Shoppen in KölnLäden in der Innenstadt öffnen – wenige Menschen mit Mundschutz

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Die Hohe Straße in Köln

  • Der erste Tag. Die Einzelhändler dürfen nach knapp fünf Wochen Zwangspause wieder öffnen.
  • Zumindest dann, wenn der Verkaufsraum nicht größer ist als 800 Quadratmeter oder wenn sie Fahrräder, Autos, Möbel, Bücher oder Babysachen verkaufen.
  • Die neue Vielfalt ist verwirrend und bisweilen ungewohnt.

Köln – „Bitte nehmen Sie einen Korb“, heißt es bei Hema auf der Hohe Straße, für alle, die hier Einrichtungs- und Deko-Artikeln suchen. Ein Mitarbeiter mit Mundschutz und Handschuhen erklärt am Eingang freundlich die Regeln. Rechts reingehen, links wieder raus, Abstand halten, nicht mehr als 30 Kunden gleichzeitig. Wenn alle Körbe vergeben sind, ist das Geschäft voll. Es gibt viele freie Körbe.

In den Einkaufsstraßen sind wieder Leute unterwegs. Die wenigsten von ihnen tragen Gesichtsmasken, um sich und andere zu schützen. Abstandsregeln scheinen ins Hintertreffen zu geraten. Es wird auch schwieriger, vernünftig aneinander vorbeizukommen, wenn sich die Fußgängerzonen füllen.

Shopping-Besuch aus dem Umland

Die Läden müssen nicht öffnen, sie dürfen. Manche haben es offensichtlich vorgezogen, noch zu warten. Der Lego-Shop auf der Hohe Straße ist geschlossen, das Einrichtungshaus Maisons du Monde schräg gegenüber ebenfalls, der Telekom-Shop auf der Schildergasse auch. „Ich wollte hier eigentlich etwas Dringendes regeln“, sagt ein Kölner, bevor er wieder auf sein Fahrrad steigt.

„Aber selbstverständlich bin ich froh, dass es jetzt weitergeht“, sagt er. Ein Ehepaar ist extra aus Elsdorf gekommen, um in Köln einzukaufen. „Bei uns gibt es nicht so viele Geschäfte“, sagen sie. Eine Mutter ist mit ihren beiden Töchtern „zum Bummeln“ unterwegs.

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Saturn, Uniqlo, Kaufhof, Karstadt Sport, Sport Scheck – sie sind zu groß und deswegen noch geschlossen. Galeria Karstadt Kaufhof versucht, sich gerichtlich gegen die Schließung zu wehren. Eine Entscheidung für NRW steht noch aus. In anderen Bundesländern gelten zum Teil andere Regeln. Das Einrichtungshaus Ikea dürfte öffnen, verzichtet aber. Sorgfalt gehe vor Schnelligkeit, teilt das Unternehmen mit. Man nehme sich Zeit, um ein „umfassendes Sicherheits- und Hygienekonzept“ zu entwickeln. Andere Möbelhäuser überbieten sich bereits mit Rabatten.

Einzelhändler tun, was sie können

„Hier ist sogar mehr los als vor Corona“, sagt der Mitarbeiter eines kleinen Geschäfts in der Innenstadt und reicht einen Korb an. Vor dem Turnschuhladen Snipes hat sich eine Schlange mit viel Abstand gebildet. Alle halten Abstand. Ihre Tochter brauche ganz dringend neue Schuhe, erzählt eine Frau. Die Sicherheitsmaßnahmen in den Geschäften findet sie gut.

Die Einzelhändler tun, was sie können, platzieren Stellwände mit Anleitungen im Eingang, versprühen Desinfektionsmittel auf Hände, kleben Pfeile mit Laufwegen auf den Boden. Vier Kunden dürfen gleichzeitig in das kleine Gewürzgeschäft Ankerkraut auf der Breite Straße. Am Eingang stehen vier Einkaufskörbchen und eine Flasche Desinfektionsmittel. Man geht auf Nummer sicher.

Viele Kassen hinter Plexiglas geöffnet

Die Mayersche zählt zu den Großen, drei Etagen, voll mit Büchern, Spielen, Zeitschriften. Auch hier drückt ein Mitarbeiter jedem Kunden einen Korb zum Zählen in die Hand, einfache Paketband-Klebestreifen auf dem Boden markieren im Geschäft die nötigen Abstände. Es sind viele Kassen hinter Plexiglas-Scheiben geöffnet, Wartezeiten gibt es nicht. Die Angestellten tragen Mundschutz und Handschuhe.

Manche Geschäfte öffnen zu anderen Zeiten als gewohnt. Nicht so der Elektronikladen Gravis an der Ehrenstraße, pünktlich um 10 Uhr geht es los, Mitarbeiter kümmern sich um die Laufrichtung und die technischen Fragen der Kunden. Vom Kassenbon grüßt später der Weihnachtsmann mit einem „Frohe Weihnachten!“. Eine kleine Software-Verwirrung – aber es gibt gerade schließlich Wichtigeres. 

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