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Ausbau des EinsatzgebietesAuch Kölner Norden soll von KVB-Kleinbussen erschlossen werden

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Ein Mann wartet auf ein KVB-Taxi, es ist weiß und rot.

Leicht britisch angehaucht sehen die KVB-Elektrofahrzeuge aus.

Da Chorweiler schlecht an den ÖPNV angebunden ist, sollen dort die bestellbaren KVB-Kleinbusse fahren. Ein Beschluss macht den Weg frei.

Seit Dezember 2020 testen die KVB mit ihrem auf vier Jahre angelegten Pilotprojekt „KVB-Isi“ das On-Demand-Prinzip: Per App oder telefonisch können Fahrten mit den an die Londoner Cabs erinnernden Elektrokleinbussen bestellt werden, auch bis zu drei Tage im Voraus. Im Unterschied zum regulären Taxi werden dabei nach Möglichkeit Fahrten zusammengelegt, Fahrgäste mit unterschiedlichen Zielen teilen sich also ein Fahrzeug, wenn sich ihre Routen überschneiden.

KVB-Kleinbusse: Hohe Nachfrage in Köln-Porz, geringe in Köln-Nippes

Erprobt wurde das Angebot bislang in festen Bediengebieten in den Bezirken Nippes und Porz sowie in den Nachtstunden in der Innenstadt. Schon bei der Einführung vor zwei Jahren hatte die Bezirksvertretung Chorweiler ihr Bedauern zum Ausdruck gebracht, dass ihr Bezirk nicht bedacht worden war – für den schlecht an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossenen Flächenbezirk wäre das Sammeltaxi-Angebot eine dringend benötigte Ergänzung, so die Ansicht der Mitglieder des Gremiums.

Vor kurzem hatten die KVB eine Zwischenbilanz gezogen und dabei deutliche Unterschiede bei der Nachfrage in den Bediengebieten registriert: Während das Angebot in Porz mit durchschnittlich 75 Fahrten am Tag sehr gut angenommen werde, seien es im Nippeser Bediengebiet im Durchschnitt lediglich zehn Fahrten am Tag. Der Bericht legte selbst die Vermutung nahe, dass dies an der deutlich besseren Anbindung an den klassischen ÖPNV in dem kleinen Nippeser Gebiet liegen könnte, während das Netz im an der Peripherie gelegenen Porz ähnlich große Lücken aufweist wie in Chorweiler. Als Konsequenz schlugen KVB und Verwaltung vor, die Bediengebiete auszuweiten – in Nippes sollten etwa Riehl, Niehl sowie das Agnesviertel hinzukommen.

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Menschen im Kölner Norden wollen besseren ÖPNV

Bei der Beratung des Zwischenberichts im Verkehrsausschuss wurde dann nahegelegt, auch die Bezirksvertretung Chorweiler in die Beratungen einzubeziehen. Die nutzte ihre Chance und beschloss in ihrer jüngsten Sitzung den Änderungsantrag, das Bediengebiet im Kölner Norden deutlich großzügiger auszuweiten, so auch auf die Stadtteile Merkenich, Fühlingen, Seeberg, Heimersdorf und Lindweiler.

Viele Menschen im Kölner Norden würden gerne auf ihr Auto verzichten, so sie denn ein besseres ÖPNV-Angebot hätten, argumentierten die Chorweiler Bezirksvertreter. Die Flexibilität des Sammeltaxi-Prinzips könne mit der des eigenen Autos konkurrieren und sei bei geringen Fahrgastzahlen ökonomischer als klassische Linienbusse. Dabei wussten sie sich auf einer Linie mit der Bezirksvertretung Nippes: Die hatte zeitgleich einen ganz ähnlich lautenden Änderungsantrag beschlossen, der sogar über den Vorschlag aus Chorweiler hinaus ging und auch Volkhoven/Weiler, Pesch, Esch und Auweiler einschloss.

Bediengebiete in gut vom ÖPNV erschlossenen Stadtteilen führten nur zur „Kannibalisierung“ des klassischen Angebots, so Sandra Vogel und Deniz Ertin (Grüne). Größere Gebiete erhöhten die Wahrscheinlichkeit, dass die Fahrten mehrerer Personen zusammengelegt werden könnten, wodurch der motorisierte Individualverkehr reduziert werden könnte.

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