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Verdi und FFF auf der StraßeEnttäuschte Gesichter bei der Demo am Freitag in Köln

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Auf der Deutzer Werft kamen die Demonstrationszüge von Fridays for Future und der Gewerkschaft Verdi zur Abschlusskundgebung zusammen.

Auf der Deutzer Werft kamen die Demonstrationszüge von Fridays for Future und der Gewerkschaft Verdi zur Abschlusskundgebung zusammen.

Die Zahlen blieben hinter den Erwartungen zurück. Laut der Organisatoren kamen so über 6000 Menschen zusammen, darunter 250 Beschäftigte der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB).

Es ist eine Zusammenkunft mit Seltenheitswert: Erstmals schloss sich die Klimabewegung Fridays for Future (FFF) mit der Gewerkschaft Verdi zu Demonstrationszügen durch Köln zusammen. Laut der Organisatoren kamen so über 6000 Menschen zusammen, darunter 250 Beschäftigte der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB). Laut Polizei waren allerdings über 9000 Teilnehmer angemeldet.

Die Zahlen blieben also hinter den Erwartungen zurück. Entsprechend zeichnete sich Enttäuschung auf den Gesichtern ab, als einige der Protestierenden mittags am Treffpunkt des Demozugs von FFF vor der Uni-Mensa eintrafen.

Rund 400 Menschen auf Rädern oder zu Fuß hatten sich hier zusammengefunden, um über die Zülpicher Straße, durch die Innenstadt und bis nach Deutz zu ziehen – die Deutzer Werft war der endgültige Treffpunkt der Demozüge. „Im Gegensatz zu anderen Protesten, wie dem vor einem halben Jahr, wo die ganze Uniwiese voll war und man nicht wusste, wo man hintreten soll, ist es heute echt leer“, erklärt Demonstrantin Phaedra (21) aus Köln, die regelmäßig an Demos von FFF teilnimmt.

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Der Streik der Kölner Verkehrs-Betriebe sei ein möglicher Grund, sucht sie nach Erklärungen.   „Aber wo ein Wille ist, ist eigentlich auch ein Weg“, fügt die Studentin an. „Wahrscheinlich sind viele auch einfach frustriert, weil sich halt gar nichts tut. Das geht mir teilweise auch so.“

Ein Gefühl der Ohnmacht scheint sich unter den Demonstrierenden breit zu machen: „Von Zuversicht kann keine Rede sein“, sagt beispielsweise die Biologin Laura (30). „Dass man das 1,5-Grad-Ziel noch erreichen kann, glaubt keiner mehr so richtig. Ich hatte bei der neuen Bundesregierung etwas Hoffnung, aber die ist jetzt auch weg.“

Bei der Abschlusskundgebung ist die Stimmung allerdings deutlich besser. Eine Menge von schätzungsweise 300 Personen versammelte sich vor der kleinen Bühne mit Domblick, um Reden und Musikeinlagen von Bands wie „Rasga Rasga“zu lauschen. Die Aktivisten betonten mehrfach ihre Solidarität mit den Angestellten der KVB: „Ohne euch gibt es keine Verkehrswende. Es braucht gute Arbeitsbedingungen im ÖPNV, um die Klimaziele zu erreichen“, ruft FFF-Mitglied Amadeo Kaus. Es sei nicht der Streik, der den Nahverkehr ausbremse, sondern die schlechten Arbeitsbedingungen hinderten den Ausbau des ÖPNV, so seine Solidaritätsnote.

„Kölle fürs Klima“ steht auf vielen Fahnen der Demonstrierenden.Auch die Verkehrspolitik für Köln wurde kritisiert: „Die Rodenkirchener Brücke soll achtspurig ausgebaut werden. Aber die Rechnung ist ganz einfach: Mehr Verkehr bedeutet mehr Emissionen“, empört sich Kaus und erntet Beifall.

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