Kölner StadtwerkeChefs von KVB und Netcologne vor Sprung in die Geschäftsführung

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Die Stadtwerke in Köln

Köln – Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Köln (SWK) wählt nach Rundschau-Informationen am Dienstag eine neue Geschäftsführung. Die Vorstandsvorsitzende der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), Stefanie Haaks (Foto o.), und Netcologne-Geschäftsführer Timo von Lepel (Foto u.) sollen in die Spitze der Holdinggesellschaft berufen werden. Die Bestellung eines vierten nebenamtlichen Geschäftsführers ist im Gespräch.

Auf der Tagesordnung der Sitzung sind drei Beschlussfassungen über die Bestellung von Mitgliedern der Geschäftsführung sowie entsprechende Anstellungsverträge vorgesehen. Den Aufsichtsratsmitgliedern lagen dazu am Montagnachmittag jedoch keine Unterlagen vor. Im Umfeld des Gremiums ging man davon aus, dass der Aufsichtsrat erst in der Sitzung per Tischvorlage über die Pläne informiert wird. Im Rathaus liefen dazu am Montag Gespräche.

Vertagung bis zur Kommunalwahl 2020

Dem Vernehmen nach soll die Entscheidung über die Frage, ob bei den SWK künftig ein oder mehrere hauptamtliche Geschäftsführer beschäftigt werden sollen, wohl bis nach der Kommunalwahl 2020 vertagt werden.

Um die SWK-Geschäftsführung bis dahin schlagkräftig aufzustellen, will der Aufsichtsratsvorsitzende Garrelt Duin auf das seit Jahrzehnten bewährte Modell zurückgreifen: Vorstandschefs von SWK-Tochtergesellschaften wie Rheinenergie, KVB und Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) werden zu SWK-Geschäftsführern berufen, sie nehmen dieses Amt neben ihren eigentlichen Vorstandsaufgaben in der jeweiligen Konzerngesellschaft wahr.

Derzeit besteht die SWK-Geschäftsführung übergangsweise aus Rheinenergie-Boss Dieter Steinkamp (Sprecher) und dem leitenden SWK-Justitiar Dirk Kolkmann. Steinkamps Vertrag läuft bis 2024, Kolkmanns befristete Bestellung noch bis Ende dieser Woche (31. August).

Ein dem Aufsichtsrat Ende Juni vorgestelltes Gutachten der Wirtschaftsberatung PWC kam zu dem Schluss, dass die Etablierung einer hauptamtlichen Geschäftsführung angesichts der Größe des Stadtwerke-Konzerns (5,6 Milliarden Euro Jahresumsatz, 12 700 Mitarbeiter) „unternehmerisch angemessen sei“. Es empfahl eine Kombination aus hauptamtlicher und nebenamtlicher Geschäftsführung.

Intensive Prüfung

Doch die wird es vorerst nicht geben. Das Thema soll zunächst intensiv geprüft werden. Es gilt als wahrscheinlich, dass der Aufsichtsrat heute Stefanie Haaks und Timo von Lepel zu neuen Mitgliedern der Geschäftsführung wählt. Sie gelten schon lange als gesetzt, ihre Berufung war jedoch im Zuge der Affäre um den geplatzten Wechsel des SPD-Politikers Martin Börschel an die SWK-Spitze zurückgestellt worden. Würde der Aufsichtsrat Haaks und von Lepel heute nicht wählen, müsste er die Bestellung des seit Dezember 2018 amtierenden Kolkmann erneut verlängern, da die Konzernspitze aus mindestens zwei Personen bestehen muss.

Erstmals könnte ein vierter nebenamtlicher Geschäftsführer bestellt werden, die Tagesordnung sieht diesen Punkt ja vor. Ein möglicher Kandidat wäre der Vorstandschef der Häfen und Güterverkehr Köln (HGK), Uwe Wedig (Foto r.). Sein Vorgänger Horst Leonhardt war bis Januar 2018 SWK-Geschäftsführer und Arbeitsdirektor. Während Haaks bei den SWK ihren Vorgänger Jürgen Fenske beerben soll, fiel bei Leonhardts Nachfolge die Wahl auf Netcologne-Chef von Lepel, weil man sich Impulse beim Zukunftsthema Digitalisierung verspricht. Im Rathaus fordern manche aber, dass die Schlüssel-Branche Logistik vertreten sein solle.

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