Eineinhalb Jahre lang haben die Restauratoren bis 2014 nach Ziegeln im Stil der 50er Jahre für die Sanierung des Opernhauses gesucht. Der Klinker ist also keine zehn Jahre alt, dennoch wird die Fassade nun restauratorisch saniert.
Bühnen in KölnNeu sanierte Fassade der Kölner Oper muss schon restauriert werden

Farbliche Unterschiede in der Opern-Fassade sind gewollt, fehlende Fugen und fehlende Klinkerplatten aber nicht.
Copyright: Meike Böschemeyer
Es scheint ein Dekadenprojekt im Dekadenprojekt zu sein: Die erneuerte Klinkerfassade an den Außenwänden der Oper und an Teilen der Innenwände. 2014 ließ das Sanierungsteam rund 140.000 Klinkerplatten für die Fassade brennen. Das war noch bevor Bernd Streitberger 2016 als Technischer Betriebsleiter und damit als Sanierungschef engagiert wurde.
Schon länger sei klar, dass bei der Montage dieser Platten einige Schäden und Mängel entstanden sind. Diese sollen nun Restauratoren in Detailarbeit beheben. Für den Zeitplan der Schlüsselübergabe aller vier fertigen Gebäude der Bühnen am 22. März bedeutet das laut Sprecher Christopher Braun keine Änderung.

Der Klinker ist rundherum an der Fassade der Oper zu finden.
Copyright: Meike Böschemeyer
In Abstimmung mit Stadtkonservator Thomas Werner sei entschieden worden, die Klinkerfassade nun restauratorisch sanieren zu lassen. „Wir haben uns nach der Erprobung unterschiedlicher Möglichkeiten, für die minimalinvasive Variante entschieden“, erläutert Streitberger. Es standen also auch andere Optionen zur Auswahl. Eine davon dürfte gewesen sein, die Klinkerplatten noch einmal großflächig abzunehmen und komplett neu anzubringen. Doch soweit kommt es nicht. Experten sollen die Montageschäden nun in neun Teilabschnitten im Bestand beheben.
Alles zum Thema Europäische Union
- Ziel: Ausländischen Einfluss verhindern EU löst wirtschaftliche Sanktionen gegen Syrien
- Krieg in der Ukraine EU-Staaten setzen neue Russland-Sanktionen in Kraft
- Entsetzen nach Trump-Telefonat „Putin hat zugestimmt, weiter ukrainische Zivilisten zu ermorden“
- Rundschau-Debatte des Tages Gelingt der Neuanfang mit Großbritannien?
- Politische Vereinbarungen Meilenstein: Nach fünf Jahren wieder Treffen von EU und Großbritannien
- Mit falscher Flagge gejubelt Rumänien wählt pro-europäisch – Rechter Wahlverlierer blamiert sich bei X
- Konferenz der Umweltminister Wolf soll in Deutschland gejagt werden dürfen
Das Problem liegt aber nicht bei den Platten, sondern beim Drumherum. Fugen seien beschädigt oder würden fehlen, der Mörtel hat die Platten nicht überall gehalten und an manchen Stellen sei auch das Bild nicht richtig. Beim Bild ist die Rede von der Struktur auf der Wand, denn die Klinkerplatten sehen bewusst nicht alle gleich aus. Eben wie beim 1957 eröffneten Opern-Bau des Kölner Architekten Wilhelm Riphahn.
„Der aktuell zu sehende Zustand weist sehr unterschiedliche Mängel zum Beispiel bei der Verfugung, in der Aufbringung und der Struktur der Ziegel auf. Die Probleme variieren aber auf der Fassadenfläche, weshalb wir uns für diese punktgenaue Herangehensweise und gegen eine flächendeckende Lösung entschieden haben“, erklärt der Sanierungschef.
Europaweit nach Firma gesucht
Die Aufgabe ist der Erhalt des Denkmals, diese kann nur durch eine denkmalgerechte Sanierung erfüllt werden. Die Geschichte des Klinkers ist dabei ein gutes Beispiel dafür, wie aufwendig eine solche Instandsetzung sein kann. Denn für diese Ziegel haben die Restauratoren vor fast zehn Jahren in halb Europa angefragt, bei Dutzenden Betrieben unter anderem in Lausitz, Dänemark, Niederlande.
Schlussendlich brannte ein Unternehmen bei Bremen, das noch über einen speziellen Ringofen verfügt, die Platten. Die alt aussehen mussten, aber moderner Bauweise entsprechen mussten: Matte Optik, ohne sich mit Regenwasser vollzusaugen.
Insolvenz sorgte für Neuplanung
Bei der Behebung der Mängel gab es zudem eine nicht kalkulierbare Hürde: Die eigentlich mit der Mängelbehebung beauftrage Firma meldete Insolvenz an. Daraufhin schrieben die Verantwortlichen die Arbeiten nicht einfach neu aus, sondern gingen noch einmal in Klausur und änderten den Plan auf Restaurieren.
Die Arbeiten konnten laut Sanierungsteam der Bühnen als Nachtrag vergeben werden und sollen im August beginnen. Die zusätzlichen Kosten werden bei den ursprünglich Beteiligten geltend gemacht. Somit könnten diese Kosten zunächst für eine Erhöhung der Gesamtkosten sorgen, möglicherweise aufgrund von Gewährleistungsansprüchen aber später wieder ausgeglichen werden.
Die Prognose für die Herstellkosten für das Bühnen-Ensemble ist um 300.000 Euro gestiegen und liegt mittlerweile bei 676 Millionen Euro inklusive aller Risiken. Bisher hat die Stadt bereits 544 Millionen Euro für die Sanierung ausgegeben.
Eine spannende Beobachtung ist, wie groß das Interesse der Kölnerinnen und Kölner weiterhin an der Sanierung und dem Opernbau ist: Die Führungen über die Baustelle, die in Sommermonaten pausieren und nach dem August wieder starten, sind bereits für September ausgebucht.