichst bald wieder befahrbar ist, die anderen möchten sie lieber ganz verschwinden lassen. Seit August ist die Verbindung zwischen Heimbach und dem Kloster Mariawald komplett gesperrt. Jetzt hat der nordrhein-westfälische Landesverband des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer in einem Brief aufgefordert, die Sanierung zu stoppen.
Die Reaktionen darauf fallen kontrovers aus. Die Straße führe mitten durch den Nationalpark, argumentiert der BUND, zerschneide ihn und belaste die Natur durch Lärm. Landesvorsitzender Holger Sticht sagt: „Mit dem endgültigen Rückbau der Mariawalder Straße könnten wir den Nationalpark in diesem Bereich beruhigen und im Sinne der Naturschutzziele entwickeln – das wäre gelebter Naturschutz und ein klares Signal für eine nachhaltige Verkehrspolitik.“
Ab Sommer 2026 soll die Straße wieder einspurig zu befahren sein
2023 war die Straße zunächst halbseitig gesperrt worden, nachdem Teile der Fahrbahn abgerutscht waren. Dann wurde festgestellt, dass zwei Stützbauwerke an der Talseite beschädigt sind, es folgte die Vollsperrung. Bis zum Sommer kommenden Jahres sollen laut dem Landesbetrieb Straßenbau NRW die Schäden soweit behoben sein, dass die Straße wieder einspurig befahrbar ist.
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Der Landesbetrieb plane eine Wiederherstellung und Verbreiterung der Straße mit einem geschätzten Kostenaufwand von mehr als 20 Millionen Euro, heißt es vom BUND. Dem widerspricht Torsten Gaber, Sprecher von Straßenbau NRW: „Wir haben jetzt Lösungen für Teilbereiche erarbeitet.“ Die Komplettsanierung sei im Moment kein Thema mehr.
Lockeres Schiefergestein macht die Sicherung aufwendig
Aus dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr heißt es: „Nach diesen Arbeiten ist über das weitere Vorgehen zu entscheiden. In die Entscheidungsfindung werden die Untere Naturschutzbehörde und die Nationalparkverwaltung eingebunden.“
Das Ministerium weist vor allem auf die Problematik der Sanierung hin, das Gelände sei „extrem anspruchsvoll“. Die Stützen seien mehr als 100 Jahre alt und ständen in steilen Hängen mit lockerem Schiefergestein. Sie auf den technischen Stand des 21. Jahrhunderts zu bringen, sei anspruchsvoll, langwierig und würde erhebliche Kosten verursachen.
Allein die Hangsicherung kostet voraussichtlich eine Million Euro
Und weiter: „Wahrscheinlich wäre das Projekt auch nur mit einer mehrjährigen Vollsperrung während der Bauphase zu realisieren. Gleichzeitig gilt es, die Belange des Natur- und Artenschutzes in diesem sensiblen Felsbiotop zu beachten.“ Die Arbeiten, die der Landesbetrieb für das kommende Frühjahr plane, beträfen lediglich den Teil mit dem größten Handlungsbedarf. Und der wird schon teuer.
Allein die Kosten für die in jedem Fall erforderlich Hangsicherung werden auf eine Million Euro geschätzt. Ob die Straße unverzichtbar ist, daran schieden sich die Geister. In der Region gebe es den Wunsch, sie weiter als vollwertige Landstraße zu erhalten, schreibt das Ministerium. Holger Sticht dagegen sagt: „Die Bewohner von Heimbach haben die Sperrung nach eigenen Aussagen längst akzeptiert.“
Wir brauchen die Straße ganz sicher.
Dem widerspricht der Heimbacher Bürgermeister Jochen Weiler energisch. „Wir brauchen die Straße ganz sicher.“ Die Stadt habe eine lange, traditionsreiche Verbindung zum Kloster Mariawald. Viele Heimbacher besuchten dort sonntags den Gottesdienst. Am Kloster werden am Volkstrauertag auch die Kränze zum Gedenken der Toten der beiden Weltkriege niedergelegt.
Zwischen den Bürgern und dem Kloster gebe es ein inniges Verhältnis. Ohne die L249 sei Mariawald nur auf erheblichen Umwegen zu erreichen. Aus dem Ministerium heißt es allerdings: „Die Frequentierung und damit die Verkehrsbedeutung der L249 in diesem Abschnitt lag vor der Verkehrseinschränkung am unteren Ende der Skala der Landesstraßen in NRW.“
Mit der L218/L15 über Hasenfeld und den Rurseedamm beziehungsweise der L218/K25 über Hergarten stehen zwei Ausweichstrecken in gutem Zustand zur Verfügung. Und der BUND findet schlicht, die Straße sei für die Erreichbarkeit des Klosters oder als überörtliche Verbindung nicht erforderlich.
Und wie steht die Nationalparkverwaltung zur Idee, die Straße einzuziehen? Es sei immer mal überlegt worden, die Straße einzuziehen, wenn sie nicht mehr benötigt werde, sagt Tobias Wiese, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit. Dass sie nun nicht verbreitert werde, komme in jedem Fall dem Natur- und Artenschutz zugute. Und bei weiteren Überlegungen würde der Nationalpark gehört und werde sich auch einbringen.
Auch die B265 bleibt gesperrt
Seit dem Frühjahr ist auch die Bundesstraße 265 zwischen Gemünd und Wolfgarten nur eingeschränkt befahrbar. Dort war ein Teil des Hanges abgesackt, die Straße ist seitdem nur noch einspurig befahrbar. Eine Ampel regelt den Verkehr, und das wird auch noch einige Zeit so bleiben.

Nur einspurig läuft der Verkehr auf der B265. Die Ampelregelung wird noch einige Zeit bleiben.
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Wie Torsten Gaber vom Landesbetrieb Straßenbau NRW mitteilt, sei die Planung für die Hangsicherung abgeschlossen. Jetzt würden die Arbeiten ausgeschrieben. Begonnen wird dann im Frühjahr, wenn nicht mehr mit Eis und Schnee zu rechnen ist. (eb)

