Volle City, lange SchlangenErstes Adventswochenende lockte vor allem Jüngere

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Der „Black Friday“ und die dazugehörigen Rabatte lockte vor allem Jüngere in die Stadt.

Köln – Wer am Samstagnachmittag, also einen Tag vor dem 1. Advent, ein wenig Ruhe vor den Menschen in der Innenstadt sucht,  kann diese mitten auf dem Roncalliplatz finden.  Die großen Weihnachtsmärkte sind aufgrund der Pandemie allesamt abgesagt worden, auch am Fuße des Doms erinnern lediglich ein paar mit Lichtkugeln und Christbaumspitzen geschmückte Tannen an die Adventszeit. Sie stehen in der Mitte des fast menschenleeren Platzes. Willkommen in der Vorweihnachtszeit 2020.

Einige Meter weiter, auf der Hohe Straße, ist umso mehr los. Bereits der „Black Friday“ hatte tags zuvor für eine volle City und eine grenzwertige Dichte gesorgt. Viele Händler weiten die Rabattschlacht mittlerweile auf mehrere Tage aus – dazu kommen ein strahlend-blauer Himmel und recht milde Temperaturen, optimale Bedingungen für einen Einkaufsbummel. Auch auf der Schildergasse herrscht teilweise Gedränge. Die allermeisten Besucher tragen den vorgeschriebenen Mund-Nasenschutz, zahlreiche Ordnungsamtsmitarbeiter sind präsent, um eben dies zu überwachen.

Verluste im Einzelhandel

Sie konnten sich bei den Passanten meist darauf konzentrieren, den korrekten Sitz der Masken zu überwachen. An einen 1,50-Meter-Sicherheitsabstand ist bei dem Gedränge ohnehin nicht zu denken. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so voll ist, das ist schon erschreckend“, resümiert der junge Vater Dennis, der mit Baby im Kinderwagen vor einem Geschäft auf seine Frau wartet. Sie seien das erste Mal in diesem Jahr in der Innenstadt, erzählt er. „Wahrscheinlich wird es auch das letzte Mal sein.“

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Das Ordnungsamt kontrolliert das Einhalten der Hygiene-Maßnahmen.

Dennoch dürften die vollen Shoppingmeilen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Handel in diesem Jahr einen deutliche Verlust wird verbuchen müssen. Aufgrund der Einlassbeschränkungen bilden sich vor vielen Geschäften Schlangen, erst nach und nach können die Kunden eintreten. Diese Situation dürfte sich an den nächsten Wochenende noch verschärfen: Ab Dienstag gelten die neuen Corona-Regeln, dann darf sich nur noch eine Person pro zehn Quadratmeter in einem Geschäft mit einer Verkaufsfläche bis zu 800 Quadratmeter aufhalten, in größeren Läden ist eine Person pro 20 Quadratmeter Verkaufsfläche erlaubt.

„Verhaltener Auftakt“ des Weihnachtsgeschäfts

Der Handelsverband Aachen-Düren-Köln sprach von einem „verhaltenen  Auftakt“ des Weihnachtsgeschäfts. Es gebe keine Märkte, keine Bustouristen, die Parkhäuser seien halbvoll gewesen. Vorwiegend jüngere Menschen waren (angezogen durch Black-Friday-Angebote) in der City unterwegs gewesen. „Die klassischen Kundengruppen fehlen momentan auf den Straßen“, sagt Jörg Hamel, Sprecher des Handelsverbandes.

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Das Ordnungsamt war allgegenwärtig an diesem Wochenende.

Allein die Tatsache, dass aufgrund der geschlossenen Gastronomie ein Toilettenbesuch schwierig ist, halte viele ältere Menschen vom City-Besuch ab.  Der Verband glaube weiter, dass eine Sonntagsöffnung geholfen hätte, die Besucherströme zu entzerren. Die geplante Öffnung an allen vier Adventssonntagen war vergangene Woche gerichtlich gekippt worden.

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Unter diesen Bedingungen ist die Stimmung nur bedingt festlich. Daran ändern auch die neue Weihnachtsbeleuchtung auf der Hohe Straße und die geschmückte Schildergasse wenig. Dort spielte eine Swing-Straßenband vorm Tannenbaum,  „Billie Jean“ von Michael Jackson statt  „Jingle Bells“. Ein vermeintliches „O du fröhliche“-Instrumental auf der Domplatte entpuppt sich als fernöstliche Entspannungsmusik.  Immerhin: Zwei Kinder im Grundschulalter singen auf der Domplatte Weihnachtslieder, die Mutter schiebt den mit Geschenken beladenen Kinderwagen hinterher.  

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