Die rund einstündige Gruselfahrradtour durch Horrem führte unter anderem über die Hauptstraße, die als gefährlich gilt.
Kidical MassKleine Vampire und Hexen radelten für sichere Wege in Kerpen

Zur Halloween-Ausgabe der Kidical-Mass machten Kinder und Eltern auf die gefährliche Radwegsituation in Horrem aufmerksam.
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Einen schwarzen Umhang hatte sich die elfjährige Zoi umgeworfen, sich mit rotem Make-up Blut um Mund und Nase gemalt und auf dem leuchtend, orangen Fahrradhelm eine große Spinne mit haarigen Beinen geklebt. Die kleine Schwester Eleni zeigte sich im gleichen Kostüm: „Ich bin ein Vampir.“ In Gruselkostümen waren Kinder und Eltern zur Halloween-Ausgabe der mittlerweile siebten Kidical Mass des ADFC Kerpen gekommen, um sich für sichere Radwege für Kinder einzusetzen.
Beim Start vom Friedrich-Ebert-Platz tönte der Halloween-Hit „Ghost Busters“ aus dem großen Lautsprecher auf dem Lastenfahrrad des ADFC-Vorsitzenden Rhein-Erft Axel Fell. „Macht Lärm und seid richtig spooky“ hatte die Ortsgruppensprecherin des ADFC Kerpen, Anja Georg, Kinder und Eltern auf ihren Fahrrädern aufgefordert. Noch sei Einkaufszeit in den Horremer Geschäften, sie kämen gerade rechtzeitig, um viel Aufmerksamkeit zu erregen.
Kerpen: Einstündige Gruselfahrt über Horrems Straßen
Die rund einstündige Gruselfahrradtour durch Horrem sollte über „noch gruseligere Straßen“ führen, sagte Anja Georg. Damit meinte sie vor allem die Horremer Hauptstraße. Mit dichtem Verkehr bei Tempo 50 stufte sie die Straße als sehr gefährlich ein, gerade für Kinder. Der Fahrradstreifen sei eng, ein Ausweichen auf den Fußgängerüberweg problematisch, wegen des Publikumsverkehrs in den angrenzenden Geschäften, herumstehenden Mülltonnen und parkenden Autos.
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Das sei auch in der Stadtverwaltung bekannt. Denn vor vielen Jahren habe die Stadt schon entsprechende Verkehrszeichen entfernt, die Fahrradfahrer zur Benutzung der Fahrradwege verpflichtet, sagte Georg. Allein fehle es dort an Plänen, die Situation zu entschärfen, die sich ganz ähnlich in den meisten Kerpener Ortsteilen darstelle.
Lösungen könnten Tempo 30 Zonen sein oder Mischzonen, in denen alle Verkehrsteilnehmer bei Höchstgeschwindigkeit bis 20 Stundenkilometern unterwegs seien, das gebe es in anderen Orten schon, wie in Erftstadt-Liblar, schlägt die ADFC-Sprecherin vor. Sehr gut komme man allerdings von Stadtteil zu Stadtteil über befestigte Landschaftswege.
Unterstützung erfuhr die Aktion von der Luis-Paulo-Stiftung. Marcus und Lilian Paulo und Gustavo Paulo, die Eltern und der Bruder von Luis Paulo waren zum Startschuss eigens aus Königswinter angereist. Luis Paulo war am 4. Juni auf der Frechener Straße in Hürth bei einem tragischen Verkehrsunfall getötet worden. Mit der Stiftung wollen sich die Angehörigen für mehr Schutz und Chancen für Kinder einsetzen. Kinder überreichten Marcus Paulo einen Spendenscheck von 500 Euro für die Luis-Paulo-Stiftung.
Das Geld werde verwendet, um Warnschutzwesten für Kinder zu kaufen, zur Einrichtung von Schulstraßen und zur Unfallprävention, sagte Marcus Paulo. Das Team „ADFC Kerpen und Kidical Mass“ habe beim diesjährigen Stadtradeln seinen Geldpreis für die stärkste Gruppe gestiftet, andere Gewinner und Gewinnerinnen und Spender hätten sich angeschlossen, so Anja Georg. Informationen zur Luis-Paulo-Stiftung gibt es unter www.luispaulo-stiftung.de.

