Könnten olympische Spiele in Köln für den neuen Stadtteil Kreuzfeld ein Turbo oder eine Bremse werden? Ein Analyse.
Olympia in KölnWas die Spiele für den Bau des neuen Stadtteils Kreuzfeld bedeuten

Die Vision für den neuen Stadtteil Kreuzfeld aus der Vogelperspektive.
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Die Initiative für eine Olympia-Bewerbung der Stadt Köln gemeinsam mit weiteren Kommunen in der Region Rhein-Ruhr hat die Pläne für den neuen Stadtteil Kreuzfeld wieder ins Rampenlicht gerückt. Die Rundschau gibt einen Überblick, auf welchem Stand die Planung derzeit ist und inwiefern Olympia dem Projekt guttun könnte, oder eben nicht.
Was ist in Kreuzfeld geplant?
Der neue Stadtteil ist im Bezirk Chorweiler geplant, im Norden Kölns. Westlich von Blumenberg und südlich des Worringer Bruchs sollen auf einer Fläche von circa 80 Hektar rund 3000 Wohneinheiten für bis zu 8000 Anwohnende entstehen. Zudem sind drei Grundschulen, zwei weiterführende Schulen sowie eine Förderschule, neun Kindergärten, eine Feuerwache, Sportanlagen und Freizeiteinrichtungen geplant.

Einen Schulcampus mit viel Grün und Sportanlagen zeigt diese Visualisierung des Planungsteams.
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Wie weit ist die Planung?
Den Startschuss gab die Stadt bereits 2019 mit dem sogenannten Leitbildprozess. Im Dezember 2021 fiel die Entscheidung für den städtebaulichen Entwurf namens „The Woodhood – Kreuzfeld Gartenstadt 2.0“. Der Entwurf ist Basis für die sogenannte integrierte Planung: Fünf kleine Siedlungen, sogenannte „Hoods“ – die Kurzform des englischen Neighbourhood: Nachbarschaft – sollen in unmittelbarer Nähe zueinander entstehen und durch eine Ringstraße verbunden werden. Wichtige Aspekte sind unter anderem deutlich reduzierte Stellplatzzahlen für Pkw und ein Fokus auf Quartiersgaragen, aber auch ein Radschnellweg und Klima-Aspekte. So soll beispielsweise eine möglichst geringe Versiegelung Hitzeinseln vermeiden.
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Was muss noch passieren für Kreuzfeld?
2023 stellte die Stadt den Bericht für die integrierte Planung vor. Die Weiterentwicklung des Entwurfs visualisiert die fünf „Hoods“ als Quartiere. Seit 2024 läuft die sogenannte Technische Masterplanung, zu der vor allem Infrastrukturthemen gehören wie Wasserwirtschaft, Energieversorgung oder das Mobilitätskonzept. Alle Planungs-Entscheidungen werden anschließend in der Bauleitplanung für die Infrastruktur und anschließend für Aufsiedlung umgesetzt.
Dazu gehört auch die Frage, wie der Verkehr für bis zu 8000 neue Bewohner des Veedels fließen soll. Dabei spielt der Blumenbergsweg die zentrale Rolle: Der Ausbau inklusive eines Anschlusses an die Bundesautobahn A57 sind geplant. Doch im vergangenen Jahr gab es zwei Dämpfer: Zum einen berichtete Verkehrsdezernent Ascan Egerer, dass das Vorhaben auf der Prioritätenliste des Landes nach hinten gerückt sei. Zum anderen hatte Personalmangel Verzögerungen zur Folge.
Wann soll der neue Stadtteil also entstehen?
In einer Mitteilung der Verwaltung erklärt das Baudezernat, dass die Aufsiedlung Kreuzfelds zwischen 2032 und 2040 avisiert wird, nachdem das Planrecht geschaffen worden ist. Weiter heißt es dort: „Bestandteil der Planung ist allerdings, dass geplante übergeordnete Infrastrukturmaßnahmen, wie der in Landesverantwortung stehende Ausbau des Blumenbergswegs und die gemeinsam mit der Deutschen Bahn und go.Rheinland zu ertüchtigende S-Bahn-Station Blumenberg, in einem zeitlichen Einklang realisiert werden können.“
Welche Rolle spielen die Olympia-Pläne?
Zwischen den Zeilen wird deutlich, dass die Verwaltung bei der Olympia-Bewerbung den Hebel sieht, um den Ausbau des Blumenbergswegs und der S-Bahn-Station auf den Maßnahmenlisten von Land und Bund wieder nach oben zu schieben.
Was würde Olympia für Kreuzfeld bedeuten?
Die Verwaltung erklärt: „Grundsätzlich ist das Areal Kreuzfeld in der Fläche und Anbindung sehr gut geeignet, um angemeldete Olympia-Bedarfe abzubilden.“ Eine spätere Nachnutzung des Olympischen Dorfes als dauerhafter Wohnraum solle bei der weiteren Planung direkt mitberücksichtigt werden, Gleiches gelte für ein vorgesehenes Leichtathletikstadion. Die Stadt betont jedoch, dass die bisherige Planung im Auftrag der Staatskanzlei NRW durchgeführt wurde. Seitens der Verwaltung seien noch keine Vorgaben eingeflossen.

Eine Idee im Auftrag des Landes NRW für ein mögliches olympisches Dorf in Kreuzfeld.
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Eine Ausrichtung der olympischen und paralympischen Spiele bietet das Potenzial, Wohnraum für ein olympisches Dorf auch im Nachgang zu nutzen, wie es zum Beispiel in München der Fall ist. Die rund 3500 Wohneinheiten gelten als beliebtes Wohngebiet in unmittelbarer Nähe zum Olympiapark. Da sich Zeitpläne für kommunale Bauprojekte auch in Köln immer wieder verzögern, könnte eine Olympia-Ausrichtung der Region mit Köln als Führungsstadt im Jahre 2036 einen Turbo für die Errichtung des neuen Stadtteils darstellen. Auch von einer Austragung 2040 könnte Kreuzfeld noch profitieren. Im Gegensatz dazu wäre Olympia 2044 jedoch eigentlich viel zu spät für den derzeitigen Zeitplan und die dringenden Wohnungsbau-Bedürfnisse dieser Stadt.

