„Arsch huh für Demokratie – Rechtsextremismus stoppen“, so lautete das Motto der Großkundgebung. Mehr als 10.000 kamen nach Deutz.
Aufruf gegen RechtsextremeSo lief die Arsch-huh-Demo auf der Deutzer Werft

Mehr als 10.000 Menschen folgten dem Aufruf.
Copyright: Thomas Banneyer
„Schaut euch um, so sieht wehrhafte Demokratie aus!“ Marie Knäpper vom Demonstrations-Veranstalter Arsch Huh e.V. blickte stolz auf die Menge an der Deutzer Werft – rund 18.000 Menschen kamen laut Organisatoren am Samstagnachmittag zusammen, um sich laut und deutlich für die Demokratie, für Europa und gegen Rassismus einzusetzen.
Die Polizei sprach von gut 10.000 Menschen. „Arsch huh“ und „Köln stellt sich quer“ hatten eingeladen – und Menschen aller Generationen strömten auf den Platz an der Deutzer Werft. Jung und Alt positionierten sich gemeinsam gegen Rechtsextremismus, genau wie jede Menge Kölner Künstler, Aktivisten und Musiker auf der Bühne.

Hannes Schöner und die Band „Arsch huh“ sangen: „Su läuf dat he“.
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„Wir sind heute hier, um mal nicht nur gegen etwas zu demonstrieren, sondern vor allem für die Demokratie. Wir wollen unsere Verantwortung wahrnehmen!“ Ex-Höhner-Mitglied Hannes Schöner machte direkt zu Beginn der Veranstaltung klar, dass Köln positiv denkt. Mit ihrer neu zusammengestellten „Arsch huh Band“ präsentierten Schöner, Zeltinger und Co. ihren Song „Su läuf dat he!“. Die Message: „Mer wolle all dat selve, keiner ist besser – aber schuldig macht sich, wer einfach mitmarschiert!“
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Annette Frier schloss sich dem Protest an.
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Die Botschaften der Veranstalter wurden in Songs, Reden und Aufrufen klar formuliert. Mitreißende musikalische Beiträge wie die Raps des Kölner Künstlers Molley oder der Band Microphone Mafia sorgten für Festival-Atmosphäre.
Emotionale Appelle von Gewerkschaftsvertretern wie Yasmin Fahimi (Vorsitzende DGB) oder Judith Gövert (DGB Köln-Bonn) sorgten für wichtige Denkimpulse, während Überraschungsgast Annette Frier für einen ergreifenden Moment sorgte: Die Schauspielerin und Komikerin trug das Gedicht „Bedenkt“ von Hanns-Dieter Hüsch vor. „Sollen wir sie lieben, diese Welt? Ich möchte sagen, wir wollen es üben!“ war der Appell der Kölner Kabarettistin.
Teilnehmer mit klaren Statements gegen Parteien am rechten Rand
Andere attackierten die Parteien am rechten Rand deutlich: „Die AfD ist in der Defensive. Sie sind Verräter unseres Landes, in ihren Reihen sind Schläger. Diese Marionettenpartei möchte unseren Frieden zerstören“, rief Dr. Astrid Deilmann von der Bürgerbewegung Campact. „Wir müssen Kreuze ohne Haken machen!“ Die anstehende Europawahl wurde von vielen Rednern und Künstlern angesprochen – passend dazu schwenkten viele Teilnehmer Europafahnen. „Wir gewinnen die Europawahl, nicht die Faschisten“, erklärte Claus-Ulrich Prölß vom Kölner Flüchtlingsrat.

Das Gelände an der Deutzer Werft war gut gefüllt.
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Comedian Ozan Akhan von der Stunksitzung würzte die Veranstaltung mit einem ordentlichen Schuss Humor, was angesichts vieler ernster Gesichter dem Protest guttat. Die Arsch Huh-Bewegung zeigte sich mit ihren vielfältigen, humorvollen und nachdenklichen Gesichtern – der Verein engagiert sich seit über 30 Jahren gegen Neonazis, Rassismus und Ausgrenzung sowie für eine solidarische Stadtgesellschaft.

Die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi stand ebenfalls auf der Bühne.
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Kreativ zeigten sich auch die vielen Demonstranten, die sich unter anderem aus demokratischen Parteien, Umweltinitiativen und Gewerkschaften zusammensetzten. Viele hatten sich auch spontan aufgemacht, um für ein demokratisches Europa zu protestieren. „Omas gegen Rechts“, „Bunt statt braun“ war auf den vielen Pappen und Plakaten zu lesen – aber auch „Kein Kölsch für Nazis“, „Nazis nerven mehr als Wespen“ oder „Köln ist der Damm gegen den Kotzbrei der AfD!“
Wir buckeln nicht vor Populisten.
Am späten Nachmittag erreichte die Veranstaltung ihren Höhepunkt, als Miljö, Paveier und Höhner die Demonstranten vor der Bühne zum Singen kölscher Lieder brachten und die Comedienne Negah Amiri sowie Polit-Kabarettist Wilfried Schmickler junge und alte Comedy-Fans begeisterten. Auch der FC ließ sich blicken: Geschäftsführer Philipp Türoff setzte auf der Bühne ein klares Statement gegen Rechts.
Teilnehmerin Astrid Deilmann brachte die Haltung der meisten Besucher auf den Punkt: „Wir schauen nicht einfach zu und buckeln nicht vor Populisten. Wer Ehrgefühlt hat, übernimmt auch Verantwortung – die Politik darf den Geldhahn nicht zudrehen, wenn es um die Gesellschaft und gegen Rassismus und Faschismus geht!“