Nach dem Rundschau-Bericht kam Bewegung in das Thema. Die Maßnahme ist Teil eines Gesamtkonzepts für die E-Scooter.
E-Scooter versperrten den WegAufatmen in der Residenz am Dom - Wieder freie Bahn am Zebrastreifen

Protest auf dem Zebrastreifen: Die Bewohnerinnen und Bewohner der Residenz im Sommer 2024.
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Es war ein beeindruckendes Bild, das sich im August auf der Straße „An den Dominikanern“ bot. Dutzende Seniorinnen und Senioren aus der Residenz am Dom hatten sich am Zebrastreifen direkt vor der Senioren-Einrichtung zum Fototermin mit der Rundschau versammelt. Sie alle einte der Ärger über das, was sie wochen- und monatelang jeden Tag am Straßenübergang erlebten, der sie Richtung Altstadt führt. Denn es gab Tage, an denen es für die Senioren so gut wie kein Durchkommen gab.

Die neu eingerichtete Mobilstation auf der Straße „An den Dominikanern“.
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Schuld war die „Chinesische Mauer“, wie es Residenz-Direktor Peter Neuß ausdrückte. Immer wieder blockierten dort massenweise E-Scooter den Zebrastreifen. „Der Spaziergang wird für uns dadurch zum Spießrutenlauf“, ärgerte sich eine Bewohnerin. Es sei viel zu wenig Platz, erst Recht für Seniorinnen und Senioren, die mit Rollstuhl oder Rollator unterwegs sind. Weil es keine andere Möglichkeit gab, wählten einige den gefährlichen Weg am nächsten abgesenkten Bordstein, schlängelten sich zwischen parkenden Autos auf die vor allem durch den Taxi-Verkehr hektische Straße in Domnähe. Vereinzelt kam es zu Stürzen. Die Zustände seien „mehr als ein Ungemach“ und stellten eine hohe Unfallgefahr dar, erklärte Neuß.
Residenz am Dom in Köln: Mobilstation kam im Dezember
Nach dem Rundschau-Bericht kam dann allerdings Bewegung in das Thema. Bereits im Sommer kündigte die Stadt auf Rundschau-Anfrage an, auf die Situation An den Dominikanern zu reagieren. Lange passierte nichts, im Dezember richtete die Stadt schließlich eine sogenannte Mobilstation direkt neben dem Zebrastreifen ein – eine gesonderte Abstellfläche für die elektrischen Roller der Leih-Firmen also.
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Seitdem herrscht auf dem Fußweg am Zebrastreifen in den allermeisten Fällen wieder freie Bahn. Der Übergang ist für die Seniorinnen und Senioren wieder zu einem sicheren Weg über die Straße geworden. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserem Anliegen von der Stadt gehört wurden“, sagt Residenz-Direktor Peter Neuß. „Für das Sicherheitsbedürfnis der Bewohner ist das eine wichtige Entwicklung.“ In der Residenz sei ein gewisser Stolz zu spüren, einen Teil dazu beigetragen zu haben, dass sich etwas bewegt. Auch Neuß selbst investierte viel Zeit in das Thema, führte viele Gespräche im eigenen Haus und mit dem Ordnungsamt. „Wir haben dort immer wieder genervt“, sagt er, betont aber auch, beim Verkehrsdienst des Ordnungsamt von Beginn an auf offene Ohren und Unterstützung gestoßen zu sein.
Abstellverbotszone ist erweitert worden
Zu den vielen E-Scootern direkt am Zebrastreifen kam es vor allem, weil weniger Meter weiter Richtung Hauptbahnhof die Grenze zwischen dem sogenannten Freefloating-Bereich und der sogenannten Stationszone verlief. Im Freefloating-Bereich können E-Scooter überall abgestellt werden. In der Stationszone, die sich über die Altstadt erstreckt, ist das Abstellen nur auf dafür ausgewiesenen Parkflächen erlaubt. Auf der Straße selbst sind die verschiedenen Zonen nicht einsehbar, das funktioniert nur über die Apps der Leih-Anbieter.

Peter Neuß, Direktor der Residenz am Dom.
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Viele Nutzer der Leihfahrzeuge, die über die Straße „An den Dominikanern“ die Altstadt ansteuerten, parkten ihre Fahrzeuge an der Grenze zur Abstellverbotszone, also genau am Fußgänger-Überweg. Mittlerweile gehört auch der Bereich um den Zebrastreifen an der Residenz zur Stationszone, in der das nun nicht mehr möglich ist. Zur Freude der Bewohnerinnen und Bewohner der Residenz.
Mehr Mobilstationen geplant
So wie auf der Straße „An den Dominikanern“ sollen in den kommenden Jahren weitere Mobilstationen entstehen, um für ein aufgeräumteres Stadtbild zu sorgen. Das „Raumbuch Mobilstationen“ sieht bis 2030 im gesamten Stadtgebiet 1220 Mobilstationen vor.
Darunter sind nach ersten Planungen etwa 170 Shared-Mobility-Flächen, die wie an der Residenz ausschließlich den E-Scootern und Fahrrädern der Leihfirmen zur Verfügung stehen, vereinzelt auch privaten Fahrrädern und Lastenrädern. Größere Mobilstationen beinhalten auch Parkplätze für Carsharing, überdachte Fahrradabstellanlagen oder E-Lademöglichkeiten für private Kraftfahrzeuge.
In der Altstadt ist das Abstellen der E-Scooter an den Mobilstationen bereits verpflichtend. Wenn weitere Mobilstationen dazu kommen, soll das auch in der gesamten Innenstadt (innerhalb des Inneren Grüngürtels) der Fall sein. Außerhalb der Innenstadt können E-Scooter auch weiterhin abseits von Mobilstationen abgestellt werden.