Fast 9000 Unterschriften hat eine Petition erhalten, die ein preiswerteres Schülerticket fordert.
Fahrten zur SchuleKölner Eltern fordern preiswerteres Schülerticket

Ein Hinweis für das Deutschlandticket.
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Die Eltern von Kölner Schülerinnen und Schülern, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule fahren, müssen ab Januar 2026 tiefer in die Tasche greifen. Wie berichtet, erhöht sich der monatliche Preis für das Deutschlandticket Schule um fünf Euro auf dann 43 Euro. Dagegen wehrt sich jetzt ein Zusammenschluss von Eltern. Der „Arbeitskreis Kölner Gesamtschulen Deutschlandticket“ hat eine Petition gestartet. Seine Forderung: „Gerechte Ticketpreise für Kölner Schüler:innen – Wahl statt Pflicht zum Deutschlandticket“. Am Dienstag übergaben Mütter die 8.674 Unterschriften, die die Petition bisher erhalten hat, an Oberbürgermeister Torsten Burmester und die KVB‑Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks.
„Es muss eine Alternative her, denn für viele Familien ist der Preis nicht mehr zu stemmen“, sagt Silvia Rick vom Arbeitskreis. Der Arbeitskreis argumentiert: „Die Preisentwicklung des Deutschlandtickets Schule ist für viele Familien in Köln zu einer erheblichen Belastung geworden. Die Kosten für das Schülerticket sind in drei Jahren von 23,50 Euro auf 43 Euro gestiegen – eine Erhöhung um 83 Prozent.“
Viele nutzten den Umfang des Deutschlandtickets nicht
Die Reaktionen auf die Petition bestätigten laut Arbeitskreis zudem, dass das Deutschlandticket Schule für viele Kinder deutlich überdimensioniert sei. Es werde von vielen fast ausschließlich für den Schulweg genutzt. Besonders von der starken Preiserhöhung betroffen seien Mehrkinderfamilien, Alleinerziehende und Haushalte mit geringem Einkommen.
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Die Online-Kommentare der Familien zur Petition unterstreichen die Dringlichkeit: „Drei Kinder in Grund- und weiterführender Schule. In meinem Fall über 120 Euro für sechs Stationen“, berichtet eine Familie. Eine Mutter erklärt: „Als alleinerziehende Mutter kann ich mir diese Preissteigerungen nicht mehr leisten.“ Eine andere Mutter kommentiert: „Ich habe zwei Kinder, die jeden Tag mit der KVB zur Schule und wieder nach Hause fahren. Die Erhöhung des Deutschlandtickets ist für unsere Familie sehr belastend.“ Der Arbeitskreis betont: „Wir sprechen hier nicht über ein Luxusproblem. Es geht schlicht und ergreifend darum, dass Kinder täglich sicher zur Schule und wieder zurückkommen. Und das zu einem bezahlbaren Preis.“
Nicht wenige Familien würden das Abonnement kündigen und wieder auf den Transport der Kinder mit dem Auto umsteigen. „Damit wird die Mobilitätswende in Köln durch steigende Ticketpreise untergraben“, argumentiert der Arbeitskreis.
Appell auch an die Landesregierung
Bei der Veranstaltung „Ministerin im Dialog“, die am vergangenen Montag in der Lise-Meitner-Gesamtschule stattfand, thematisierten Eltern ihr Anliegen gegenüber NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller. „Die Ministerin erklärte, das Anliegen der Kölner Familien direkt an Verkehrsminister Oliver Krischer weiterzugeben, der mit seinem Ressort für das Thema Schülerfahrtkosten zuständig ist“, teilt der Arbeitskreis mit. Der Arbeitskreis verwies auch darauf, dass der Runderlass des Landes aus dem März 2025 die Kommunen praktisch auf das Deutschlandticket festlege und damit sinnvolle lokale Wahlmöglichkeiten erschwere.
Die Forderung: Land, Stadt und KVB sollten gemeinsam handeln und sich an familienfreundlichen und sozialverträglichen Lösungen anderer Städte orientieren. So bietet Hamburg beispielsweise ein kostenfreies Schülerticket an.
Kündigung muss bis zum 10. Dezember vorliegen
Zeitdruck entsteht derzeit, weil die Kündigungsfrist für das Deutschlandticket Schule am 10. Dezember endet. „Viele Familien stehen aktuell vor der Entscheidung, das Ticket aus finanziellen Gründen kündigen zu müssen – ohne realistische Alternative für den täglichen Schulweg ihrer Kinder“, sagt die Elterninitiative.
Nach Auskunft der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) gab es zum 1. Dezember 48.683 Deutschlandtickets Schule in Köln. „Im Durchschnitt haben wir 410 Abgänge pro Monat“, teilte ein Sprecher auf Nachfrage mit. Einen Anstieg von Kündigungen konnte er nicht bestätigen.
2023 war es in Köln zu hitzigen Diskussionen gekommen, ob das Deutschlandticket Schule das bisherige Schülerticket ersetzen sollte. Die Besonderheit in Köln: Hier war das Schülerticket damals deutlich preiswerter als in anderen Städten. Letztlich entschied der Rat für die Einführung. Dafür starkgemacht hatte sich auch die Bezirksschülervertretung.
Erst kürzlich hatte die Ratsfraktion der Grünen im Ausschuss für Schule und Weiterbildung, die Verwaltung per Anfrage gebeten, die Möglichkeiten für eine Alternative zum Deutschlandticket Schule aufzuzeigen. Die Antwort steht noch aus. Oliver Seek (SPD) hatte kritisiert: „Das Deutschlandticket ist grundsätzlich ein wichtiger Schritt hin zu einer Mobilitätswende. Aber: Für viele Familien bedeutet diese erneute Preissteigerung eine erhebliche finanzielle Mehrbelastung.“

