KVB schlagen AlarmBeim Schülerverkehr wird es viel zu eng in Köln

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Da kommt zusammen, was bei der Pandemie nicht nicht zusammenkommen sollte. Problemfall Schülerverkehr.

Köln – Die Signale stehen auf Rot. Nicht alle, aber sehr viele. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben eine Liste von 90 weiterführenden Schulen in Köln erstellt. Hinter den Namen der Schulen eine Spalte mit der Überschrift „Handlungsbedarf“. In 41 Fällen steht dort – tief rot hinterlegt – „hoch“. Aus Sicht der KVB wird es beim Schülerverkehr für die Schulen zu eng. Viel zu eng in Corona-Zeiten. Allein eine Stafflung des Unterrichtbeginns könnte aus Sicht des Verkehrs-Betriebs Abhilfe schaffen. Doch, auch das geht aus der Tabelle hervor, die Schulen wollen nicht.

Gestaffelter Schulstart wird nicht kommen

„Gestaffelter Unterricht?“ So ist die dritte Spalte der Tabelle überschrieben. 87 Mal folgt ein Nein. Bezirksregierung und Stadt hatten die Bereitschaft abgefragt, den Unterrichtsbeginn zu staffeln – innerhalb einer Schule und im Vergleich zu benachbarten Schulen. Doch nur vier Schulen verfolgen das Konzept. So entsteht die irrwitzige Situationen, dass während der Schulstunden mit allen Mitteln versucht wird, die Ansteckungsgefahr zu senken: Lüften, Lufttauscher, Maskenpflicht. Doch auf dem Schulweg drängen sich die Kinder und Jugendlichen über Schulen hinweg massenweise in Busse und Bahnen.

Unbeweglichkeit der Schulleitungen? Die Bezirksregierung winkt ab. Sie hat das Nein der Schulleitungen hinterfragt. „Gestaffelter Beginn zieht eine Kette von organisatorischen Problemen nach sich“, so ein Sprecher. Innerhalb einer Schule entstünden dadurch Probleme beispielsweise bei der Hallenbelegung, der Nutzung von Fachräumen, beim Personal bei der Essensausgabe. Auch über Schulen hinweg sei die Organisation nicht einfach: Religionslehrer, die an mehreren Schulen Unterricht geben, kämen in Terminschwierigkeiten. Und das in Zeiten, an denen die Schulen unter anderem hart an ihrer digitalen Offensive arbeiten müssen.

Geballte Ankunft der Schüler

Für alles das hat Gerhard Jansen, Sprecher der Stadtschulpflegschaft, durchaus Verständnis. Aus eigener Erfahrung weiß er von der Lage am Schulzentrum in Zündorf zu berichten. Geballt kämen die Schüler mit der Linie 7 rein. Die gemeinsame Nutzung von Fachräumen mache die Stafflung schwer. Dennoch, für eine Stafflung zwischen verschiedenen Schulen sieht Jansen durchaus Potenzial. Und bei der Organisation eines solchen Systems sei viel Zeit verschenkt worden. „Wir haben Handlungsbedarf schon während der Osterferien gesehen. Doch es passierte nichts. Dann waren die Ferien beendet und alle zeigten sich geschockt über die Gefahren. So kam es auch nach den Sommer- und nach den Herbstferien. Es gab genug Zeit, das alles zu klären.“ Und der Sprecher der Stadtschulpflegschaft fürchtet, nach den Weihnachtsferien wird es nicht anders sein.

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Die KVB hat gehandelt. 180 zusätzliche Busfahrten hat sie nach den Herbstferien organisiert, um den Schulverkehr zu entzerren. Doch das System hat Grenzen, besonders da, wo mehrere Schülerströme aus den Vierteln in einer Bahnlinie zusammenlaufen. „Weitere Zusatzangebote sind nicht mehr umsetzbar“, so ein KVB-Sprecher.

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