Köln – Die neue Macht der Kölner Grünen im Stadtrat wirkt sich ganz konkret auf die Unternehmen aus, an denen die Stadt Köln beteiligt ist – das zeigt sich nun beim Flughafen Köln/Bonn, an dem die Stadt Köln gut 31 Prozent hält (siehe Info-Kasten).
Aufgrund der Corona-Pandemie und der ausbleibenden Fluggäste braucht der Airport 75 Millionen Euro, 23 Millionen Euro davon von der Stadt Köln. Doch die Grünen knüpfen ihre Zusage an Bedingungen, wie sie am Donnerstag mitteilten. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die Geschäftsführung des Flughafens aufzufordern, Verantwortung zu übernehmen – global für das Klima und für die Menschen hier vor Ort, die Tag für Tag, vor allem aber Nacht für Nacht unter Fluglärm leiden“, sagte Fraktionschefin Christiane Martin.
Geld gibt es nur, wenn der Airport weniger Lärm macht
Übersetzt heißt das: Geld gibt es nur, wenn der Airport weniger Lärm macht. Voriges Jahr gab es laut Airport-Sprecher 43 753 Nachtflüge zwischen 22 und 6 Uhr, zwei Drittel davon Fracht- und ein Drittel Passagiermaschinen.Deshalb haben die Grünen mit ihren designierten Bündnispartner, der CDU und Volt, sogar einen Eilantrag für die Ratssitzung am Donnerstag (10. Dezember) vorbereitet, es eilte, weil der Antrag quasi an die Abstimmung über die 75 Millionen Euro gekoppelt war, die ebenfalls am Donnerstag anstand.
Flughafen Köln/Bonn
31,12 Prozent hält die Stadt Köln am Flughafen Köln/Bonn. Weitere jeweils 30,94 Prozent halten Bund und Land NRW. Die Stadt Bonn verfügt über rund sechs Prozent sowie die Kreise Rhein-Sieg und Rhein-Berg über 0,59 und 0,35 Prozent. In den Aufsichtsrat ziehen für die Stadt Köln nun Grünen-Landtagsmitglied Arndt Klocke und Gerrit Krupp (SPD). (mhe)
Der Rat stimmte sowohl dem Antrag als auch den 23 Millionen Euro zu, die Kapitalspritze ist für den Flughafen essenziell. Am 18. Dezember entscheiden Aufsichtsrat und Besitzer über die 75 Millionen Euro. In dem Antrag von Grünen und Co. heißt es: „Vorrangiges Ziel ist die Reduzierung des nächtlichen Fluglärms zum Schutz der Anwohner, und hierbei ganz besonders die Reduktion des nächtlichen Lärmpegels in der Nachtkernzeit 23 bis 5 Uhr (...).“ Dafür soll die Verwaltung eine Strategie zur Lärmreduzierung schaffen, die Stadt soll darauf hinwirken, die Start- und Landegelder für nächtliche Passagiermaschinen „signifikant zu erhöhen“.
Zudem soll jeder Stadtbezirk eine Messstation bekommen. Und bis 2035 soll der Flughafen klimaneutral sein. Flughafen-Chef Johan Vanneste sagte der Rundschau zu dem Eilantrag: „Die Reduzierung von Fluglärm und der Klimaschutz haben für den Flughafen Köln/Bonn eine besonders hohe Priorität. Der Flughafen verfügt über ein umfangreiches Lärmminderungskonzept das dazu beiträgt, Fluglärm signifikant zu verringern.
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Wir werden auch in Zukunft nicht nachlassen und große Anstrengungen unternehmen, um die Reduzierung von Fluglärm und C02-Emissionen weiterhin wirksam voranzutreiben. Die Vorschläge des Stadtrates werden wir aufgreifen und in unsere Lärm- und Klimaschutzstrategie mit einbeziehen.
Wir werden den konstruktiven Dialog fortsetzen, den wir nicht nur mit unseren Gesellschaftern, sondern auch mit Anwohnervertretern in der Fluglärmkommission sowie im technischen Arbeitskreis führen, wo wir mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der Flugsicherung, Airlines und der RWTH Aachen unter anderem lärmmindernde Flugverfahren entwickeln.“