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Jetzt in der TH SüdstadtKölns imposante Weltkugel-Sonnenuhr ist umgezogen

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Die Sonnenuhr an der TH

Millimeterarbeit: Die Linde blieb heil, dank der Umsicht von Thomas Schwan, dem Leiter der Zentralwerkstatt.

Eine der wohl größten Weltkugel-Sonnenuhren Deutschlands hat eine neue Heimat. Sie ist von der TH Deutz umgezogen in die Kölner Südstadt.

Eine kleiner blauer Planet schwebt durch die Einfahrt zum Hof der Technischen Hochschule in der Südstadt. Die Weltkugel zieht den Blick auf sich, Moos wächst auf dem Kontinent Europa, über den blauen Ozeanen liegt ein grauer Film. Langsam schiebt sich   ein riesiger John Deere H360   aus dem Schatten der Einfahrt. Er hat die Weltkugel, das Stahlgestell darunter und die signalgelbe   Trägerkonstruktion ohne jede Mühe emporgehoben.

960 Kilo, das ist scheinbar nichts für die schwere Landmaschine. Denn soviel wiegen das Traggestell und eine der wohl größten Weltkugel-Sonnenuhren Deutschlands zusammen. Gestern ist sie von ihrem alten Standort an der TH in Deutz in die Südstadt umgezogen. „In Deutz wird alles neu gebaut. Und hier im Innenhof ist sie auf Dauer besser geschützt vor Vandalismus“, sagt Christian Ihns, der bei der TH für Neubaumaßnahmen zuständig ist und Transport sowie Ab- und Aufbau des imposanten Zeitmessers koordiniert.

Köln ist ganz obenauf

Die drei Meter hohe Konstruktion ermöglicht ihren Betrachtenden einen ganz besonderen Blick auf die Welt.   In Kontinenten und Ländern, die gerade im Schatten liegen, ist Nacht, mit dem wandernden Licht wird deutlich, wo auf dem Globus gerade die Sonne aufgeht. Und wo unter. Damit das auch stimmt, ist die Hartplastikkugel so montiert, dass Köln ganz obenauf ist.

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Und das seit 1984. Da hat Professor Otto Bauer, Dozent für Maschinenbau, den Chronographen mit Studierenden gebaut. Er war Mitglied des Fachkreises Sonnenuhren der deutschen Gesellschaft für Chronometrie. So wie Bernhard Roth und Willy Bachmann, die sehr aufmerksam verfolgen, wie die mit Schwerlastgurten festgezurrte Sonnenuhr langsam abgesenkt wird. Dabei kommen die wuchtigen Firstone Profilreifen dem Lindenstämmchen immer näher, bis zum sachten Rendevouz.

Denn erst dann schwebt das Stahlgestell, an dem man neben der Uhrzeit auch die Jahreszeit ablesen kann, über den Verankerungslöchern. Es langsam abzusetzen, das wird dauert. „Weil es auf den Millimeter genau stimmen muss“, sagt Bachmann. „Ein Zentimeter Schiefe, das wären Minuten!“ Was für eine Idee. Denn schließlich soll „das ältesten wissenschaftliche Messinstrument der Menschheit“ die Studierenden der TH exakt damit für sich einnehmen, was es seit mindestens 4500 Jahren kann. Die Zeit messen.

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