Klimastreik in KölnAktionswoche von Fridays for Future startet mit Workshops

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Klima-Workshop statt Schulbesuch: Auf dem Bahnhofsvorplatz startete der Dauerstreik mit gut organisierten Aktionen.

Klima-Workshop statt Schulbesuch: Auf dem Bahnhofsvorplatz startete der Dauerstreik mit gut organisierten Aktionen.

Köln – „Weniger Asphalt, mehr Wald“, schreiben Schüler mit bunter Kreide aufs Pflaster vor dem Hauptbahnhof – am ersten Montag for Future. „Denn nur freitags fürs Klima demonstrieren, das reicht nicht, die Politik tut ja immer noch nichts“, sagt ein 16-Jähriger, der an diesem Tag lieber zur Demo statt zum Unterricht geht, mit Rückendeckung seiner Eltern.

Fridays for Future ruft auf zum Dauerstreik von Montag bis Freitag, im Schichtwechsel auch nachts, bis zum Ferienbeginn: Rund 100 Jugendliche der Generation Greta haben sich zum Auftakt der Aktionswoche auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt, Transparente ausgebreitet, ab Dienstag geht es auf dem Alter Markt weiter. „Zukunft statt Kohle“ und „There is no Planet B“ steht da, „Burn Capitalism, not Coal“ und „Verkehrswende statt Weltende“.

Gut organisiert startet der Monday for Future, schon frühmorgens sind die Info-Stände besetzt, das Programm hängt aus, Erste Hilfe ist organisiert und ein Mittagessen auch. Um zehn Uhr setzen sich Schülerinnen und Schüler im Workshop auf dem Platz zusammen, erfahren mehr über Demo-Ablauf und Klimaschutz-ABC. Einige Passanten hören interessiert zu. „Wir streiken seit über einem halben Jahr freitags, aber es hat sich in der Politik immer noch nichts Konkretes getan“, kritisiert Elly Wald vom Presseteam die Lage, die Klimakrise werde immer drängender, „deswegen rufen wir zur Streikwoche auf“. Die 17-jährige Abiturientin setzt sich mit voller Kraft für eine umweltfreundliche Zukunft ein. Ihre Schule habe das Thema zwar „nicht so sehr aufgegriffen, aber es gab für mich keine Nachteile. Mein Abi hab’ ich gerade bestanden.“ Kohleausstieg, Verkehrswende, mehr Radwege seien gefordert.

Demos und Schulpflicht

Teilnahme an Klima-Streiks statt Unterricht – das kann bei vorbereiteten Exkursionen gestattet sein. Die Schulleitungen entscheiden im Einzelfall. Gesetzliche Grundlagen sind dabei zu beachten, so die Bezirksregierung: Schüler sind verpflichtet, regelmäßig am Unterricht teilzunehmen, Teilnahme an Streiks dürfe nicht auf Kosten des Schulbesuchs gehen. Eine Verletzung der Schulpflicht kann Maßnahmen wie Geldbußen nach sich ziehen. Unentschuldigtes Fehlen wird auf dem Zeugnis dokumentiert.

Da Klimaschutz und politische Bildung wichtige Themen auch im Unterricht sind, haben etliche Schulen die Teilnahme an Klima-Demos erlaubt, etwa bei Exkursionen, wenn sie vorbereitet wurden, so die Gesamtschule Rodenkirchen.

Auch am Gymnasium Schaurtestraße gab es Klassen und Schülergruppen, die an Freitags-Demos teilnahmen – nach Absprache mit Einverständnis der Eltern und Genehmigung der Schule, mit Lehrerbegleitung. Unentschuldigte Fehlstunden gab es deswegen nicht. Vor den Ferien laufen viele Projekttage an Schulen, an denen die meisten Schüler beteiligt sind. (MW)

Auch Lili Braun (19) betont: „Unsere Konsequenz zu streiken kommt daher, dass die Politik nicht konsequent ist. Wenn wir jetzt nicht handeln, ist es bald zu spät.“ Sie möchte Soziologie und Politik studieren, am Jugendprotest dranbleiben. Die Klimakrise werde auch Existenzkrise, „die Meeresspiegel steigen, es wird heißer, im Winter gibt es keinen keinen Schnee mehr“, warnt ein besorgter 16-Jähriger, der Vegetarier geworden ist, auf Plastik verzichtet und Rad fährt statt Elterntaxi. „Das klappt aber nicht immer.“ Seine Eltern machen auch mit – bei „Parents for Future“. „Die finden das gut.“

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Das Programm sieht für Dienstag ein Aktionstraining vor, danach ist „friedlicher Krawall vor dem Rathaus“ angesagt, Musik – und Nachtruhe für die Spätschicht ab 22 Uhr. So steht es zumindest auf dem Plan.

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